Freitag, 12. Februar 2010

Hyenas In The Desert - Die Laughing


Release Date:
20. August 1996

Label:
Slam Jamz / Columbia

Tracklist:
01. Elephant Graveyard
02. Can You Feel It
03. Wild Dogs
04. The Longest Night (Journal #1)
05. Concubinez
06. Why Me
07. Fresh Meat
08. Hyenas In The Desert
09. Other Side Of Midnight

Review:
In den Tiefen des Rap-Universums stößt der Suchende immer wieder auf höchst interessante Funde. Wie beispielsweise dieses Teil hier. Die Hyenas In The Desert sind eine Gruppierung aus Long Island, NY, die mit "Die Laughing" ihren ersten Output vorlegt - in EP-Länge. Wer sich schwer tut, dieses Release einzuordnen, für den seien hier ein paar weitere Facts genannt: Die EP ist das erste Release über Chuck D's Label Slam Jamz und wurde komplett produziert Gary G-Wiz produziert, der durch seine Mitgliedschaft bei der Bomb Squad bekannt sein dürfte.

WRITTEN FOR Rap4Fame

Bei dem durchschnittlichen Eastcoast-Liebhaber dürfte hier Freude aufkommen. Denn bei einem Grundkonzept, wie es der Gruppenname nun einmal mit sich bringt, fehlt meist nicht mehr viel zur guten Musik. Die Hyenas also ziehen in keine Shaolin-Kloster, sondern ebnen ihren Großstadtdschungel in eine Savanne ein. Das logische Äquivalent zum vermummten, bzw. maskierten Villain, der auf dem Cover auch gemimt wird, ist natürlich die Hyäne, der mit knochenzermalmenden Kiefern ausgestattete Rudeljäger und Aasfresser - was sich natürlich gleich auf den Härtegrad dieser Scheibe münzen lassen will. Doch ganz so einzigartig böse geht es dann doch nicht zu. Sicherlich findet Gary G-Wiz einen sehr passenden Sound für die Emcees Kendo & Rahsaan: langsam schraubende Bässe, minimalistisch eingesetze Klavierklänge und als Markenzeichen zwischen den Tracks immer wieder das kläffende Lachen der Namensgeber aus der Tierwelt. Am Mic tut sich zwar einiges, aber nicht genug. Kendo ist seines Fachs zweifelsohne kundig, aber im Konzept dieser Gruppe wünscht man sich doch viel eher ein Unikat, das hier in blutdürstender Stimmlage seine Lyrics aus der Hölle abonniert - wie es zu dieser Zeit zum Beispiel auf die Sunz Of Man zutrifft. So entfällt die Option des Klassikers und man erhält schlichtweg sehr guten Eastcoast-Rap der gesund harten Sorte. Herausstechendes Highlight ist dabei eindeutig "Concubinez", das, unterstützt durch sein Video, wirklich ein klein wenig Wahnsinn aus dem Nähkästchen entsteigen lässt. Doch Hyänen-Gekläffe kann man eben nicht in jeden Song einbauen und auch die stampfenden Drums findet man nur an dieser Stelle, womit man bei den restlichen Songs zum oben schon erwähnten, konservativeren Schema zurückkehrt. Doch das hindert die, vom großartigen "Elephant Graveyard" perfekt eingeleiteten Stücke "Can You Feel It" und "Wild Dogs" nicht daran, sich der Hörerschaft als Vorzeige-Kopfnicker vorzustellen. Nachdem "The Longest Night" auf die Willkür der Staatsgewalt hingewiesen hat, bekommt man das ruhige und klagende "Why Me vorgesetzt, das nicht minder gut ist. Die Tore schließen sich mit dem selbstbetitelten "Hyenas In The Desert" und dem düsteren "Other Side Of Midnight", in dem nochmals mit allen Fakes abgerechnet wird.

Da sich unter den neun Tracks der Scheibe nur sechs richtige Songs befinden, hat dieser Spaß nach 25 Minuten ein Ende. Man verlässt diese EP in dem Wissen, dass mit den Hyenas In The Desert leider keine revolutionäre Vereinigung den Rap-Ring bestiegen hat. Somit ist es kein Desaster, dass "Die Laughing" das einzige je veröffentlichte Machwerk der Gruppe bleibt. Andererseits ist es jedoch mehr als nur schade, da ein solches Album das Potential zu einem weiteren Geheimtipp allemal gehabt hätte. Mit einer eigenen (Duft-)Note konnten die Hyenas ihre EP definitiv markieren. "Die Laughing" selbst ist durchaus auch schon als Geheimtipp zu bezeichnen, wird aber in der Endnote aufgrund der Länge noch eine halbe Krone kürzer gemacht.

7.2 / 10

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