Donnerstag, 11. Februar 2010

Onyx - Cold Case Files (Murder Investigation)


Release-Date:
19. August 2008

Label:
Iceman Recordings

Tracklist:
01. U.S.G
02. Ghetto Way Of Thinking
03. O.N.Y.X
04. See U In Hell Pt. 2
05. Evil Streets (Remix) - (feat. Method Man)
06. Rock U
07. Hydro
08. Purse Snatchaz Pt. 2
09. Wili'n Wili'n
10. Free Style
11. I'll Murda U - (feat. Gang Green)
12. Mad World
13. I Don't Want To Die
14. Return Of The Madface
15. Candy Man - (feat. X1)
16. Hard To Be A Thug

Review:
Verglichen mit dem HipHop, den Onyx Mitte der Neunziger praktizierten, sah ein Bergarbeiter einer Kohlemine des Neunzehnten Jahrhunderts nach einer Sechzehnstundenschicht aus wie frisch gebadet. Diesem Umstand verdanken Onyx erstens einen Platz im Rap-Olymp und zweitens eine sehr große Anzahl an Fans. Im 21. Jahrhundert sieht es nicht mehr so rosig aus: Gruppenalben werden zerrissen, Solos größtenteils ebenso. Um Sticky wird es musikalisch ruhig, da er zu beschäftigt damit ist, Vampire zu jagen. Fredro sinkt tiefer und tiefer in den HipPop-Sumpf, währen Sonee Seeza sein eigenes Süppchen kocht. Dass ein brandneues Album names "Black Rock" kommen soll, ist da schon erstaunlich genug. Vielleicht noch viel erfreulicher: mit "Cold Case Files" werden die ganzen unveröffentlichten Tracks aus der goldenen Zeit nochmal auf einem Silberling vereint.

WRITTEN FOR HipHop-Jam
 
Wer die "Rare, Raw & Uncut Grimee EP" kennt, dem werden hier einige Bekannte über den Weg laufen. Da dies jedoch nicht auf allzu viele Personen zutrifft, ist es doch gut, dass dieses Werk nun auch der Allgemeinheit weitere Juwelen des Trios eröffnet. Als da wäre als inoffizieller Höhepunkt die über dreieinhalb Minuten währende komplette Version von "I'll Murda U", das auch auf "All We Got Iz Us" mehr als ein Skit hätte sein dürfen. Denn da sind sie wieder: die menschenverachtenden, grollend wütenden Raps, mit denen Sticky schon in der Einleitung zum Song um sich rotzt:

"Nah nah, fuck dat, I ain't gon' murda you - I'll beat you in the head with the back of my pistol and turn you to a vegetable. I'mma noke a nigga, fuck it, something's gotta give - call me Mr. Negative, I rob my own relative!"

Doch das Album ist vollgestopft mit Tracks dieses Schlags: sei es nun das pianogetriebene "Free Style", die Fortsetzung zu "Purse Snatchaz", der dem Original ebenbürtige Remix zu "Evil Streets", bei dem Method Man trotz guter Tagesform gegen einen dämonischen Sticky Fingaz untergeht, oder aber das Sample-versetzte "Candy Man", in dem X1 (R.I.P.) in die Rolle eines Drogendealers schlüpft. Überall ein abgasverseuchter schwarzer Himmel über den Hintergassen, in denen Onyx' Raps zuhause sind. Bei all der Euphorie gibt es jedoch auch einige Ausreißer: "Wili'n Wili'n" klingt mit gezupfter Gitarre gänzlich anders, ebenso wie "Return Of The Madface", das ich zeitlich eher bei "Bacdafucup Pt. II" einordnen würde. "I Don't Want To Die" ist mit seiner Modifikation von R. Kellys "I Believe I Can Fly" ebenfalls gewöhnungsbedürftig.

"Cold Case Files" mag zwar als Album ohne roten Faden einige Defzite aufweisen, gibt uns jedoch ein sehr schönes Bild von dem, was es nie auf Onyx-Alben geschafft hat. Dass dieses Material so hochwertig ist, zeigt außerdem die Klasse, die Onyx damals besaßen. Schade, dass ich im Jahr 2008 fast nur noch durch solche Alben zu höheren Noten greifen kann, doch ich will mich absolut nicht über diese Platte beschweren, die so unverschämt oft an "All We Got Iz Us" erinnert - gleichbedeutend mit: Onyx in einer Zeit, in der sie unerreicht waren. Da wird "Black Rock" wohl nie hinkommen. 

7.7 / 10

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