Freitag, 12. Februar 2010

Concrete Click - Lyrical Terrorism (The EP)


Release Date:
1995

Label:
Lifeline Records

Tracklist:
01. Intro
02. Gone With The Wind
03. Where You At
04. Naive To The Facts
05. Keep It Street
06. Interlude
07. Criminal
08. Keep It Street (Remix)
09. Can't Get Enough
10. Outro

Review:
Im scheinbar unermesslichen Untergrund der Ostküste der Neunziger gibt es viel zu viele Künstler, die schlichtweg untergegangen sind. Ein solcher Fall präsentiert sich uns in Form der Concrete Click, einem Duo aus Cambridge / Boston, Massachussetts, bestehend aus K.T. alias Killa Tactics und Dagger alias Dagmost. Wie viele andere wachsen die Jungs mit HipHop auf und fangen auch selbst zu Reimen an - K.T. kann sogar in einigen Contests Aufmerksamkeit erregen. Als Duo kommt man schließlich bei Lifeline Records unter und nachdem 1995 eine Single veröffentlicht wird, schiebt man gleich eine EP hinterher, "Lyrical Terrorism (The EP)". Diese sollte dann leider bis zum heutigen Tag das einzige Erzeugnis der beiden Emcees bleiben.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Die Zeichen weisen schon unverkennbar darauf hin: Boston, Mitte der Neunziger und ein Name, der typischer nicht sein könnte - hier weht der BoomBap-Wind so stark von Osten wie nur irgend möglich. Dialek stattet die ganze EP mit den passenden Instrumentals aus - und schon steht einer Vollinjektion 90's-Feeling nichts mehr im Weg. "Intro", "Outro" und "Interlude" subtrahiert, landet man bei sieben Tracks. Thematisch ist alles so abgesteckt, wie man es beim ersten Blick auf die Tracklist auch vermuten würde. Und trotzdem hat es viel Schönes, K.T. und Dagger bei der Reflexion ihrer direkten Umwelt zuzuhören. Einfach wunderbar, wie dem Hörer in "Criminal" die Snare-Drums im Nacken sitzen, während sich relaxte Stimmung, unterstützt von dezenten Voice-Samples im Hintergrund, aus den Lautsprechern ergießt, die von einem Voice-Cut aus Nas' "Represent" in der Hook veredelt wird. Nicht anders verhält es sich in der Single "Keep It Street", die ohne jeglichen Zwang ihr Anliegen vorträgt. Was hier von der CC, als auch von Dialek, zelebriert wird, wirkt von vorne bis hinten natürlich und entspannt - und klingt genau deshalb so gut. Der "Keep It Street Remix" weicht vom Aufbau des Originals nicht viel ab und vermag es auch dementsprechend, das Niveau zu halten. Denn Erschließung von musikalischem Neuland steht hier gar nicht erst im Programm. Es funktioniert ja auch bestens so, wie es ist. Dialek hält alles in ähnlichem Stil, schafft es aber beispielsweise, in "Gone With The Wind" eine leicht härtere Schiene einzuschlagen und entfernt an Havoc und den typischen Mobb-Sound zu erinnern. "Where You At" hingegen kombiniert die herkömmlichen Elemente dieser EP mit einem Saxophon, das leicht an Pete Rock erinnert. In "Naive To The Facts" werden Streicher eingesetzt, um einen weiteren astreinen Anspielpunkt zu setzen. Selbst im schwächsten Song der EP, "Can't Get Enough", der mit weiblichen Vocals bestückt ist, wird das Niveau hoch gehalten.

Jammerschade, dass die Ankündigung "Look out for the album" im Outro eben nur eine Ankündigung geblieben ist. In ihrer Ausgangsposition hätte die Concrete Click ganz klar das Potential zu einem weiteren Ostküstenjuwel gehabt. Und mit "Lyrical Terrorism" wird dieses Potential unter Beweis gestellt. K.T. und Dagger waren eine von vielen Gruppen und hatten das Pech, vollkommen in der Versenkung zu verschwinden, obwohl beide auch heute noch aktiv sind. Bezeichnend dafür ist der Bekanntheitsgrad, den K.T.s Soloalbum ("Why I Hustle") genießt. Hier haben die beiden jedoch alles richtig gemacht. Und wer gegen 35 Minuten feinsten Eastcoast-Flavour nichts einzuwenden hat, der sollte mit "Lyrical Terrorism", das nur aufgrund seiner Länge keine vier Kronen abbekommt, glücklich werden.

6.9 / 10

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