Freitag, 12. Februar 2010

Wu-Syndicate - Joe Mafia & Myalansky: Wu-Syndicate


Release Date:
20. April 1999

Label:
Slot Time Records / P.I.A.S. / Wu-Tang Records (Priority Records)

Tracklist:
01. Thug War (Feat. Napolean)
02. Pointin' Fingers
03. Global Politics (Feat. 12 O'Clock & Napolean)
04. VA Cats
05. Metropolis
06. Golden Sands
07. Crime Syndicate (Feat. Napolean)
08. Where Was Heaven
09. Ice Age (Feat. Napolean)
10. Ghetto Syringe (Feat. 12 O'Clock & Napolean)
11. Young Brothas
12. Weary Eyes (Feat. Napolean)
13. Muzzle Toe
14. Ask Son
15. Wings Of Life
16. Latunza
17. Bust A Slug (Feat. Trigga & Ill Knob)
18. The Hit (Feat. Napolean)

Review:
Bei Veröffentlichungen aus dem riesigen Zeltlager unter der Flagge des Wu-Tang Clan, neigt man dazu, die unbeachteteren Alben als unbedeutend abzutun. Doch, dass diese Irrlehre, aufgrund des allgemein sehr hohen Niveaus in der Wu-Fam oft zu Eigenschädigung (im Sinne von verpasstem Hörgenuss) führt, sollte inzwischen klar sein. So findet auch das 1999 von Joe Mafia und Myalansky über Wu-Tang Records auf den Markt geworfene Album wieder, auf dem die beiden aus Virginia stammenden MC's als "Wu-Syndicate" auflaufen, nicht die Beachtung, die einer solchen Platte eigentlich zukommen sollte.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Wie schon erwähnt, stammen diese Jungs nicht etwas aus Brooklyn oder den Tiefen der Shaolin, sondern aus Virginia und sind damit als vorgeschobener Außenposten der Familie anzusehen. Ihren ersten Auftritt hatten dei beiden auf der 1998 erschienen Wu-Compilation "The Swarm". Doch zurück zum ein Jahr später erschienenen und bisher einzigen Album des Syndikats. Auf diesem ist das dritte Mitglied, Napolean, auf einem Drittel aller Songs zu hören und mit DJ Devastator übernimmt ein weithin unbekannter Name den Löwenanteil der Produktion, während Altmeister Mathematics nur zwei seiner Instrumentals beisteuert. Den Rest machen Smokin' Joe und E The Dred unter sich aus. Was einem dann letztendlich aufgetischt wird, ist so klassische Ostküstenkost, dass "Wu-Syndicate" als Musterbeispiel in ein entsprechendes Lehrbuch Einzug halten könnte. Die mit Streichern unterlegten Raps, die einem hier gleich zu Beginn in "Thug War" entgegenschlagen, lassen keinen Zweifel an der Reality Rap-versetzten Straßenpoetrie, die einen auf dieser Scheibe erwartet: "Livin' in this do-or-die lifestyle for ransom / 50 Gs, need keys to free their grandson / Run but you can't hide, rich is what we long for / You get your wig split back, caught in this thug war". Weder Myalansky, noch Joe Mafia oder Napolean verfügen über eine charakteristische Stimme, was der Stimmung des Albums jedoch erstaunlicherweise förderlich ist: Diese Gruppe operiert aus der zweiten Reihe, hält sich im Halbschatten und ist wohl genau deshalb in keinster Weise minderwertiger als alle die anderen Wu-Ableger. Denn der klare Flow von Joe Mafia und der, mit leicht rauchiger Stimme vorgetragene Wortfluss von Myalansky sind aus einem Holz geschnitzt, das weit entfernt von Zweitware ist. Unterlegt man deren Vorträge nun mit guten Produktionen, gelangt man zu Tracks wie "Ask Son", dem ein Voice-Sample und Bläser verabreicht wurden, oder dem kalten "Crime Syndicate", das sich als Gangster-Track erster Güteklasse präsentiert. Weiter im Aufgebot findet man "Global Politics" mit Fanfaren-Aufgebot und 12 O'Clock als Gast, einem weiteren Streicherteppich, diesmal unter dem Titel "VA Cats" und versetzt mit weiblichen Vocals, oder das sehr trockene "Muzzle Toe" von Allah Mathematics. Das Hauptgericht dieser Scheibe teilt sich in zwei Gänge, von denen einer extra fett ausfällt: "Bust A Slug" ist der nach vorne preschende Representer des Albums, der Gastverse von Ill Knob von der Klik Ga Bow und Trigga von der M.M.O. auffährt. Überbieten kann das nur ein Track, der auch schon auf besagter "The Swarm"-Compilation zu hören war. "Where Was Heaven" ist als schwermütige Reflektion des eigenen, ausweglosen Lebens im Ghetto einer der besten Tracks, die je das Wu-Camp verließen: "My man Shawn, he held on strong / Slug burned through his lower back side, cracked his spine exit his arm / Lost him twice on the hospital table, and when he died I cried my eyes out / I couldn't take it, damn / But the same things continued to happen, niggaz got bust / I'm a kid with a grown man's mind, turning corrupt"

Auch wenn dieses Album aussieht, als würden hier zwei Nichtskönner mit den Namen "Wu-Tang" und "RZA" ein paar Plattenverkäufe abgreifen wollen - der Eindruck täuscht, das Gegenteil ist der Fall. "Wu-Syndicate" ist ein Album, das jedem Head, der auch nur halbswegs mit der Marke Wu-Tang etwas anzufangen weiß, einiges zu bieten hat. In einer Zeit, in der der Clan teilweise schon zu sehr den Blick fürs Wesentliche verloren hatte, servieren Joe Mafia und Myalansky schnörkellosen HipHop nach Maß. Schade, dass auch dieses Duo nie wirklich an sein Debüt anknüpfen konnte und bis heute noch in halbherzigen Ankündigungen feststeckt (auch wenn "Grimlenz" nun anscheinend doch Gestalt annimmt).

7.5 / 10

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