Freitag, 12. Februar 2010

Smif-N-Wessun - Dah Shinin'


Release Date:
10. Januar 1995

Label:
Wreck Recordings

Tracklist:
01. Timz N Hood Chek
02. Wrektime
03. Wontime
04. Wrekonize
05. Sound Bwoy Bureill (Feat. Starang Wondah)
06. K.I.M.
07. Bucktown
08. Stand Strong
09. Shinin'... Next Shit
10. Cession At Da Doghillee (Feat. Boot Camp Clik)
11. Hellucination
12. Home Sweet Home
13. Wipe Ya Mouf
14. Let's Git It On
15. P.N.C. Intro
16. P.N.C.

Review:
Was man hier vor sich hat, ist einer der Hauptgründe, warum die Boot Camp Clik bis in den heutigen Tag von einer schier unendlichen Portion Street-Credibility zehren kann. Smif-N-Wessun scheinen mit ihrem Debütalbum die Props mit Schöpflöffeln gefressen zu haben - so viel Respekt haben nicht viele andere 90er-Größen in der Tasche. Mit dem Erscheinungsjahr 1995 und Komplettproduktion der Beatminerz stehen, bzw. standen die Zeichen allerdings auch mehr als nur gut für "Dah Shinin'".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Das Duo muss eigentlich nicht mehr vorgestellt werden: Hinter der "eingeslangten" Namensabwandlung des Handfeuerwaffenherstellers stehen Tek und Steele aus Bucktown alias Brooklyn. "Dah Shinin'" schickt sich an, ungefähr zeitgleich erschienene Alben von Mobb Deep, der Wu-Gemeinde und vielen anderen großen Namen in puncto Minimalismus noch zu überbieten. Was Baby Paul, Evil Dee und Mr. Walt hier zusammenbasteln, richtet sich am Leitsatz "weniger ist mehr" aus und bezieht seinen Grundbedarf zum Leben nur aus den ständig anwesenden, kalt pumpenden Snares, die für ihre Zeit so typisch sind. An dieser Stelle könnte man dann eigentlich auch schon wieder aufhören - oder man geht noch auf ein paar Tracks ein. Die erste Single "Bucktown" beispielsweise ist mit einem zeitlosen Saxophon im Instrumental eine fast schon heitere Nummer, deren narrensicherer Refrain jedem Ostküsten-Konsument bekannt sein sollte. Wie "Let's Git It On" oder der "Timz N Hood Check" nur von ihrem wummernden Bass getragen werden, ist ebenfalls phänomenal simpel und gut. Nicht minder, wie sich General Steele und Tek als Paar der stimmlichen Gegensätze ergänzen und gar nicht daran denken, auch nur eine Sekunde langweilig zu werden. Ganz im Gegenteil, sie ersetzen mit ihrer bärenstarken Präsenz am Mic sämtlichen Schnickschnack, den die Bergarbeiter in ihrer Beat-Mine einsparen. Weiteres Klassiker-Material findet sich im dicht gewebten "Shinin'... Next Shit", das dezent mit Piano ausgestattet wird, oder dem vor Coolness berstenden "Stand Strong". Auch wenn die Thematik des Albums nicht von den üblichen "Ghetto"-Problemen abweicht, hört man Tek und Steele gerne zu: Egal, ob nun in Tracks wie "Wrekonize" die eigene Greatness hervorgehoben wird oder ob man sich auf "Hellucination" in Story-Telling ergeht. Gerade "Hellucination" glänzt, trotz langweiliger Story, mit den, abwechselnd ihre Bars spittenden, Protagonisten: "Gotta be gone on the double, I think I seen them all tumble / But on the left there's trouble / Undercover had to spill staked out / Watchin' the whole thing go down, yo it's time to break out / The Four Fifth as I shift and drive / Cause every mind right here might not leave alive". Noch feiner wird es, wenn zur Zweisamkeit sechs weitere Heads hinzustoßen, um zusmmen als Boot Camp Clik die "Cessions At Da Doghillee" zu zelebrieren. Doch auch auf allen anderen bisher unerwähnten Tracks gilt selbstverständlich: The Partners 'n Crime keep it moving.

Was soll man hier noch viele Worte verlieren? Dem Großteil der Leserschaft, dem dieses Gedenken nichts Neues eröffnet hat, mag nun hoffentlich der Anstoß gegeben sein, diese Scheibe mal wieder einzuwerfen. Denn "Dah Shinin'" ist sowohl vom Sound, als auch von der Rap-Darbietung der beiden Hauptdarsteller, so kompakt und in sich geschlossen wie nur wenige andere Alben. Um sich als Neuling in den BoomBap der Neunziger einzuhören, ist es deshalb wenig geeignet, bietet dafür jedoch um so mehr Langzeitspaß. Wenn man sich dann vor Augen hält, wo Smif-N-Wessun mit "The Album" zwölf Jahre später angelangt sind, kann man nur den Kopf schütteln.

8.6 / 10

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