Sonntag, 14. Februar 2010

Sadat X - Brand New Bein'


Release Date:
05. Mai 2009

Label:
Ground Original

Tracklist:
01. All For One '08
02. Nuthin' (Feat. C.L. Smooth)
03. Go Slow (Feat. Jak D & Twan)
04. Breathe Interlude
05. Blow Up Da Spot (Feat. KRS-One & Rahzel)
06. The Natural
07. Lyrics? (Feat. Craig G)
08. Bullseye (Feat. Buckshot & Jak D)
09. Goin' Back
10. Brand New Bein' (Feat. Lord Jamar & Grand Puba)
11. Unforgettable (Feat. Poison Pen & Jak D)
12. Wait A While (Interlude)
13. Teach The Children
14. Gamer (Feat. C-Rayz Walz & Okwerdz)
15. Smallest Violin (Feat. Jak D & Craig G)
16. I Can't Forget... (Outro)

Review:
Da ist er schon wieder. Nur ein halbes Jahr ist es her, dass zusammen mit Will Tell von der Brooklyn Academy das letzte Album "Generation X" erschien. Für sein neues Werk heuert Sadat X bei DJ JS-1's Label Ground Original an, eine Komplettproduktion von JS-1 gibt es gratis dazu. "Brand New Bein'" heißt der neue Longplayer und ist die nunmehr sechste Veröffentlichung des Mannes mit der markanten Stimme. Damit bleibt er unter seinen Brand Nubian-Brüdern derjenige mit dem höchsten Output (selbst wenn Grand Puba ebenfalls mit neuem Material an den Start geht). Um mit der Zeit zu gehen, erscheint dieses Album mit einer zweiten, einer MP3-CD mit u.a. Instrumentals und Acapellas.

 WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Ganz im Gegensatz zu "Generation X" ist "Brand New Bein'" nicht gerade Feature-arm: Craig G, Buckshot, KRS-One und C.L. Smooth treffen sich zur gemütlichen Seniorenrunde, die sich untereinander auch nicht fremd ist. Hinzu kommt JS-1, ebenfalls ein Veteran. Zusammen mit der einen Hälfte von Cold Heat (Johnny Walker) produziert er das Album, während Jak Danielz (der Rest von Cold Heat) am Mic ganze vier Auftritte verbucht. Wer nun den letzten Auswurf von X gehört hat, der wird sich erinnern, dass Will Tell natürlich ebenfalls auf BoomBap gesetzt hat, doch trotzdem bemüht war, seine Beats nicht zu rückständig wirken zu lassen. JS-1 und JW machen in diesem Hinblick nicht die geringsten Anstalten: "Brand New Bein'" verdient sein Adjektiv beim besten Willen nicht, lediglich das Wortspiel verbleibt. Doch so negativ muss das garnicht gesehen werden: Wo mit "All For One '08" in recht überflüssiger Weise Altes aufgekocht wird, macht es sich "Nuthin'" mit Altmeister C.L. Smooth so charmant smooth in den Hörgängen gemütlich, dass man sich ungemein an alte Zeiten erinnert fühlt. Denn das vermag JS-1 von Zeit zu Zeit: Wo jedes zweite Release die Rückkehr zur goldenen Ära verkündet, steigt man auf dieser Scheibe teilweise tatsächlich in die Zeitmaschine. Daran, dass dieses Album nicht besonders ist, würde auch eine 15 Jahre frühere Veröffentlichung nicht rütteln. Die geschlossene Atmosphäre ist da, nennenswerte Highlights und Eigenheiten fehlen. "Goin' Back" kann inhaltlich so weit zurückreisen, wie es will - hier passiert nicht viel. "Unforgettable" alias "When Sampling Goes Wrong" zerstört sich seine Hook mit deplatziertem Voice-Sample, in "Go Slow" ("Don't label me underground, cause that means no money / That's a term they made to keep real dudes from getting paid") fährt Sadat einmal mehr die Nostalgie-Schiene, hätte dabei aber Twan lieber links liegen lassen. Ab und an vermögen die allesamt relaxten Sounds zu überzeugen: "Brand New Bein" ruft logischerweise Lord Jamar und Grand Puba auf den Plan, während man außerdem "The Natural" und "Teach The Children" (dessen Thematik der als Lehrer ausgebildete Sadat gut präsentiert) im Gedächtnis behält. Erwähnenswert ist außerdem noch "Gamer" mit Konsolen-Beat und starkem Auftritt von C-Rayz Walz. Die Thematik ist dabei natürlich nicht neu: "Still fuck with the games and I'm a grown ass man / Walk around with the stick in my hand". Nachdem KRS und Craig G gekommen und wieder gegangen sind, gibt ein klassisches Shoutout-Outro ("I Can't Forget...") den Abschied.

In einigen Punkten hebt sich Sadat X' jüngstes Werk von anderen Releases seiner Zeit ab, in anderen finden sich Parallelen: So ist der Sound in der heutigen Zeit durchaus nicht der alltägliche und kann an einigen Stellen auch mit wahrem Renaissance-Faktor glänzen. Noch dazu sind sowohl die Gäste als auch Sadat X selbst die richtigen Emcees, um im Jahr 2009 über solche Instrumentals zu flowen. Auf der anderen Seite verwehrt genau diese wissentliche Verschränkung gegenüber jeglichen überraschenden Elementen dem Album eine Wertung im gehobenen Bereich. Was zur Frage führt, ob man von Sadat X überhaupt ein visionär-kreatives Album will. Die Antwort ist wahrscheinlich "nein". Deshalb ist "Brand New Bein'" absolut nicht falsch, denn es zeigt den Veteranen X, wie man es erwartet hat. Zwar nicht aufregend und beileibe auch kein Muss, aber es gibt wesentlich schlimmere Entscheidungen, als in dieses Album reinzuhören.
 
5.7 / 10

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