Freitag, 12. Februar 2010

DJ Wich - The Golden Touch


Release Date:
05. Dezember 2008

Label:
Skoop Entertainment / EMI Czech Republic

Tracklist:
01. The Man With The Golden Touch (Intro)
02. Get Live (Feat. Slum Village)
03. Give Up Your Guns (Feat. Royce Da 5'9", Talib Kweli & Raekwon)
04. Coasting (Feat. Kurupt & Nironic)
05. It Don't Stop (Feat. Big Noyd, Frank Nitty, Guilty Simpson & DJ Rafik)
06. Classic (Feat. M.O.P.)
07. Gone With The Wind (Feat. Cali Agents)
08. Is You Ready (Feat. Young De, J-Ro & Tekneek)
09. What We Need (Feat. Glasses Malone & Lil' Wayne)
10. Give It Up (Feat. Little Brother)
11. They Don't Know How (Money Over Here) (Feat. Havoc, Kurupt & Roscoe)
12. Do My Thing (Feat. Nironic)
13. On And On (Feat. Rasco)
14. Superman (Feat. Frank-N-Dank)
15. Much Higher (Feat. Kurupt & Nironic)
16. We Finally Here (Feat. Tangled Thoughts)
17. Unstoppable (Feat. Guilty Simpson & Rasco)
18. Always On The Run (Feat. Gail Gotti & Roscoe)
19. Cheat On Her (Feat. RL & Nironic) (Bonus)

Review:
Das tschechische Gegenstück zu den Snowgoons? Ja, so in etwa. Der aus Prag stammende DJ und Produzent war dem durchschnittlichen Konsument von amerikanischem HipHop bisher wohl absolut kein Begriff. Mit diesem Producer-Album mag sich das allerdings ändern - denn ganz im Gegensatz zu seinem Erstling "Time Is Now" zaubert DJ Wich hier eine Gästeliste aus dem Hut, die sich vor denen seiner amerikanischen Kollegen - oder eben den Snowgoons - nicht verstecken muss. Noch hinzu kommt die Tatsache, dass dieser Mann ganz angeblich den "Golden Touch" gepachtet hat. Die Zeit, die dieser Herr schon im Game verbracht hat, rückt diese Behauptung zwar in den Rahmen des Möglichen, macht sie jedoch nicht sofort wahr.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Berechtigte Zweifel im Voraus sind aber doch erlaubt. Produzentenalben an sich geraten ja selten übermäßig gut und bei jemandem wie DJ Wich, sowie der oben zu sehenden Tracklist, muss man erst recht fragen, ob hier nicht einfach abgegriffen wurde, was möglich war, um dann eine Compilation mit dem attraktivsten Line-Up abzuliefern. Dazu kommt noch die Tatsache, dass man es mit 18 ganzen Songs zu tun hat, was dann in jedem Fall anstrengend wird. Bezüglich der Art und Weise, in der DJ Wich mit seinem Goldhändchen seine Tracks glasiert, heißt das Zauberwort: gepitchte Voice-Samples. Und zwar bis zum Erbrechen. Und noch weiter. Letztendlich sind es dann doch nur gut über die Hälfte der Tracks, die in diesem Format daherkommen, doch die Zahl der gefühlten Tracks, die DJ Wich mit solchen Samples versieht, beläuft sich auf 30 bis 40. Zu Beginn des Albums ist die Motivation noch im grünen Bereich - auch wenn das "Intro" schon in seinen 50 Sekunden die komplette Bandbreite von DJ Wich's Produzentenkünsten abhandelt. Im Prinzip bedient sich DJ Wich der üblichen Hilfsmittel, die auch bei dem durchschnittlichen Stöpseldreher der Ostküste zu finden sind. Fatal ist dabei jedoch die Kombination aus Wich's Markenzeichen, den besagten Voice-Samples, und einer völlig rückgratlosen Struktur, die bei jedem Song ähnlich ist. Im Klartext heißt das nämlich, dass einem auf jeder Anspielstation die gleiche Geschichte mit unterschiedlichem Deckblatt untergejubelt wird. Großartigerweise haben die Gäste, von denen keiner einen übermotivierten Eindruck macht, nichts besseres zu tun, als ihre Bars von der einen Ecke in die andere zu schieben und dabei entweder zu representen oder über ein großes Nichts zu schwatzen. Ein wunderbares Beispiel ist "It Don't Stop". Ein Beat, der eigentlich richtig gut ist, wird bestückt mit gelangweilten Raps, unter denen vor allem Guilty Simpson den Eindruck macht, nicht so richtig aus den Federn gekommen zu sein. Desweiteren muss man sich mit einer Großzahl 08/15-Gäste, die anscheinend auf jedem Producer-Album vertreten sein müssen, herumschlagen. Royce Da 5'9", Kweli oder M.O.P. mögen alle gute Künstler sein, doch hörenswert sind sie vor allem dann, wenn sie auf ihren eigenen Alben ihren eigenen Sound praktizieren - und nicht, wenn ein DJ Wich daran scheitert, ihnen den seinen auf den Leib zu schneidern. Vollkommen unnötig zu erwähnen, dass die Kombo Glasses Malone / Lil' Wayne hier absolut unpassend und nur mit von der Partie ist, um ein paar mehr Käufer zu werben. Selbiges gilt für den dahinsiechenden RL in "Cheat On Her". Natürlich tun sich auch einige Tracks positiv hervor: Die Cali Agents bekommen in "Gone With The Wind" einen der besten Beats des Albums und bei "Give It Up" passt der leicht verdauliche Sound bestens zu Phonte und Big Pooh. Auf der anderen Seite hat man es dann allerdings mit absolut nervigen Pitch-Stimmchen wie in "We Finally Here" zu tun. Oder aber ein Kurupt, der ganze drei Mal ans Mic tritt, liefert lyrische Tiefflüge ab: "I'm all in the club, got in on crack / just like what? Just like that / Just like what? just like that" - peinlich.

In einem Punkt darf man DJ Wich Recht geben - dieses Album ist voll und ganz aus einem Guss, diesem von Wich proklamierten goldenen Überzug. Dass jener Guss dann aber vollkommen ungeeignet ist, um über ein ganzes Album hinweg zu unterhalten, scheint der tschechische Beat-Bastler nicht zu wissen. Ganz im Gegensatz zu den Snowgoons, die im Prinzip ein ähnlich geschlossenes Album vorgelegt haben, fehlt Wich nämlich das gewisse Etwas. Hinzu kommen durchgehend ernüchternde und viel zu routiniert-gelangweilte Gast-Raps - und schon ist man bei diesem mittelmäßigen Release gelandet. "The Golden Touch" ist keinesfalls ein gutes Album, sondern punktet nur mit einigen wenigen Tracks, bei denen Wich's Formel aufgegangen ist. Der Rest ist völlig belanglos.

4.8 / 10

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