Freitag, 12. Februar 2010

Method Man - Tical 0: The Prequel


Release Date:
18. Mai 2004

Label:
Def Jam Recordings

Tracklist:
01. Intro (Feat. RZA)
02. The Prequel (Feat. Streetlife)
03. Say What (Feat. Missy Elliot)
04. What's Happenin' (Feat. Busta Rhymes)
05. The Motto
06. We Some Dogs (Feat. Redman & Snoop Dogg)
07. The Turn (Feat. Raekwon)
08. Tease (Feat. Chinky)
09. Rodeo (Feat. Ludacris)
10. Baby Come On (Feat. Kardinal Offshall)
11. Who Ya Rollin' Wit (Feat. Streetlife & Shawnna)
12. Never Hold Back (Feat. Saukrates & E3)
13. The Show
14. Act Right
15. Afterparty (Feat. Ghostface Killah)
16. Crooked Letter I (Feat. Streetlife)
17. Ridin' For Outro (Feat. Black Ice)

Review:
"Tical 0: The Prequel" - das ungeliebte Album des Method Man. 2001 droppt der Wu-Tang Clan sein für einige Zeit letztes Album, danach beginnt eine lange Phase, in der sich die einzelnen Mitglieder ihren Soloprojekten widmen. GZA zeigt 2002 seine Standhaftigkeit und schafft es, sich keine größeren Mängel vorwerfen lassen zu müssen, Inspectah Deck muss sich im Jahr darauf schon ein wenig mehr allgemeine Kritk gefallen lassen. Ghostface kocht 2004 sein eigenes Süppchen, bringt allerdings doch eine gute Mahlzeit zustande. Method Man schließlich konnte mit seinem letzten Album noch viel Lob einfahren, macht es sich sechs Jahre später allerdings zum Ziel, Party-tauglichere Musik zu fabrizieren. Deshalb gesellen sich vor das Wu-Line-Up viele weitbekannte Gesichter. Nicht gerade das, was von den treuen Wu-Fans erhofft wurde.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Doch was will man machen, das kurzlebige Rap-Game und die Sesselfurzer bei Def Jam scheinen einem solchen Album wohlwollender gegenüberzustehen als dem Sound, mit dem Mr. Mef bekannt wurde. Das "Intro" hingegen wird vom RZA höchstpersönlich übernommen, der mit bedeutungsschwerem Vortrag zu einem düster-simplen Instrumental etwas von "unexplored chambers of the Wu-Universe" faselt, in die der Herr Johnny Blaze die Hörer entführen wird. Dass man diese Chambers lieber gar nicht erst kennengelernt hätte, stellt sich ganz schnell heraus. Hier werden alle Drohungen wahrgemacht - Rick Rock's "The Prequel" hat so viel Innenleben wie ein Stück Styropor. Da wirkt Langzeitkumpel Streetlife noch verlorener als Meth selbst, den man seit der Zusammenarbeit mit Redman als verplantes Weedhead-Duo sowieso nicht mehr immer voll und ganz ernst zu nehmen braucht. Doch nur um das klar zu stellen: Das soll nicht im geringsten Ansatz eine Entschuldigung für ein Verbrechen wie "Say What" sein - was hier von Diddy und seinem Lakaien zusammengepfuscht wird und zusätzlich noch mit Missy-Geplärr glasiert ist, lässt sich nur als bodenlose Frechheit bezeichnen. Wer denkt, dass wenigstens die einzige RZA-Produktion diesem Album ein Licht im Dunkeln ist, wird enttäuscht. "The Turn" gehört zwar zu den besseren Tracks dieser Scheibe, wäre auf einem guten Wu-Release jedoch bei den langweiligen Tracks aufgelistet und zeigt definitiv nicht RZA's Schokoladenseite. Immerhin Raekwon anwesend. Der zweite Wu-Bruder, der hier noch zu Gast ist, nennt sich Ghostface und gibt sich auf der "Afterparty" die Ehre. Dieser Track hätte auch auf dem "Pretty Toney"-Album vertreten sein können und bringt dementsprechend auch ein Grundniveau mit sich, das ihn auf "Tical 0" zu einem der Highlights macht. Auch wenn in "We Some Dogs" zusammen mit Snoop und Red auf dicke Hose gemacht wird, lässt sich das, trotz des sehr einfallslosen Konzepts, gut anhören. Und so windet man sich buntgemischt durchs ganze Album: das "Rodeo" reitet man zusammen mit Ludacris, dessen Präsenz sich auch deutlich im Sound niederschlägt. Mit Kardinal Offishall geht es Bass-Drum-lastig zur Sache, während das untragbare "Who Ya Rollin' Wit" besser gar nicht erst erwähnt werden sollte. Erstaunlicherweise stellt sich der Höhepunkt des Albums mit Busta Rhymes und der Single-Auskopplung "What's Happenin'", der man großen Entertainment-Wert nicht absprechen kann, ein. Das Album ist also durchaus abwechslungsreich, nur meist in keiner positiven Art und Weise, weswegen auch die Suche nach einem roten Faden ergebnislos verläuft - lustige Skits sind fast gänzlich abwesend. Zwischen dem allgegenwärtig über dem Album hängenden Geschmack der Mittelmäßigkeit tun sich dann glücklicherweise noch einige Aspekte positiv hervor: Rocwilder liefert mit "Act Right" eine Produktion ab, die so auch auf "Blackout!" hätte auftauchen können. Und das "Outro" von Spoken Word-Meister Black Ice schließlich spielt lyrisch auf einem Niveau, das Method Man selbst wohl nicht für nötig erachtet hat.

Es ist mehr als nur verständlich, warum dieser Longplayer von Wu-Fans mit einem Nasenrümpfen abgetan wird. Sogar Meth selbst distanzierte sich im Nachhinein von diesem Machwerk. Dabei ist ein Großteil der Tracks keinesfalls schlecht - nur furchtbar gesichtslos. Voll und ganz das Spiegelbild des Mainstreams aus dem Jahr 2004, nirgends auch nur ansatzweise ein Anknüpfen an "Tical 2000" oder gar "Tical". Dass Method Man im Nachhinein seine Fehler eingesehen hat, ist noch das positiveste an diesem Album. Denn ansonsten ist "Tical 0: The Prequel" stinknormales Mittelmaß, das sich nur aufgrund des Charismas von Mr. Mef auf seine drei Kronen rettet.

5.5 / 10

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