Freitag, 12. Februar 2010

Super Chron Flight Brothers - Emergency Powers


Release Date:
24. April 2007

Label:
Backwoodz Studioz / Green Streets Entertainment

Tracklist:
01. Drought
02. European Safari (Live From The Caucasus Mountains)
03. To Catch A Thief (Live From Wall Street, NYC)
04. Slaugtherhouse
05. Rent Control
06. Panama Red
07. Guy Fawkes (Live From Baioda, Somalia) (Feat. Trife Da God)
08. First Blood
09. Bob Hope
10. Public Defenders (Feat. Hi-Coup & Hasan Salaam)
11. Dirtweed (Live From The 4th Circuit, Court Of Appeals, Richmond, VA)
12. A Million Little Pieces (Live From The Oprah Show) (Feat. Keith Masters)
13. Love & War In October (Feat. Whizla)
14. Frontier Province (Feat. Marq Spekt)
15. High Grade
16. Soweto Nightclub (Live From Brixton, United Kingdom)
17. Adamantium (Live From Cannabis Cup, Amsterdam) (Feat. Cannibal OX)
18. Low Tide / Epilogue: Rain (Live From The Trocadero, Philadelphia, PA)

Review:
Mit dem Zusammenschluss von Billy Woods und Priviledge kommt die Rap-Welt wieder in den Genuss eines extravaganten und originellen Namens: Das Duo läuft unter dem Titel Super Chron Flight Brothers und beschert dem New Yorker Nischen-Label Backwoodz Studioz eine Erweiterung im Release-Katalog. Unterstützung bekommen die beiden Weedheads von Label-Kollegen und näheren Bekannten: Cannibal Ox, Trife Da God oder auch Marq Spekt schauen auf "Emergency Powers; The World Tour" vorbei.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Billy Woods stellte bereits mit seinem 2004er Solo unter Beweis, dass er eine gesunde Portion Eigenwilligkeit besitzt. Schon auf besagtem Album, "The Chalice", war unter den Beat-Bastlern der Inhouse-Produzent von Backwoodz, Bond, zu finden. Der sorgt hier nun, neben anderen Kollegen wie DR. MONOKROME, Shame, MF Doom, Axis 360, Goldenchild, Nasa oder Essex Dogs, für mehr als 50% der instrumentalen Beschallung. Thematisch ist es naheliegend, dass man bei genügend Marijuana-Konsum und entsprechendem Titel eine "World Tour" unternimmt - wenn auch nur im Geiste. Das klingt in erster Linie natürlich nach einem Fun-Projekt - und ganz zweifelsohne steht dieser Aspekt ganz weit oben - doch sollte dabei nicht außer Acht gelassen werden, dass beide Emcees auch ernsthafte Themen zur Sprache bringen. Wie bei so vielen Tag-Teams sieht man sich auch hier mit Gegensätzen konfrontiert: Stimmlich kommt Priviledge eher unauffällig, auf den zweiten Hörgang jedoch trotzdem einprägsam daher, während Billy Woods mit sehr markantem Stimmorgan und gekonnt unsauber-stockendem Flow sofort Akzente setzen kann und auch dauerhaft dominiert. Der Spaß beginnt mit "Drought" und einem für das Album bezeichnenden Beat: gewöhnungsbedürftig, nicht im alltäglichen Anstrich und trotzdem mit klarem Wink der Ostküste. Durch die ambitionerte Darbietung der Emcees gerät ein großartiger Einstieg, der in "European Safari" eine, das Niveau haltende Fortsetzung erfährt: Wie Billy Woods hier über die kantige Produktion gegen das Voice-Sample ankämpft, hat viel Schönes. Mit Anhängseln wie "Live From Caucasus Mountains" werden zwar die Themen definiert; dies bedeutet jedoch nicht, dass Woods und Priviledge sich in diesem Rahmen aufhalten. Vielmehr wird hier meist, in unterhaltender Weise, über alles und nichts gerappt. Die Flight Brothers sind spontan und meist ohne direktes Ziel vor Augen, lassen aber an genügend Stellen in gut gesetzten Andeutungen durchscheinen, dass sie auch ein Anliegen haben. Das ganze Unternehmen gelingt nur so gut, da die Beats meist perfekt mitspielen. "Guy Fawkes" passt mit klassischem BoomBap bestens zu Trife Da God, "Bob Hope" macht nach düsterem Bläser-Anfang eine Kehrtwende, auf dass Priester William Woods über ein Soul-geschwängertes Piano-Instrumental zu seiner Gemeinde predigt. Für "Public Defenders", ebenso wie für das Doom-produzierte "Dirtweed", zieht man sich, eingedeckt mit genug zu rauchen, in einen Pflanzendschungel zurück und genießt die gute Laune, die aus den Lautsprechern schallt. Während einen "A Million Little Pieces" erst nach wiederholtem Durchlauf in seinen Bann zieht, weiß man bei "Frontier Province" mit großartigem Bläser-Gerüst und einem tierisch guten Billy Woods sofort, dass man es hier mit einem Highlight zu tun hat. Nasa beweist in "Soweto Nightclub" mit seinem einzigen Beitrag seine fehlende Producer-Begabung, während DR. MONOKROME in "Adamantium" über's Ziel hinausschießt und dem Quartett am Mic ein elektronisches Etwas vorsetzt, das nur mit viel gutem Willen abgenickt werden kann. Den Schluss besorgt dann wieder Bond, der in "Low Tide" gleich drei Beats verbrät, die steigend angeordnet sind, wobei das schwer melancholische letzte Stück mit seinen Streichern einen überragenden Ausstieg darstellt, bei dem sogar die Flight Brothers von ihrem Super Chron ablassen.

Den Super Chron Flight Brothers gelingt mit "Emergency Powers; The World Tour" ein Ausbruch aus der Monotonie vieler anderer Underground-BoomBap-Releases. Dass dieser Ausbruch an einigen Stellen noch ein bisschen weiter ausgefeilt werden muss, stört nicht weiter. Sämtliche Unstimmigkeiten werden von der Motivation, die den beiden Interpreten anzuhören ist, kaschiert. Der New York HipHop der Neuzeit muss eben nicht immer gleich klingen - "Emergency Powers" ist eine feine Alternative, die jedoch sicherlich nicht jedem gut im Magen liegen wird.

7.7 / 10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen