Freitag, 12. Februar 2010

Screwball - Loyalty


Release Date:
26. Juni 2001

Label:
Landspeed Records / Hydra Entertainment

Tracklist:
01. Intro
02. Like A Gangsta (Feat. Matrix Bars)
03. Where You At? (Feat. Nature)
04. Live And Let Die
05. Torture (Feat. M.O.P.)
06. Check The Resume
07. When The Sun Goes Down
08. Turn It Up
09. I Spit (Feat. Black Attack)
10. Loyalty (Feat. Cormega)
11. Real Niggaz
12. Gorillas (Feat. Noreaga & Kool G Rap)
13. My Niggas
14. Too High, Too Low (Feat. Tragedy Khadafi)
15. Street Life
16. The Booth
17. The Bio
18. Gotta Believe (Feat. Complexion)
19. Screwed Up (Feat. Psycho Les)

Review:
Diese Vier kennt man: Mit zwei hochrespektierten Alben lieferten Screwball um die Jahrtausendwende einen der wichtigsten Beiträge für den heute nahezu verloren gegangenen Queensbridge-Sound. Auch die Mitglieder der damaligen Aufstellung dürften den meisten Lesern bekannt sein: Hostyle, der "One Eyed Maniac", Blaq Poet, Solo a.k.a. Kyron und KL. Seit März 2008 weilt Letzterer allerdings nicht mehr unter uns, was die andauernden Hoffnungen auf eine vollständige Reunion vernichtete. Somit bleibt das zweite und 2001 auf Landspeed veröffentlichte Album das letzte echte Vermächtnis der Truppe: "Loyalty".

WRITTEN FOR Rap4Fame
"Y2K" hat den Titel des QB-Klassikers quasi schon erobert und glücklicherweise wird auch auf diesem Album am Sound nichts Erwähnenswertes geändert. Dem kurzen "Intro" des Debüts steht hier sogar ein richtig fettes gegenüber, in dem Ayatollah mächtig gegen die Tür pocht und Poet gleichmal die Fronten klärt: "We got all kinds of shit. We got shit to kill to, we got shit to get money to, we got shit for the bitches, we got shit to get high to". Spätestens in "Like A Gangsta" werden die Türen dann vollends eingetreten, wenn in dem niederwälzenden Representer die ersten Bars gespuckt werden. Dies war der Einstieg zu 16 Tracks QB-Rap, wie man ihn kennt und liebt, durchgehend pendelnd von mindestens solide, bis hin zur ersten Sahne. Größter Unterschied zum Debütalbum ist dabei das Fehlen der mitgrölbaren Überbretter, wobei man mit dem schon erwähnten "Like A Gangsta", mit "Live And Let Die" oder mit "Torture" gute Schritte in diese Richtung unternimmt. Auch wenn DJ Premier beim ersten Album nur zweimal an den Reglern stand, macht sich dessen Fehlen hier leicht bemerkbar. Ayatollah und Godfather Don, den beiden Hauptverantwortlichen der Produktionen auf diesem Album, deswegen schlecht verrichtete Arbeit anzukreiden, wäre dabei allerdings genauso falsch. Denn dass beide Herren ausgezeichnete Instrumentals basteln können, sollte hier nicht infrage gestellt werden. Ayatollah zeigt beispielsweise sein ganzes Können in einem Track, der wohl in die Kategorie "Shit to kill to" fällt: "Real Niggaz" ist eine Hymne, die in den dunkelsten Nächten am besten wirkt. Was die Gäste betrifft, so bleibt man im Bekanntenkreis - Noreaga und G Rap lassen als "Gorillas" die Fäuste in die Luft fliegen und Cormega schaut auf "Loyalty" für einen exzellenten Gastvers vorbei, der über dichtes Streicherkostüm unter anderem von der Beziehung zur Firm erzählt. KL dagegen richtet sich gegen den zum Zeitpunkt der Albumveröffentlichung schon vom Solo-Hype verschlungenen Hostyle und informiert die Welt über die Spannungen, die dank gieriger Label-Marketing-Ziele in der Gruppe herrschen ("Caught up in ya own hype, feelin' ya own snake bite / I don't plan on dissin you in interviews / You taught me a lesson, I learned ya stee / Thats why we named this album Screwball Loyalty"). Als Fortsetzung zu "H-O-S-T-Y-L-E" ist "Streetlife" anzusehen, in dem der One Eyed Maniac eine ausgezeichnete Solovorstellung bietet. In "Gotta Believe" findet der Suchende dann noch den schlechtesten Track der Platte, da hier sowohl Beat, als auch die von Complexion gesungene Hook am Sinn der Sache vorbeischießen. Die Beatnuts-produzierte Portion Madness, die man in "Screwed Up" gleich im Anschluss vorgesetzt bekommt, tilgt diesen Patzer allerdings voll und ganz. Aus den verbleibenden Tracks sollte noch ein Highlight hervorgehoben werden, nämlich "Too High, Too Low". Mit Meister Tragedy Khadafi wird lehrbuchmäßig vorgeführt, wie gut QB doch klingen kann. Textlich ändert sich im Vergleich zum Vorgänger nicht viel; kurzum wird über die Dinge, die ein Leben in den Projects mit sich bringt, gerappt. Dass hier keine inhaltlichen Ergüsse auf kreativem Niveau zu hören sind, war sowieso von vornherein klar.

"Loyalty" wird jeden QB-Fan zufriedenstellen. Der Sound stimmt und sowohl die vier Jungs von Screwball selbst, als auch die Gäste, halten die passenden Vorträge. Wie so oft im HipHop wurde nach diesem Album gleich eine ganze Palette Soloalben angekündigt, von denen jedoch erst drei Jahre später das Projekt von Hostyle (als erstes) das Licht der Welt erblickte - da war der musikalische Abstieg schon hörbar und Screwball als Gruppe bereits im Stadium fortgeschrittenen Zerfalls. Doch anstatt sich über diesen, im Rap-Geschäft viel zu natürlichen Prozess zu beschweren, sollte man dankbar sein, dass es zumindest noch dieses Album gibt - "Loyalty" ist ein Repräsentant des Teils der Queensbridge, den man positiv in Erinnerung hat.

8.2 / 10

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