Freitag, 12. Februar 2010

RADIx - The Staple


Release Date:
04. April 2006

Label:
Early Spotter / Abstrak Recordings

Tracklist:
01. Staple
02. Brother Through Design
03. AkroRADIx (Feat. Akrobatik & Mista Sinista)
04. 3 Words
05. Air
06. Dotted Line
07. R.A.D.I.x.
08. Rush (Feat. Mr. Eon)
09. Pain
10. From The Ground Up (Feat. Insight)
11. DJ/Emcee (Feat. DJ JS-1)
12. AkroRADIx (Remix) (Feat. Akrobatik)
13. HipHop

Review:
Wie oft schon wurden Alben als anders und als frischer Wind in der Szene angekündigt? Hier hat man es wieder mit solch einem Fall zu tun. RADIx ist ein gemischtrassiges Duo, bestehend aus SEEK und Quite Nyce. Als Zimmergenossen lernten die beiden sich und ihre Liebe zum Reimen eher zufällig kennen, man verstand sich jedoch sofort blendend. Eine gute Zeit später beginnt man dann, erste Tracks aufzunehmen. Und weitere drei Jahre später steht der erste Longplayer in den Läden: das 13 Tracks starke "The Staple".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Produktionen gibt es von Dr. SixShot, Grumble (Grime Lab) und einigen weiteren. Hinzu kommen noch Gastauftritte von Mr. Eon (von The High & Mighty), Akrobatik oder Insight. Klingt nach maßgeschneidertem Backpack-Rap - und, welch Überraschung, das ist es auch. Genau genommen ist an diesen beiden Jungs aus Boston so wenig Besonderes zu finden, wie es bei wenigen anderen Künstlern der Fall ist. Weder Quite Nyce, noch SEEK verfügen über eine Stimme oder gar einen Flow, die/der sie von der gesichtslosen Masse abheben würde. Die genannten Gäste tun ihr Übriges, um dem Album jegliches Überraschungsmoment vorzuenthalten. Den größten Vorwurf darf man allerdings den Produzenten machen, die hier noch weitaus vorhersehbarer als die Herren am Mic agieren. Und das soll noch nicht mal heißen, dass hier schlechte Musik geboten wird - doch wer sich auf die Fahnen schreibt, dem eintönigen Markt eine Alternative zu bieten, der darf dann keine Ware verkaufen, die man in New York oder Boston an jeder Ecke hinterhergeworfen bekommt. Die Platte ist durchgehend relaxed gehalten. Im besten Track, "Brother Through Design", funktioniert das auch prima. Nach einem anstrengenden Tag sind diese soften Piano-Klänge und die ungezwungenen, locker-leichten Rhymes reinster Balsam für die Ohren. Die harmonische Stimmung wird jedoch jäh zerrissen, wenn mit "AkroRADIx" der große Patzer des Albums einrollt. Schrill, nervtötend, versehen mit einer dämlichen Hook und den sowieso anstrengenden Rhymes von Akrobatik - hier kommt alles zusammen. Mit dem Rest des Albums bewegt man sich dann allerdings ständig im hörbaren und leider auch harmlosen Bereich. Chorus, Bars, Chorus, Bars, Chorus. Dieses Schema an sich ist natürlich nicht verwerflich, spricht in seiner konsequenten Durchführung auf dem Album jedoch Bände über die Experimentierfreudigkeit von SEEK und Quite Nyce. Lediglich mit dem etwas dunkler angestrichenen "From The Ground Up" kommt ein wenig Abwechslung ins Spiel. Insight spielt hier den Alleinunterhalter und zeigt sich für den Beat, als auch die, seine Gastgeber ausstechenden, eröffnenden Raps verantwortlich. "R.A.D.I.x" zählt ebenfalls zu den besseren Tracks (wobei einem das von TunedBeats verwendete Sample bekannt sein dürfte). Die Inhalte dieser Platte sind, wie auch der Sound, schon viele Male zuvor durchgekaut worden. "DJ/Emcee" hat nicht mehr zu berichten, als der Titel schon verrät und die Ausführungen über die, schwer über die Lippen gehenden "3 Words" kann man sich ebenfalls getrost schenken. Sowohl "Rush", als auch "Hip Hop, eine durchschnittliche Lobpreisung des Genres, sind solide Tracks, klingen mit ihren gepitchten Voice-Samples allerdings so ähnlich, dass man einen von beiden Songs hätte weglassen können.

Alle unverbesserlichen Backpacker werden mit "The Staple" nicht viel falsch machen. Auch generell gibt es an der Musik selbst keine größeren Mängel. Bis auf einen: Dieses Album ist ungefähr so aufregend wie ein Schachspiel im Seniorenheim. Zu keinem einzigen Zeitpunkt bricht man aus dem immergleichen Schema aus, zu keinem Zeitpunkt wird der Sound nennenswert variiert - und das, obwohl ebenjener Sound heutzutage kein Album mehr füllen kann. Fazit: "The Staple" versagt auf voller Linie, wenn man ihm seine volle Aufmerksamkeit schenkt, ist jedoch Hintergrundmusik allererster Güteklasse und verdient sich nur so seine Punkte.

6.0 / 10

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