Freitag, 12. Februar 2010

Kwite Def - Artz And Kraftz


Release Date:
25. September 2007

Label:
Mindbenda Recordings

Tracklist:
01. All Is Fair
02. Keep Smoking
03. Kill Or Be Killed (Feat. Spiega, Rio & Foul Language)
04. FYI
05. Mocknecks (Feat. Dirt Nation)
06. Khadijah 2008
07. Bitches Ain't Shit (Feat. King Ceasar)
08. You Ain't No Soldier
09. Check The Jewelz (Feat. Darc Mind)
10. Live Life
11. You Ill (Feat. Lotto, Don P & Ray Long)
12. Just One

Review:
Drei Jahre sind vergangen, seit mit Rodan und Megalon die letzten Monstas ihre Solo-Werke auf den Markt geworfen haben. Drei Jahre, in denen sich in der Ecke der Monsta Island Czars wenig bis gar nichts (mal abgesehen von einem belanglosen Release von X-Ray, einem von Grimm oder aber dem Reavers-Projekt, wobei alle drei leicht am Kern der Sache vorbeischießen) getan hat. Es sind immer noch Kwite Def und Kong, die als nächste an der Reihe sind. Und da passiert es auch tatsächlich: Ersterer, Kamackeris alias Kwite Def, steht mit seinem Solodebüt vor der Tür. Mindbenda Recordings ist das Label, womit es auch naheliegt, dass Mastermind X-Ray die Produktion dieses Longplayers übernimmt.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Schlussendlich sind es zwar nur zwölf Anspielstationen. Doch solange diese von X-Ray gut produziert sind und K.D. nichts von dem Style, der ihn ein paar Jahre früher ausmachte, eingebüßt hat, darf man mit einem wirklich netten Release rechnen. Ein wenig enttäuschend ist es allerdings, dass aus dem direkten MIC-Dunstkreis nur Spiega und X-Ray (und Ray Long, falls man ihn mitzählt) zu Gast sind - ein eventueller neuer Monsta-Posse-Track bleibt hier also ein Wunschtraum. Einsteigen kann man in die Analyse dieses Albums wohl am besten mit den bereits bekannten Tracks. Ja, auch hier stößt man wieder auf das Vermächtnis der "Monster Mixes". Da wäre einmal "Live Life", in dem sich X-Ray eines ungewöhnlich melodischen Samples bedient (Eastcoast-Fans auch bekannt durch Cormega's "R U My Nigga"), das aber trotzdem erstklassig zu K.D. passt. Auch "You Ain't No Soldier" dürfte einigen wenigen bekannt sein und ist mit seinen X-Ray-typischen Streichern ein weiteres Juwel des Mindbendas, das mit jeder Sekunde den Monsta-Sound atmet. Ebenso (wie das schon erwähnte "Live life") auf dem zweiten Teil der "Monsta Mixes" finden kann man "Mocknecks", bei dem zudem noch die eigene Crew Dirt Nation mit am Start ist. Wieder einmal ist es ein dunkles Streicher-Gerüst, das diesen Song trägt. A propos Dirt Nation: 1993 gab es von dieser Gruppe die Single "Khadijah", die ein Jahr später auch auf dem Sugar Hill Soundtrack zu finden war. Auf seinem Debütalbum liefert Kwite Def die Fortsetzung mit "Khadijah 2008", die auch wieder solides Story-Telling zu bieten hat. Doch um dem Leser die Wahrheit nicht zu verschweigen, muss an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass Kamackeris alles andere als ein Weltklasse-Spitter, wie es beispielsweise auf seinen Kollegen Rodan zuträfe, ist. K.D.s Flow ist einfach gestrickt, seine Reime sind selten, doch trotzdem teilweise, vorhersehbar und geistreiche Pointen gibt es auch nicht im Überfluss. Doch seine Rhetorik ist nicht das, was Kwite Def seinerzeit auf ein Niveau mit seinen Monster-Kollegen gehoben hat. Dieser Mann hat eine markante Stimme, eine ordentliche Portion Charisma am Mic und genügend Authentizität, um sich Gehör zu verschaffen. Und da K.D. mit den Instrumentals von X-Ray bestens harmoniert, wünscht man sich an keiner Stelle des Albums einen fähigeren Rapper als Ersatz. Einige wenige Tracks bieten sogar überraschende Abwechslung. In "FYI" gräbt X-Ray ein für ihn sehr ungewohntes Sample aus, das jedoch auch gut mit Kwite Def funktioniert, und in "Bitches Ain't Shit" steppt der Meister, unterstützt von sehr ruhigem Instrumental, sogar selbst ans Mic. Doch das sollte nicht über die wahren Highlights der Platte hinwegtäuschen, die dann auftreten, wenn X-Ray das auslebt, wofür man ihn schätzt. In "All Is Fair" und "You Ill" wird das Ohr mit flächendeckenden Streicherteppichen umsponnen, ohne dass dabei jegliche Wünsche offen bleiben. Die besten Momente allerdings offenbaren sich, wenn X-Ray sein Klavier auspackt und tonnenschwere Klänge aneinanderreiht - so geschehen in "Just One", als auch dem kaltblütigen "Kill Or Be Killed", das mit einem bitterbösen Eröffnungsverse von Spiega den verbalen Höhepunkt dieser Platte beinhaltet (wobei auch Foul Language eine astreine Show abzieht).

"Artz And Craftz" kommt produktionstechnisch sicherlich nicht an die großartigen Monster Mixes oder das Czars-Album heran, zeigt jedoch trotzdem, dass X-Ray sein Handwerk immer noch versteht. Dass, abzüglich der schon bekannten Tracks, gar nicht so viel Neues übrig bleibt, lässt sich auch verkraften. In erster Linie sollte man sich als Czars-Fan über die Lebenszeichen des Labels, von X-Ray und von Kwite Def freuen. In zweiter und erster sehr naher Linie sollte man dieses Album dafür wertschätzen, dass es unter nüchterner Betrachtung ein vollauf gelungenes Machwerk ist, das von vorne bis hinten gehört werden kann und guten Eastcoast-Rap bietet - in einer Zeit, in der dieser nicht mehr alltäglich ist.

7.5 / 10

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