Freitag, 12. Februar 2010

Zion I - The TakeOver


Release Date:
30. Januar 2009 (D) / 17. Februar 2009 (US)

Label:
Gold Dust Media

Tracklist:
01. The Taking
02. Geek To The Beat
03. Takeover
04. DJ DJ
05. Antenna
06. Caged Bird Pt. 1 (Feat. Brother Ali)
07. In The Mornin': Caged Bird Pt. 2
08. Radio
09. Gumbo
10. Country Baked Yams (Feat. Devin The Dude)
11. Coastin' (Feat. K. Flay)
12. Juicy Juice
13. Peppermint Patty
14. Bring In The Light
15. Legacy (Feat. Ty & Jennifer Johns)

Review:
Zion I sind zurück. "True & Livin'" hieß das im Jahr 2005 erschienene letzte offizielle Album des Duos. In der Zwischenzeit haben sich Beatmaker Amp Live und Rhyme Sayer Zumbi die Zeit mit einigen Compilations, Street-Alben, als auch einer Kollabo mit The Grouch vertrieben. Ganz abgesehen davon haben sich die beiden Künstler aus der Bay Area bis zum heutigen Tag einen Ruf aufgebaut, der sie in die Alternative-Kiste der Westküste steckt. Für das neue Album, "The TakeOver", findet sich "Gold Dust als Label, während man mit den drei Gast-MCs Devin The Dude, Brother Ali und Ty die unterschiedlichsten Einflüsse an Bord holt.

WRITTEN FOR Rap4Fame
"I think The TakeOver is a lot more fun than our past records." sagt Zumbi selbst über die Platte. Der Bezug zum Titel und dem sehr ansehnlichen Cover stellt sich zwar nicht her, doch wen stört das schon. Aber der Pressetext verrät noch mehr. So hat Amp Live durch seine verschiedenartigen, mehrere Genres umfassende Producer-Arbeiten eine weitaus größere Auswahl an Effekten und Möglichkeiten, die auf "The TakeOver" zum Tragen kommen sollen. Wer die Lobeshymnen von Pressemeldungen richtig zu interpretieren weiß, der darf hier zum ersten Mal ernsthafte Zweifel aussprechen. Denn im Klartext heißt das: Den relaxten und atmosphärischen Sound, den das 2005er Album lieferte, wird man hier vergebens suchen. Und dem ist dann auch so. Was Amp Live hier zusammenbastelt, ist ein bunter Mix aus allem Möglichen. Zumbi formuliert es in "Take Over" so: "They call me starvin to grimey, conscious to cosby / Hyphy to HipHop, I'm happy, I'm sorry / We rock the party, that's what you know". Ironischerweise ist dieser Track gerade der "normalste", der als zurückgelehnter Kopfnicker auch das solide Highlight dieser Scheibe darstellt. Bei den positiven Aspekten des Albums ist außerdem "Caged Bird (Pt. 1)" zu nennen, dem es als solide Kombination aus Sample und Streichern jedoch ein wenig an Power fehlt. Brother Ali verrichtet gewohnt gute Arbeit, was sich übrigens auch über Devin sagen lässt, der dem relaxten "Country Baked Yams" einen Besuch abstattet. Doch nun zum großen Rest des Albums, der sich zwischen langweilig und nervtötend bewegt. Denn ganz gleich, welches Bild die bisherige Auflistung der positiven Momente des Albums vermittelt, diese LP ist eigentlich eine Frechheit für Zion I. Weiterentwicklung, künstlerische Freiheit, große musikalische Bandbreite - alles schön und gut, doch muss es denn so laufen wie hier? Die erste Single "Juicy Juice ist schlichtweg dämlich und lehnt, inklusive gescrewter Hook, extrem an den Hipster-Stil der Cool Kids an. Da vergeht sogar mir der gemäßigte Tonfall, wenn ich bei dieser Scheiße fluchtartig die Skip-Taste suche. Mit mindestens genau soviel Ruhm bekleckert sich "DJ DJ", das sich auch nicht mit dem Anhängsel "Electro-Rap Hommage" entschuldigen lässt und nicht wengier als eine Lächerlichkeit darstellt. Auf den gleichen Zug ist auch "Geek To The Beat" aufgesprungen. Synthie-Nummern wie "Antenna" oder das (wirklich gut beginnende) "Coastin'" klingen so, als hätte wäre man beim Versuch, den Stil von Lupe Fiasco's "The Cool" zu kopieren, gescheitert - was aber immer noch besser klingt als der Hipster-Schund. Zu allem Überfluss mischen sich noch langweilig unauffällige Nummern wie "Radio" oder "Bring In The Light" ins Geschehen. Um noch ein wenig ungebetene Abwechslung ins Spiel zu bringen, streut Amp Live das in Electro-Dung ausartende "Gumbo"-Instrumental ein, während das Rock-beeinflusste, wenig unterhaltende "In The Mornin': Caged Bird Pt. 2" für Zion I-Fans ebenfalls nicht nachvollziehbar sein wird.

Auch wenn Gold Dust mit seinen Releases aus dem Jahr 2008 sehr feine Werke an den Mann brachte, ist der Start ins Jahr 2009 ein Patzer erster Güteklasse. Viel mehr jedoch ist "The TakeOver" für Zumbi und Amp Live ein unverzeihlicher Fehltritt. Alles, was "True & Livin'" auszeichnete, ist hier wie weggeblasen. Im überdrehten Zwang, neue Elemente in die Musik einzubauen, können Zion I nicht leugnen, dass aktuellen Trends nachgegangen wird - egal, wie wenig diese Trends zu dem Duo aus Oakland passen. Jeder, der das relaxte "Doin' My Thang" aus dem Jahr 2005 als eine der Großtaten von Zion I ansieht, ist bei "The TakeOver" auf der falschen Party. Wer hingegen schon immer ein Mash-Up aus Zion I und Cool Kids, überzuckert mit allem möglichen weiteren Krempel, hören wollte, für den sollte dieses Album interessant sein. Aus meiner Sicht sind hier zwei weitere hörenswerte Nischenkreativköpfe drauf und dran, durch Ertrinken in Gesichtslosigkeit vor die Hunde zu gehen. Bei der Aufsummierung steht kein nenneswertes Highlight gegen eine ganze Reihe an Skip-Tracks, was für 50% nicht mehr ausreicht.

3.9 / 10

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