Release Date:
06. August 1996
Label:
Profile Records
Tracklist:
01. Know Introduction (Feat. King Just)
02. Every Man 4 Himself
03. We Play 4 Keeps
04. Tha Product (Feat. U-Neek)
05. Uncivilized
06. No Part a Me
07. Lyin' King
08. Richman Poorman (Act One) (Feat. 3rd Eye)
09. Jon Doe
10. Make Or Take (Feat. Smoothe Da Hustler)
11. Warriors (Feat. Bounty Killer)
12. 4 Chicken Wings And Rice
06. August 1996
Label:
Profile Records
Tracklist:
01. Know Introduction (Feat. King Just)
02. Every Man 4 Himself
03. We Play 4 Keeps
04. Tha Product (Feat. U-Neek)
05. Uncivilized
06. No Part a Me
07. Lyin' King
08. Richman Poorman (Act One) (Feat. 3rd Eye)
09. Jon Doe
10. Make Or Take (Feat. Smoothe Da Hustler)
11. Warriors (Feat. Bounty Killer)
12. 4 Chicken Wings And Rice
Review:
Bronx, New York. Von hier startet zu Beginn der Neunziger der Weg von einem der markantesten Rapper, die im HipHop je ihr Unwesen trieben: Nine. Ursprünglich unter dem Namen 9 Double M bekannt, wird er von Funkmaster Flex protegiert und erntet 1993 erstmals Aufmerksamkeit. Bereits hier wird klar, was ihn von Kollegen abhebt: seine raue Stimme, gegen die ein DMX wie ein Schoßhündchen klingt. 1995 erscheint das Debüt, "Nine Livez", das von der Single "Whutcha Want?" getragen wird. Ein Jahr darauf folgt die zweite Veröffentlichung des Mannes, der am 19.09.1969 geboren ist und dessen Glückszahl selbstverständlich die Neun ist: "Cloud 9".
WRITTEN FOR Rap4Fame
Nicht nur erscheint dieses Album zur goldenen Zeit des Big Apple, es klingt auch so. Rob Lewis versorgt den Großteil der Platte mit Beats, die den Rhymes, mit denen sie bespannt werden, standhalten. Glücklicherweise finden sich nicht zu viele Features auf der Platte, denn alles, was über den hier gewählten Anteil hinausginge, wäre pure Ablenkung von der Hauptattraktion: Nine selbst. Irgendwo in der Gegend seiner Stimmbänder scheinen die von ihm erzeugten Schallwellen eine Kombination aus Raspeln und rostigen Feilen zu durchlaufen, die seine an sich schon tiefe und gewaltige Stimme zu einem Schmankerl für jeden Rap-Fan machen. Die Weltuntergangsstimmung, die nach dem Intro von "Every Man 4 Himself" entzündet wird, entzieht sich jeglicher Beschreibung - "My mentality is somewhere between Armageddon and Apocalypse, no matter how hot it gets". Nine legt in etwa die Attitüde, die Onyx 1995 eigen war, an den Tag und quält seiner Stimme Reality Raps von Schlage eines Prodigy ab:
"Born alone, die alone, guess who's on the microphone
Project nigga, deep voice, put ya boots on
Come take a walk down the alley with the cat
Enter my cypher where everything's black"
Staubtrockene Snares donnern durchs ganze Album, während Streicher oder Piano ihren minimalistischen Senf dazu geben. Noch dunkler als das erste Album, noch verbitterter und noch härter. Wo in "Lyin' King" alle Hochstapler abgesägt werden, zögert Nine nicht, mit U-Neek einen (erstaunlich hungrigen) weiblichen MC auf sein Album zu lassen, mit dem zusammen in "Tha Product" das Mic zerstückelt wird. "Fuck Versace and Rolex, I can't eat that" wirft Nine dem Hörer in "Uncivilized" an den Kopf. Das Album füllt sein lyrisches Becken mit dem essentiellen Drang nach Geld, den Nine, vollkommen ungeschönt, als Überlebenskampf - nicht etwa als Glorifizierung - darstellt. Da wird auch die Grenze des Legalen überschritten, wenn zusammen mit Jesse West alias 3rd Eye in "Richman, Poorman (Act One)" ein Raubüberfall vollzogen wird, der in den Armen der Polizei endet. "Jon Doe" ist die gesichtslose Figur, die es mit ihrem Hustler-Dasein zu Reichtum gebracht hat, die man gerne wäre. Dass es Nine dabei ernst meint, zeigt das finstere "We Play 4 Keeps": "Be all you can be, fuck that! / Be on the block, sell rocks, stay strapped / [...] / Only the good die young, so I'm bad as fuck!". Auch wenn Bounty Killer auf den ersten Blick nicht ins Bild passen mag, erweist sich "Warriors" mit dem typischen Flair des (Ebenfalls-)Jamaikaners als gelungene Abwechslung und einwandfreier Kopfnicker, der seinen Platz hier zu Recht besetzt. Nicht minder "4 Chicken Wings And Rice", die großartig verhaltene und ruhige Hymne, mit der die Thematik dieses Albums, die Aussichten auf bessere Verhältnisse, nochmals auf den Punkt gebracht wird. Übertroffen wird das nur noch durch "Make Or Take" mit Smoothe Da Hustler, mit welchem sich Nine übrigens bestens ergänzt. Hier Nine's Einstiegszeilen in diesen hartgekochten NY-Klassiker:
"In the land of the free and the home of the brave
I still feel like a slave, my heart is dark like the bat cave
Don't cry, dry your eye
We all gon' die, but I'm gon' die fly!"
Es passiert nicht oft, dass ein Künstler mit seinem Zweitling seine Debütscheibe toppt. Nine hat es geschafft. Auch wenn es bei weitem nicht die angemessene Beachtung findet, ist dieses Album auf Augenhöhe mit den Großen der Ostküste aus den Mittneunzigern. Dank Rob Lewis stimmt die Produktion, dank Nine sind die Raps und die Atmosphäre ein Genuss. Die Gesamt-Show wurde auf wenigen anderen NY-Alben düsterer und härter aufgezogen, wobei Nine seine Stimme hier natürlich sehr zugute kommt. Dass er (nach diesem Album) nach dem Label-Konkurs vorerst vollkommen in der Versenkung verschwand, bleibt ein Umstand, der bis heute zu bedauern ist. Denn nach seinen beiden LPs hätte man sich von Nine bei einem neuen Werk einiges erwarten können. So bleibt "Cloud 9" ein Erzeugnis, für welches Nine Ehre gebührt und an dem es nichts zu rütteln gibt.
9.3 / 10

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