Freitag, 12. Februar 2010

Joe Budden - Padded Room


Release Date:
24. Februar 2009

Label:
Amalgam Digital

Tracklist:
01. Now I Lay
02. The Future (Feat. The Game & Dominic)
03. If I Gotta Go
04. Don't Make Me
05. Blood On The Wall
06. In My Sleep
07. Exxxes
08. I Couldn't Help It
09. Adrenaline (Feat. CZ)
10. Happy Holidays (Feat. Emanny)
11. Do Tell
12. Angel In My Life
13. Pray For Me

Review:
Dass auch nach der Veröffentlichung des ersten Albums nicht alle Hürden überwunden sind, beweist uns Joe Budden in eindrucksvoller Weise: sechs geschlagene Jahre sind inzwischen vergangen, seit "Pump It Up" in aller Leute Münder (und Ohren) war. Überbrückt wurde diese Zeit mehr schlecht als recht mit einer Vielzahl an Mixtapes. Nun hat es Budden endlich geschafft: Nach ewigen Streitereien mit dem alten Label Def Jam, dem Wechsel zu Amalgam Digital, über das 2008 zur Überbrückung "Mood Muzik 3: The Album" und "Halfway House" erschien, gibt es endlich "Padded Room", das zweite offizielle Album des Emcees aus New Jersey.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Mit ellenlangen Lobpreisungen über Joe's Grind wird extra hervorgehoben, dass der Hype um den 28-jährigen noch nicht abgeflaut ist. Um aber ganz ehrlich zu sein: In der engeren Szene hielt sich die Beigeisterung für "Jump Off" Joe seit jeher in Grenzen. Ein leicht unsauberer, gelispelt klingender Flow und Snack-Rap für zwischendurch, der durch die Hit-Single "Pump It Up" natürlich noch extrem unterstrichen wurde. Wer sich das Debütalbum noch ein wenig öfter zu Gemüte geführt hat, dem werden einige lustige Tracks ("Porno Star") und auch sogar einige nachdenkliche Songs in Erinnerung geblieben sein. Genau da setzt "Padded Room" an: Die unabstreitbaren Mühen und Rückschläge, die Budden einstecken musste, scheinen sich im Sound niederzuschlagen - zumindest teilweise. In jedem Fall fällt auf, dass sich die Club-Tracks und Representer rar gemacht haben. Die produzierenden Jungspunde aus Portugal, Blastah Beatz, sind mit fünf Beats auf dem Album vertreten und steuern auch den Opener bei, der mit gutem Tempo in die Manege einrollt: "Now I Lay me down to sleep / I pray the lord..." und so weiter - diese abgedroschenen Phrasen machen die Hook leider doppelt anstrengend. Mit einem kleinen Exkurs lässt sich die Ecke der wirklichen Street-Tracks abhaken: Dass MoSS nach altbewährtem Muster solche Nummern zimmert, ist weithin bekannt und offenbart sich einmal mehr in "Blood On The Wall", einem Diss an den einsitzenden Prodigy:

"Never mind me, worry bout your medicaid
Shit is so unfair - nigga, beats carried your ass most of your career
Wanna blog?, here's a reason: how the fuck it's "Murda Muzik"?
Anybody ever dissed this nigga still breathin'
Jay-Z, Saigon, Nas already peeled him
2 Pac, he ain't alive, but you ain't killed him
"
Durchaus amüsant; und man würde es ihm auch abkaufen, würde sich nicht gute zehn Minuten früher ein Track wie "The Future" finden: Ebenjener (und ebenfalls immer noch lebendiger) Game, der 2003 als G-Unit-Emporkömmling noch "Buddens" grölte, macht sich zusammen mit dem Gastgeber auf einem Weichspüler-Cub-Track, dessen Hook selten austauschbar und widerwärtig daherkommt, zum Idioten. Noch mehr Blödsinn erlaubt sich Budden mit "Adrenaline", einem vollkommen überflüssigen Song mit Rock-Instrumental. Und wenn nicht so übertrieben daneben gegriffen wird, dann schadet sich das Album mit Nobody-Produktionen: Pure Ironie ist "I Couldn't Help It", dessen Sample einem nicht zuletzt (und zudem besser verwertet) schon in "Diamond" von einem gewissen Prodigy untergekommen ist. Wie auch bei "I Couldn't Help It" findet man Joe Budden viel zu oft und tief in Gedanken versunken. Mit "In My Sleep" gelingt das mehr, mit "Exxxes" weniger gut, was der schwankenden Leistung der Producer zuzuschreiben ist. Nachdem man das Ausschussprodukt "Happy Holidays" passiert hat, landet man beim erneut sehr persönlichen "Angel In My Life", in dem sich der sehr ernste Joe einmal mehr der Welt erklärt. In "Pray For Me" findet sich der wohl interessanteste Track, da der zu Beginn des Songs gestorbene Joe hier vor das Himmelstor tritt und mit Gott über den Eintritt verhandelt - und alle seine Taten vorträgt und aufgewogen bekommt:

"- (You're real close to heaven, few get to step in
Now tell me what you done, to deserve to be let in)
- Look, I'm far from a Christian, not big on religion
But ain't done too much wrong, my entire time living
Never killed, never tried to, though I been lied to
Was once suicidal, never read the bible
I've always been a care-taker, tried to nurse people
At times it backfired, hurt people, hurt people
Plus I never used your name in vain,
But you should know everything I'm being asked to explain
- (I know you stole from your mother's purse)
- You can't count that, that was way back when
- (It's still a sin)
- But I was ten
"
Unter'm Strich muss ich selbst zugeben, dass ich die Scheibe schlechter erwartet hätte. Das heißt beileibe nicht, dass "Padded Room" ein gutes Album ist, doch Ansätze lassen sich finden. Dass Joe Budden sehr viel persönliche Zeilen einbringt, ist ihm einerseits hoch anzurechnen, andererseits fällt auf, dass er sich bei der Vielzahl solcher Tracks das ein oder andere Mal wiederholt. Blastah Beatz zu verpflichten war sicher kein Fehler, andere Produzenten wie The Klasixs, Fyu-chur oder Dub B jedoch hätte man sich getrost in die Haare schmieren können, da sie mit ihrem farblosen Alltags-Sound dieses Album zum Mittelmaß verdammen. Das heißt: Kein wirkliches Highlight, einige gute Ansätze und vieles, was man schnell vergessen hat. Immerhin zeigt Joe Budden selbst, dass er ein respektabler Rapper ist.

5.2 / 10

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