Freitag, 12. Februar 2010

Zu Ninjaz - Now Justice


Release Date:
23. September 2005

Label:
Kamikaze Entertainment / Chamber Musik Records

Tracklist:
01. Intro (Elements)
02. Slicer (Feat. Buddha Monk & Babyface Fensta)
03. No Retreat
04. Gunshots
05. Hard To Defeat
06. Specially Trained Ninja (Feat. Drunken Dragon, Ol' Dirty Bastard & Redz)
07. Back Of The Church (Feat. Redz & Spiritual Assassin)
08. Blazin' (Feat. Buddha Monk)
09. Ninjitzu
10. Ninja Habitat (Feat. Denise And Her Hoes)
11. Blood Thirsty (Instrumental)

Review:
Mal wieder eine kleine Lehrstunde in der Wu-Tang-Kunde: Was grob dem weithin bekannten Ol' Dirty Bastard als Brooklyn Zoo und Konsorten anhängt, gehört zu einem der größten Pools der Wu-Familie. Auffächern lassen sich diese Auswüchse des früheren United Kingdom in die Manchuz, den Brooklyn Zu selbst und die Zu Ninjaz. In den Neunzigern brachte es jedoch keine dieser Formationen zustande, ein Album zu veröffentlichen. Grund genug, um eine ganze Zeit später einige der Tracks, vornehmlich aus den Jahren 1995 bis 1998, zusammen auf ein Album zu packen: "Now Justice".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Die Akteure, die hier zu Werke gehen, genießen im Einzelnen einen minimalen Grad an Bekanntheit, ergeben aber zusammengenommen ein typisches Namensspektrum: K-Blunt, Cherokee Chief aka Popa Chief, 5 Foot Hyper Sniper, Rambo, Raw, Hook Ninja, Ninja Scroll, Shadeed, Black Lantern, Celo und D.L.. Eigentlich sind die Individuen hier auch unwichtig, man hat es andauernd mit einer breiten Front aus anonymen Gesichtern zu tun, bei denen die Bezeichnung "Ninja" vollkommen angebracht ist. Wie sich herausstellt, gilt das auch für die Musik. Ein herrliches "Intro" hebt den Vorhang für eine schmutzige Show, bestehend aus verbalen Martial Arts und 100 Prozent Einsatz. So fliegen in "Slicer" die Schwerter durch den Beat, während Buddha Monk seinen Stimmbändern seinen ihm eigenen Flow aufzwingt. So, und genau so, hat ein Track einer Gruppe mit dem Namen Zu Ninjaz zu klingen. Und die Ninjaz spucken und kämpfen sich mit dreckigen Raps von Track zu Track. In "No Retreat" geschieht das zu gedämpften Klavierklängen, in "Gunshots" bekommt man zu seinem rohen Steak ein Method Man-Sample serviert. Ganz nebenbei sind hier keinerlei bekannte Producer zugegen: Ninja Scroll, Buddha Monk und Kamikaze Productions finden sich in den Credits am häufigsten. Im weiteren, leider sehr kurzen Verlauf des Albums begeistern vor allem die kompromisslosen und messerscharfen Stücke: "Ninjitzu" und noch viel mehr "Hard To Defeat" treiben mit mörderischer Präzision ihr Samuraischwert ins Ohr des Hörers, und das bereits von Popa Wus "Visions Of The Tenth Chamber" bekannte "Back Of The Church" ist in der Kombination mit Choralgesängen unschlagbar. Der alte dreckige Bastard höchstpersönlich ist auf "Specially Trained Ninja" mit von der Partie und passt in diesem Kung-Fu-Sample-bestückten Werk auch gut ins Geschehen. Mit "Ninja Habitat" gesellt sich dann trotz dem Feature mit Oscar-reifem Namen (Denise And Her Hoes) noch ein mittelmäßiger Track ins Aufgebot, während das Album mit dem erstaunlich gefühlvoll gesungenen (bzw. gesampleten) "Blood Thirsty" Instrumental ausklingt.

Wenn man "Now Justice" so betrachtet, ist es ein Jammer, dass nicht bereits zur Zeit von "Prophecy" ein Album der Zu Ninjaz erschienen ist, welches dann über eine ordentliche Spieldauer angedauert hätte und für seine Zeit relevant gewesen wäre. Im hier vorliegenden Zustand darf man sich immerhin über ein weiteres Manifest der (früheren) Stärke der Wu-Familie freuen - denn hier wurde im Prinzip alles richtig gemacht: Roh bis aufs Mark baut man auf dem Martial Arts-Sound auf. Da bedarf es keiner großen Persönlichkeiten wie dies etwa im Clan selbst der Fall ist - die Masse der guten Spitter hat seinen ganz eigenen Effekt. Wer die ganz dreckigen Alben des Ostens allgemein und insbesondere der Wu-Fam schätzt, der wird hieran große Freude haben. Und mit einer längeren Spielzeit wäre sogar noch mehr drin gewesen.

7.8 / 10

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