Freitag, 12. Februar 2010

Mic Geronimo - The Natural


Release Date:
14. November 1995

Label:
Blunt Recordings (TVT Records)

Tracklist:
01. The Natural (Feat. Royal Flush)
02. Lifecheck
03. Wherever You Are
04. Masta I.C. (Feat. Royal Flush)
05. Man Of My Own (Feat. Royal Flush)
06. Time To Build (Feat. Ja Rule, Jay-Z & DMX)
07. Shit's Real
08. Three Stories High (Feat. Royal Flush)
09. Sharane
10. Men Vs. Many (Feat. O.C. & Royal Flush)
11. Train of Thought
12. Things Change (Feat. Royal Flush)
13. Masta I.C. (Feat. Lost Boyz & Royal Flush)

Review:
Mic Geronimo's "The Natural" ist (neben vielen anderen) ein Album, das im Bezug auf die goldenen Jahre New Yorks immer wieder im zweiten Atemzug genannt wird. Der aus Flushing, Queens stammende Rapper wird von Irv Gotti auf einer Talentshow entdeckt und kann sich dann einen Deal bei Blunt / TVT erhaschen. Allein schon anhand der Gästeliste sollte erkennbar sein, wieso dieses Album als urtypisches Neunziger-Werk gehandelt wird.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Denn eines muss man Mic Geronimo zugestehen: Die Gästeliste kann sich sehen lassen. "Time To Build" ruft gleich drei Emcees auf den Plan, die zu dieser Zeit noch einen sehr überschaubaren Bekanntheitsgrad genossen, später dann jedoch alle gehörig Kohle scheffelten: Jay-Z, DMX und Ja Rule. Vor allem der Dark Man tut sich mit seinen Zeilen hervor:

"I did too much dirt to turn back now
I'm the reason my lil' sister's smoking crack now
I'd feel guilty if I had a heart but I don't
Could live a carefree life if I stopped killing, but I won't
It's in my blood to destroy mankind
With every murder I lose it little more of my damn mind
"
Ja, da darf man sich durchaus wundern, wieso DMX neuerdings von Gott erleuchtet ist und die Ansicht vertritt, eine thematische 180 Grad-Wende hinlegen zu müssen. Doch hier war noch alles "normal". Auch die Sound-Kulisse stimmt. Sorge dafür tragen, neben Irv Gotti selbst, angesehene Größen wie Mark Sparks, Buckwild, die Beatminerz und Chyskillz. Die guten Beats sind also gesichert, im Ganzen ist das Album dann allerdings fast schon zu "normal". Die Produktionen sind Standardware, wenn auch sehr hochqualitative. Die Rhymes selbst sind ebenfalls Standardware, denn Mic Geronimo ist nicht gerade das, was man eine herausstechende Persönlichkeit nennt. Referiert wird über Alltäglichkeiten, das Hustler-und Ghetto-Leben und natürlich alles drum herum. Tatkräftig unterstützt wird Geronimo dabei vom ebenfalls aus Flushing stammenden Royal Flush, der mit sieben Auftritten auf mehr als der Hälfte der Tracks zu Wort kommt. Gleich im wunderbar von Mark Sparks produzierten Opener "The Natural" gehören ihm die ersten Worte. Mag sein, dass für Mic G das Reimen eine natürliche Sache ist. Dass seine Inhalte so natürlich sind, ist eher zweifelhaft. Die besten Momente beschert einem auf diesem Album Mark Sparks, der mit seinen famos entspannten Produktionen mehrmals ins Schwarze trifft. So lässt sich neben dem Opener vor allem "Wherever you are" problemlos auf Repeat schalten. Der Auftritt der Lost Boyz passt ebenfalls, während man über O.C. keine großen Worte verlieren muss. Etwas störend gehen die gesungenen Hooks in Tracks wie "Masta I.C.", dessen Remix oder "Things Change" in die Gesamtnote ein, da sie zu gesichtslos konzipiert sind und den Stil des Albums nicht wirklich fördern. Mit simplem Trompeteneinsatz bringt Chyskillz in "Man Of My Own" Abwechslung ins Album, während der "Train Of Thought" in schlichter Buckwild-Manier durchs Gehirn rattert. Und mit "Sharane" ist schließlich noch ein Track mit weiblichem Namen als Titel mit von der Partie - nicht gerade die Neuerfindung der Welt.

Trotz der Tatsache, dass "The Natural" so natürlich gewöhnlich ist, gelingt Mic Geronimo mit seinem Debütalbum ein Werk, das sich von vorne bis hinten gut durchhören lässt. Der große Vorteil, von dem er dabei profitiert, liegt darin, dass 1995 auch ein nicht außergewöhnliches Album einen Standard mit sich bringt, der heute eher selten ist. Danken sollte Mic Geronimo dabei vor allem seinen Produzenten. Er selbst ist zwar kein herausragender Rapper, macht seinen Job jedoch solide gut. Die Gäste runden die Sache dann bestens ab. Wer klassisches (Eastcoast-) 90s-Feeling sucht, der ist bei "The Natural" genau richtig. Denn auch ohne jegliche Innovation hat dieses Album einen Flair, der die Scheibe zu einer Einheit macht und den man heute schwerlich antrifft.

7.0 / 10

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