Freitag, 12. Februar 2010

Restoring Poetry In Moscow


Release Date:
2007

Label:
Online Release / Eigenvertrieb

Tracklist:
01. Grandpa
02. Intro
03. Life Is Change
04. Less Is More
05. Sliders
06. Momenterlude
07. A Quiet Taste
08. Soul Pouch
09. There You Are
10. And Another One
11. Interlude II
12. Winning Losses
13. Sleep Walkers

Review:
Wer bei Restoring Poetry In Music (kurz: RPM) gar nicht anspringt, dem sei hier eine kurze Zusammenfassung gegeben: Viel eher werden einige Leser das Duo Panacea kennen, das untrennbar mit RPM verknüpft ist. RPM entstand vor Panacea, nämlich als Projekt der Cousins Jason Moore (Raw Poetic) und Marlon Vann (H2A). Kyle Murdock stößt, wie einige weitere, zur Gruppe hinzu. Während der Ableger von Raw Poetic und K-Murdock, Panacea, kurz nach seiner Gründung größere Aufmerksamkeit geschenkt bekommt, verbleibt RPM, trotz des veröffentlichten Debütalbums "Dream Awake" im Hintergrund und friert vorübergehend fast komplett ein. Raw Poetic jedoch reaktiviert die Gruppe als (Live-)Band von Panacea. Während Panacea mit "The Scenic Route" an den Start gehen, veröffentlichen auch RPM ihr zweites Album, "Pyramids In Moscow".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Zur weiteren Erläuterung muss gesagt werden, dass RPM im wahrsten Sinne des Wortes eine Band ist. Neben weiteren, inzwischen ausgetretenen Musikern befinden sich zusätzlich zu den schon genannten drei Mitgliedern noch Giarrist Patrick Fritz und Aaron "Enron" Gause, der sowohl am Keyboard, am Bass als auch an der Trompete zu finden ist, im Line-Up - ebenso wie Bassist Drew Thomas. Ansässig ist die Truppe irgendwo in und um Washington, D.C.. Dass man es hier nicht mit der alltäglichen Einheitssuppe zu tun hat, sollte schon das Cover andeuten: Die Kunstwerke von Stephen Knox, auf die K-Murdock zurückgreifen kann, sind immer wieder sehr fein anzusehen. Wer Panacea-Alben kennt, der weiß auch hier schon, wo in etwa die Musik anzusiedeln ist - "Pyramids In Moscow" ist vergleichbar mit "The Scenic Route", nur ist es noch zurückgelehnter. Was RPM hier aus dem Hut zaubern, scheint den unbedingten Wunsch zu haben, dem Hörer die Existenz seidener Wellenlängen aufzeigen zu wollen. Gut möglich, dass einigen hier zu wenig Spannung im Spiel ist, doch dieses butterweiche Aneinanderreihen von Track um Track ist eine Kunst, die ihresgleichen sucht. Noch vor dem "Intro", in dem Raw Poetic die Vorstellung seiner Kollegen übernimmt, wird gleich das erste Highlight serviert, nämlich "Grandpa", das sofort die Parallen zu Panacea aufzeigt und zudem die Essenz dieses Albums offenbart: Die Harmonie, die zwischen den malerischen Produktionen und der angenehmen Stimme bzw. den Raps von Raw Poetic herrscht, wird voll ausgespielt. Da K-Murdock alleine schon genügend Ideen und Möglichkeiten hat, die er in seine Beats einfließen lässt, ist es unschwer vorstellbar, dass aus der Kombination aller hier werkelnden Akteure nie Langeweile hervorgeht. Dank der Vocals von P. Fritz und Drew Thomas, die zum Beispiel in "Sliders" zum Tragen kommen, bleibt Raw Poetic stellenweise der einzige Hinweis darauf, dass man es hier mit einer HipHop-Platte zu tun hat. Denn auch sonst wird darauf geachtet, dass Abwechslung im Spiel bleibt, die beispielsweise durch verschiedenste Drumlines erreicht wird. Auch wenn K-Murdock ein für ihn so urtypisches Instrumental ("Interlude II") einspielt, bleibt der Hörfluss erhalten. P. Fritz kommt als Gitarrist ebenfalls nicht zu kurz, da Tracks wie das gemütliche "And Another One" oder das druckvollere "Winning Losses" ohne ihn nicht halb so gut wären. Über all dem steht Raw Poetic, der die ihm servierten melodischen Untersätze mit poetischen Reimen zu einer runden Sache macht - und auch dem Gruppenkonzept gerecht wird. Als weitere Anspieltipps seien noch das vielschichtige "Life Is Change" und außerdem "There U R" genannt. Den Extrapunkt für den mit Abstand besten Track der Platte krallt sich jedoch "A Quiet Taste", das mit herrlichen Vocal-Samples und einer lockeren Hook den Höhepunkt der guten Laune markiert.

Restoring Poetry In Music sind Tagträumer, die in ihrer Musik ein atmosphärisches Szenario kreieren, das man in der Realität wohl vergebens sucht. Dass eine feste Aufstellung hier unwichtig ist, beweist der Fakt, dass die Gruppe inzwischen wieder Zuwachs bekommen hat. Und auch wenn diesem Album ein klein wenig die Schlagkraft fehlt, so überholt es trotzdem "The Scenic Route", wobei das eigentlich vollkommen egal ist, da sich der Sound extrem ähnelt und man es hier fast mit einer zweiten Panacea-Scheibe zu tun hat. Auch wenn "Pyramids In Moscow" nicht überragend ist, so ist es doch ein gutes Release, das eine recht einzigartige Schiene fährt, die für jeden zumindest hörenswert sein sollte.

6.9 / 10

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