Freitag, 12. Februar 2010

Cappadonna - Slang Prostitution


Release Date:
27. Januar 2009

Label:
Chamber Musik Records

Tracklist:
01. You Can't Keep A Good Man Down Part I
02. Savage Life
03. Three Knives (Feat. Lounge Lo & 3rd Diglah)
04. Walk With Me (Feat. Joey Lee a.k.a. Skinslaya)
05. Do You Remember?
06. That Staten Island Shit
07. Stories (Feat. JoJo Pellegrino & 3rd Diglah)
08. Life's A Gamble (Feat. Raekwon & Ratchet)
09. Hustle And Flow
10. You Can't Keep A Good Man Down Part II
11. Pistachio (Feat. Lounge Lo, King Just & Luga)
12. Grungy (Feat. G-Clef Da Mad Komposa)
13. What's Really Up?
14. Da Vorzon (Feat. Lounge Lo)
15. Somebody's Got To Go (Feat. Lounge Lo & Ghetto Philharmonic)
16. Fire (Feat. Masta Killa)
17. Speed Knotz (Feat. Precise)
18. Stay Shining
19. You Can't Keep A Good Man Down Part III

Review:
Über vier Jahre ist es inzwischen her, dass das letzte Album dieses Herren erschien. Cappadonna, das ewig inoffizielle zehnte Mitglied des Wu-Tang Clans, hatte mit seiner Solokarriere nicht immer das größte Glück. Neben den verschiedensten Stadien, die er in seiner Laufbahn durchschritt, musste er sich außerdem eine gewisse Belanglosigkeit auf Solopfaden vorhalten lassen. Doch das hält den MC aus Staten Island nicht davon ab, weiter seinen Weg zu verfolgen. Für das neue Album ist er auf Chamber Musik gelandet, G-Clef's Becken für bodenständigen HipHop um und abseits des Wu-Universums. Kritik am Rap-Game und Hinweis auf die selbst durchlebten Strapazen werden schon im Titel deutlich: "Slang Prostitution".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Dass sich im Vergleich zum letzten Album einiges getan hat, eröffnet schon der Blick auf die Tracklist: Einerseits mit einer klaren Prägung des Labels Chamber Musik, finden sich jedoch auch viele unbekannte Namen sowohl hinter dem Pult als auch vor dem Mic. Zweitere kommen meist aus Cappa's Nachbarschaft. Eine der Intentionen des Albums dürfte auf jeden Fall sein, Cap's Unabhängigkeit vom Clan deutlich zu machen. Deswegen finden sich auch drei Teile gesprochener Interludes, "You Can't Keep A Good Man Down" I bis III, in denen Cappadonna Eigentherapie und -reflektion in Monologform betreibt. Mit vier Auftritten ist Othorized F.A.M.-Mitglied Lounge Lo ein nicht unerheblicher Bestandteil des Albums. Der auch schon auf "The Struggle" anwesende Rapper trägt mit seinen Rhymes solide zum Album bei, auch wenn dies in sehr unauffälliger Art und Weise geschieht. Cappadonna selbst geht immer noch mit seinem charakteristischen Stil zu Werke und vermag es vor allem im Opener "Savage Life", das auch sonst rundum gelingt und zu Beginn erfrischend loslegt, ordentlich die Sau raus zu lassen. Im Verlaufe des Albums fächert sich die Albumessenz in ein gut überschaubares Spektrum auf, dem man zuallererst zugute halten muss, dass es sich nicht mit dem verweichlichten Pop-Schwamm-Intervall deckt. Doch diese Überschaubarkeit gilt auch in die andere Richtung - Experimente, Neuerungen oder futuristische Elemente sollte man hier gar nicht erst suchen. Unbekannte Producer zu wählen ist natürlich keine Untat, doch wenn jeder dieser Knöpfchendreher dann in der alltäglichen Einheitssuppe noch einmal gegen den Uhrzeigersinn rührt, ist das zu wenig. Samples klingen bekannt, die allgemeine Stimmung bietet leider zu wenig Überraschungen. Das ist schade, denn ansonsten hat Cappadonna wirklich gute Arbeit geleistet. Negativ fällt fast nichts aus der Reihe: "Walk With Me" mit Soul Kid Skinslaya wirkt etwas unpassend und "Fire" ist ebenjene Sorte lahmarschiger Tracks, auf denen Masta Killa's Flow eine einschläfernde Wirkung entfaltet. Das von G-Clef produzierte "Somebody Got To Go" kann mit seinem Saxophon die meisten Akzente setzen und entpuppt sich als richtiger Ohrwurm und das streichergetriebene "Pistachio" hat nachdenkliche, starke Rhymes zu bieten. Raekwon legt in Life's A Gamble" über einen sehr blassen Beat einen soliden Auftritt hin, bleibt jedoch nicht lange in Erinnerung. Einer der härteren Tracks ist "Da Vorzon", das auch prompt bei den besseren Songs einzuordnen ist, die alltäglichen "Stories" aus Staten Island lassen sich ebenfalls gut anhören. "Do You Remember" schwebt nostalgisch in Erinnerungen, während man in "Stay Shining" den typischen, positiv aufgezogenen Abschlusstrack findet.

Man wünscht es Chamber Musik ja von ganzem Herzen, dass sie ein wirklich hervorragendes Album auf den Markt werfen. Doch mit dieser Scheibe hat es wieder nicht geklappt. Auch Cappadonna hätte man es sicherlich gegönnt. Die positive Nachricht ist, dass er selbst keinen Mist baut und ebenso routiniert wie unterhaltend seine Rhymes kickt. Bei der Konzeption und der Wahl der Producer hapert es dann leider: Die komplette No-Name-Riege, von denen niemand als Übertalent aus der Reihe fällt (G-Clef natürlich außen vor, der allerdings auch nicht als No-Name durchgeht), mag ambitioniert sein wie sie will - sie ist trotzdem der Grund, warum diesem Album bei einer gewissen Prozentzahl eine unüberwindbare Barriere im Weg steht. Zusammengefasst: Die Richtung stimmt, ein klein wenig mehr wäre drin gewesen, für erheblich mehr bedarf es dann jedoch einer neuen Struktur, die sich Cap bis zum nächsten Album hoffentlich konzipiert hat.

5.6 / 10

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