Samstag, 13. Februar 2010

Rise & The Avid Record Collector - Risen


Release Date:
03. März 2009

Label:
54 Side Records

Tracklist:
01. Risen Intro
02. Rise Anthem
03. Born
04. Maintain
05. Sleep
06. Call Of The Wild
07. I Remember
08. Everyday
09. New York (Feat. Substantial)
10. Make Room (Feat. Wordsworth, Born Talent & BK Cyph)
11. Daddy Left (Feat. Madafi)
12. Never Disappear
13. Handle Your Business (Feat. Poison Pen)
14. Ain't Nothin (Feat. Celph Titled & Jay Love)
15. Stuttering Fine
16. WRA Cypher (Feat. Wordsworth & Masta Ace)
17. Julia's Song (Feat. Lynn)
18. Freestyle (Outro)

Review:
Es gibt Neues aus dem Hause 54 Side Records - und zwar im altbewährten Format, bestehend aus einem Produzenten und einem Emcee. The Avid Record Collector mag dem ein oder anderen schon bekannt sein: Bereits 2003 produzierte er für Louis Logic und machte zuletzt 2008 auf sich aufmerksam, als er Born Talent's "The Essence" komplett mit Beats versah. Auf jenem Album fand sich schon ein Feature von einem gewissen Rise, der dem gemeinen Rap-Fan in Verbindung mit den Demigodz ein Begriff sein sollte. Nun also steht das Kollabo-Album von Rise und Avid an, "Risen".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Dieses Produkt fällt definitiv in die Kategorie der Alben, die sich schon im Vornherein sehr gut umreißen lassen. Und da man keinem Hörer einen Herzinfarkt aufgrund zu großer Überraschung zumuten will, wird dieses Album schließlich auch genau zu dem, was zu erwarten war. Wer "The Essence" von Born Talent gehört hat, der weiß, wo hier die Musik spielt: BoomBap in traditionellem, nostalgischem Gewand, nicht zu kantig, nicht zu poppig, mit viel Soul und gesundem Headnod-Faktor. Wem das schon seit jeher zum Hals heraushängt, der mag hier gleich abwinken. Doch auch BoomBap ist nicht gleich BoomBap - wo im unabstreitbaren Sumpf standardmäßiger Ostküstenalben wirklich viel zu viel Langeweile enthalten ist, brachte es Avid letztes Jahr fertig, eine ansehnliche Atmosphäre aufzubauen und mit seinem Sound zu unterhalten. Hinzu kommt, dass Rise eine Klasse über Born Talent spielt. Mit einer schneidend markanten Stimme und einem kühlen, nüchternen Flow hebt sich Rise von vielen seiner Berufskollegen ab. Das zeigt schon das Intro, ebenso wie der "Rise Anthem", in dem Avid perfekte "Aufstehmusik" zimmert - davon will man geweckt werden. Das gilt auch für den großen Rest des Albums, in dem sich bezüglich der Stimmung keine wirklichen Ausreißer finden - die Spanne reicht von leicht nachdenklich zur erwähnten Guten-Morgen-Musik. Auf der einen Seite schön, dass es zwischen dem vielen Mist auch Alben wie dieses gibt, auf der anderen Seite schade, da Rise gerne mal eine pompöse Wand eines Beats zerlegt (man erinnere sich nur an "Grace Of Gods" von 7L & ES). Denn wenn man Avid's Produktionen etwas vorwerfen kann, dann die Tatsache, dass ihnen das nötige Volumen fehlt. Sei es nun das rückblickende "I Remember" mit ausgelutschter Thematik oder das mit Old School-Flavor versehene "Maintain", in jedem Fall hätte man ab und an härtere Töne anschlagen können. "Born" disqualifiziert sich selbst, da hier ein nicht allzu berauschendes Sample (welches fast in gleicher Form von Rugged Intellect in "Gonna Move" verwendet wurde) auf den ganzen Song ausgewälzt wird. Ansonsten jedoch gräbt Avid tief und stößt auf sehr interessante Samples, mit denen auch nicht gegeizt wird - Tracks wie "WRA Cypher" (mit verhältnismäßig unauffälligen Gästen) oder das "Freestyle Outro" bieten mehrfachen Beat-Umbruch. Die restlichen Gäste kommen und gehen: Substantial eher anstrengend in "New York" (mit Einschlaf-Inhalt), Poison Pen gewohnt rüpelhaft im von seiner ansprechend gecutteten Hook profitierenden "Handle Your Business" und ein Celph Titled in Standardform im blassen "Ain't Nothing". Rise braucht viele seiner Features gar nicht, denn Solo-Tracks wie "Stuttering Fine" oder "Call Of The Wild" bieten fast alles, was man von heutigem BoomBap noch erwarten darf. Nichts anderes gilt für "Everyday" oder auch "Never Disappear": weder aufdringlich noch langweilig, schlichtweg gelungen.

Ganz ohne Frage glänzt dieses Album nicht durch Innovation. Betrachtet man die Scheibe unter diesem Aspekt, so versagt sie vollkommen. Doch wenn man davon ausgeht, dass hier nur BoomBap-Sympathisanten zweimal hinschauen, kann man jener Interessentengruppe sagen, dass sie mit "Risen" zufrieden sein wird. 18 Tracks, ein bisschen Mittelmaß und viel gut hörbarer BoomBap mit Herz und Seele. Rise zeigt sich als fähiger, wenn auch nicht außergewöhnlicher MC. Trotzdem reicht ein solches Fazit nicht für Top-Wertungen. Für's nächste Mal könnte man die 08/15-Themen weglassen und seitens der Produtkion ein klein wenig mehr wagen. Hier reicht es mit Ach und Krach für ein gutes Album.

6.5 / 10

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