Samstag, 13. Februar 2010

Braille & Symbolyc One - Cloud Nineteen


Release Date:
03. März 2009

Label:
HipHop Is Music

Tracklist:
01. Sky Dive (Intro)
02. It's Nineteen (Feat. Ragen Fykes & Rob Swift)
03. For Life
04. Broken Heart (Feat. Strange Fruit Project, Ragen Fykes & Thesis)
05. That's My Word (Feat. Theory Hazit & Rob Swift)
06. Fill It In (Feat. DJ Idull)
07. Skepticold
08. Heart of God
09. Found Her
10. From The Pulpit
11. Megaphone Phonics (Feat. Vursatyl & Rob Swift)
12. Work That Way
13. HardRock (Feat. Lightheaded & Rob Swift)
14. Stay Together (Feat. Ragen Fykes)
15. Parachutes And Ladders (Outro)
16. Frankenstein (Bonus)

Review:
HipHop Is Music. Das ist das Motto, unter dem der aus Portland stammende Braille arbeitet. Kein Wunder, dass auch das eigene Label diesen Namen trägt. 2008 gab es "IV" für den Hörer, ein Schaulaufen von anerkannten Producer-Größen. Einer davon (verantwortlich für "Blessed Man") war Symbolyc One, seines Zeichens Kopf der Rucksackträger des Strange Fruit Project aus Texas. Anscheinend haben sich die Zwei blendend verstanden, denn schnell hat man den Beschluss gefasst, ein ganzes Album zusammen aufzunehmen. Das Erzeugnis nennt sich "Cloud Nineteen" und steht dem Hörer im Frühjahr 2009 ins Haus.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
"Blessed Man" war seinerzeit ganz gelungen. Doch schon vor dem ersten Ton muss man bei diesem Album die schwer berechtigte Befürchtung aussprechen, dass man es hier mit stapelweise Langeweile zu tun hat - immerhin ist Braille, was auch schon auf "The IV" ein großes Problem war, nicht der potenteste Rapper und dümpelt mit seinen immergleichen Raps in einem brav-überschaubaren Intervall, während S1 auf einem Pfad wandelt, der dem der immergleichen Justus-League gefährlich nahe liegt. Natürlich war dies die böse zugespitzte Version und Zusammenfassung der jüngsten Erzeugnisse dieser zwei Künstler, doch leider ist es auch die zutreffendste für dieses Werk. Bezeichnend dafür sind Gastauftritte von Künstlern, die weder negativ noch positiv ins Gewicht fallen. Braille selbst tritt immer noch als naiver Prediger auf, der die Großartigkeit seiner Musik und eine heile Welt propagiert. "I'm not selling my soul, boy, neither should you / Good music is from the heart, so I'm keepin' it true" - gegen solche Phrasen ist selbstverständlich nichts einzuwenden, nur wie Braille in dieser Sphäre blauäugig durch sein ganzes Album stolpert, ist schwer erträglich. "Found Her", das über seine Liebe des Lebens berichtet, bringt zwar ein wenig Abwechslung, dümpelt jedoch ähnlich kraftlos vor sich hin wie der Rest der Scheibe. Erwartungsgemäß findet sich eine kleine Zahl an guten Tracks, denen "For Life" mit gelungener Kombination aus Pitch-Voice und Drum-Gerüst vorsteht. Im Allgemeinen wirft dieser immergleiche Sound allerdings ein starkes Verlangen nach der Skip-Taste auf. Flache Hooks ("Skepticold") wechseln sich mit wolkigen, lahmen Nummern und flotteren Instrumentals, die aufgrund ihrer Vorhersehbarkeit und der penetrante Stimme Braille's trotzdem reizlos bleiben, ab. Die oft zum Tragen kommenden Vocals von Ragen Fykes fallen in die oben erwähnte Sparte von Features, da sie keine Akzente setzen können - ja, nicht einmal sonderlich auffallen. Dass Braille und S1 die Falschen sind, um einen Track "Frankenstein" zu taufen, ergibt nicht erst der letzte Track. Die anwesenden DJs, nämlich Rob Swift und DJ Idull, tun das Ihre, um mit ihren Cuts dem Album einen viel zu herkömmlichen Charakter aufzusetzen. Ab und zu fühlt man sich an irgendwo schon gehörte Songs erinnert und zu anderen Zeitpunkten schweift die Aufmerksamkeit ab. Raps von der Kanzel ("From The Pulpit") sind in etwa so fesselnd wie die tatsächlichen Ansprachen des lokalen Pfarrers mit Holzfällerrhetorik. "Fill It In" versucht sich, wie auch einige andere Tracks des Longplayers, an starker Drum-Lastigkeit, erfährt dadurch aber trotzdem keinen Aufschwung. "More mounts to travel, still kickin' up gravel / There's still more battles to fight and more topics to tackle" - das darf nach Konsum von sowohl "That's My Word" als auch dem großen Rest infrage gestellt werden.

So vorhersehbar, wie sich der Sound dieses Albums angebahnt hat, schlägt er dann auch ein. Im Jahr 2009 ist "Cloud Nineteen" schlichtweg die Irrelevanz eines Albums. Braille rappt sich mit optimistisch-kindlicher Einstellung durch den lähmend altbackenen Sound. Dass ihm dabei der ein oder andere gute Track gelingt, fällt in die absehbare Streuung um den Mittelwert. Bringt man Letzteren auf den Punkt, so landet man bei Hintergrundmusik, was dieses Album in der Tat auch ist. Somit wird der Kette an Releases aus dem HipHop Is Music- als auch dem SFP-Camp ein weiteres mittelmäßiges Glied hinzugefügt, das logischerweise und eigentlich zu einer baldigen Umstrukturierung der Konzepte beider Künstler führen müsste. Damit rechnen sollte man so schnell allerdings nicht.

4.1 / 10

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