Freitag, 12. Februar 2010

Cella Dwellas - Realms 'N Reality


Release Date:
26. März 1996

Label:
Loud Records / RCA (Sony BMG)

Tracklist:
01. Advance To Boardwalk
02. Mystic Freestyle
03. Perfect Match (Feat. Baybe)
04. Medina Style
05. Recognize N Realize
06. Cella Dwellas
07. Wussdaplan
08. Good Dwellas
09. Hold U Down
10. Realm 3
11. Line 4 Line
12. Worries
13. We Got It Hemmed
14. Good Dwellas (Part 2)
15. Outro
16. Land Of The Lost

Review:
"You have just entered the world... of the Cella Dwellas". UG und Phantasm bringen '94 einen Deal mit Loud Records zustande, landen einen Gastauftritt bei Masta Ace Inc. und schicken sich dann 1996 an, mit ihrem Debütalbum einen weiteren Punkt auf die Rap-Landkarte zu setzen. Zu finden ist dieser Punkt in Flatbush, Brooklyn, er läuft unter dem Titel Cella Dwellas und schlägt mit "Realms 'N Reality" gerade zur Glanzzeit New Yorks zu.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Mit Nick Wiz als Hauptproduzent sieht auch alles nach einem weiteren Stück "NY at its finest" aus. Und ohne hier irgendwen lange auf die Folter zu spannen: Ja, hier hat man es mal wieder mit dem goldenen Neunziger-Sound zu tun, wie sollte es auch anders sein. Dass UG und Phantasm allerdings alles andere als austauschbare Figuren mit den richtigen Beats sind, bedarf weiterer Erläuterung. "Realms 'N Reality" gibt, wenn nicht schon im Titel, sehr schnell zu erkennen, dass hier der übliche Sound mit einer selbstgemischten Portion, sei es "Mystik" genannt, kombiniert wird. Erreicht wird dieser Mix teilweise durch die Produktionen, doch viel mehr durch die Performance der beiden Hauptdarsteller am Mic. Phantasm tut sich mit einem Flow hervor, der beizeiten an die Gravediggaz erinnert, während UG schlichtweg durch seine tiefe Stimme die Aufmerksamkeit des Hörers fesseln kann - und dies auch tut. Eingängige Hooks und eigenständige Reimstile machen dieses harmonierende Duo aus. Schon im Opener (einem der Highlights der Platte), "Advance To Boardwalk", bekommt man volle 100 Dwella-Prozent und zudem gleich einen groben Umriss der restlichen LP. Im weiteren Verlauf wird gekonnt mit beiden Themen-Pools jongliert - mal hebt man für einen "Mystic Freestyle" ab, mal bleibt man direkt vor der Haustür und transferiert die eigene Umwelt in seine Lyrics - natürlich im "Medina Style" ("I'm from Brooklyn, so I'm originoo gun clappin'"). In "Perfect Match" ist mit Baybe der einzige Gast am Mikrophon zugegen, der mit seiner gesungenen Hook zum softesten Track der Platte beiträgt, für den sich Nick Wiz bei Kool & The Gang bedient. Die allererste Single ist ebenfalls mit vertreten und Phantasms Singsang in "Land Of The Lost" ist immer noch bestens hörbar. Eine simple Piano-Line veredelt "Realm 3", ein weiteres Highlight der Scheibe, das mit Tracks wie "Worries", dessen Hook Ohrwurmqualitäten besitzt, beste Gesellschaft erhält. Für "Good Dwellas" kramt Nick Wiz ein vielverwendetes Sample von Les McCann & Eddie Harris ("Go On And Cry") aus, während für "Recognize N Realize" die Dramatics herhalten müssen. Gegen Ende des Albums wird mit Tracks wie "We Got It Hemmed", "Good Dwellas (Part 2)" oder dem "Outro" nochmals besonders deutlich der Minimalismus praktiziert, den man auch von Kollegen wie Smif-N-Wessun kennt.

Ein weiteres Release der goldenen Zeit, ein weiteres Mal eine durch die Bank weg starke Show. Was die Dwellas und dieses Album besonders macht, sind die Persönlichkeiten der Emcees. "Realms 'N Reality" lebt nicht größtenteils von seinen Beats - die trotzdem, das soll nicht verschwiegen werden, von vorne bis hinten stark produziert sind - sondern wird erst durch die Vorstellung am Mic in die Riege der goldenen Alben New Yorks gehoben. Hier steigen UG und Phantasm mit weißer Weste aus dem Ring - und diese Weste musste übrigens auch nach dem zweiten Album noch nicht in die Reinigung, was die Fähigkeiten der Dwellas (und die von Nick Wiz) noch unterstreicht.

7.8 / 10

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