Montag, 15. Februar 2010

Capone - Revenge Is A Promise



Release Date:
15. September 2009

Label:
SMC Recordings

Tracklist:
01. None Of Y'all Better
02. Fallin' Apart
03. Seen My Face Before
04. Get $t
05. Talk My Shit
06. Rock Star
07. Keep It On Me 2
08. Dirty Game
09. Witness
10. Ain't No Punk
11. Lonely
12. Take Me Alive
13. Still Ridin'
14. Capo 2 Capo
15. West Side Story

Review:
Mit diesem Werk ist das Trio der Veröffentlichungen von Capone-N-Noreaga im Jahr 2009 komplett. Nachdem man bei SMC Recordings unterschrieb, veröffentlicht das Label nach dem im März erschienenen "Channel 10" ein Soloalbum jeweils beider Mitglieder des QB-Duos. Für Capone ist es damit das nunmehr dritte Album, bei dem man natürlich gespannt sein darf, welche Richtung Pone diesmal einschlägt. Ob "Revenge Is A Promise" ähnlich wie das parallel erscheinende N.O.R.E. Album ohne die Zustimmung des Künstlers erschien, sei hier einmal außer Acht gelassen, der Fokus sei gänzlich bei der Musik gesetzt.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Und dort hat Pone einiges an Boden gutzumachen, schließlich schimpft sich "Menace II Society", ein ungenießbares Stück Zeitverschwendung, sein letztes Album. Doch was bei "Pain, Time & Glory" noch gut kaschiert wurde und bei "Menace II Society" eine Teilschuld am kläglichen Endergebnis trug, tritt auch hier zutage: Capone wirkt auf Solopfaden die größte Zeit vollkommen orientierungslos was den Sound betrifft, mit dem er sich kleiden möchte. Das bedeutet konkret, dass man auch auf dieser Scheibe bzgl. Produktion weitreichende Abstriche machen muss. Hinzu kommen die gewohnten Raps mit Standardsprüchen von Pone, und man könnte jegliche weitere Besprechung des Albums an dieser Stelle beenden. Wo "S.O.R.E." schlecht war, ist "Revenge Is A Promise" langweilig und einfallslos. Das impliziert natürlich, dass man im Verlauf über mehr als nur ein gut bekanntes Samples stolpern wird. Verständlich, wenn man im Opener "None Of Y'all Better" nur noch ein Gähnen aufbringt, wenn sich Pone zum Durchladegeräusch seines Schießeisens selbst inszeniert. Mäßige Sample-Arbeiten wie etwa in "Lonely", wo Bonnie Tyler vor den Wagen gespannt wird, wären über kurze Distanz kein Problem, erheben sich hier aber zum oft gesehenen Gast und machen es zusammen mit den restlichen, unmotivierten Beats unmöglich, dem Album durchgehend Aufmerksamkeit zu schenken. Dazu hat Pone in Tracks wie "Take Me Alive" absolut gar nichts zu erzählen. Der harte Gangster lässt sich nicht lebendig fangen - wie interessant. Zu den laschen Street-Tracks mischen sich noch einige undefinierbare Ausrutscher, denen "Dirty Game" unbeirrt vorausgeht: Schlechte Voice-Cuts in der Hook, ein Instrumental, das bei mir nach einer Minute zum Tinnitus führt und Pone's höchst uninteressante Ausführungen über die Game-Politics - da greift man doch gerne und beherzt zur Skip-Taste. Die Tiraden über die verschiedenen Tracks können problemlos fortgeführt werden, wobei man anerkennen muss, dass "Rock Star" (in dem sich Capone über das Sample aus Fitty's "Window Shopper" versucht) halbwegs annehmbar gerät. Dass dieses Album seine Highlights da setzen muss, wo man andernorts die Nase rümpfen würde, sollte jedoch aussagekräftig genug sein. "Fallin' Apart" wäre ohne die schwachen Voice-Samples in der Hook genießbar, "Seen My Face Before" weckt höchstens Sehnsucht nach Songs mit besserer Umsetzung des Samples. In "Witness" wird Capone um sechs Uhr morgens von Türklopfen geweckt, um nach Verstecken und Vernichten aller illegalen Substanzen, Laden und Entsichern in Erwartung der ungeliebten Cops festzustellen, dass die Zeugen Jehowas vor der Türe stehen. Diese kleine Story bietet nicht viel, aber auf diesem Album den größten Unterhaltungswert. Nach mehr Gelaber und den dümmlichen "Still Ridin' und "Capo 2 Capo" ist es irgendwann endlich genug.

Das war wohl nichts. Da Capone über eine auf Dauer anstrengende Stimme gebietet, hätten es sowieso ein paar Gäste sein dürfen. Aber auch mit Gästen wäre hier nicht mehr viel zu retten gewesen: Wer so wenig zu sagen hat und wem so mittelmäßig bis schlechte Beats zur Verfügung stehen, der sollte die Veröffentlichung eines Albums nochmal überdenken - wobei bei allen Gegebenheiten eine Veröffentlichung seitens des Labels über Pone's Kopf hinweg ebenfalls denkbar und somit teilweise erklärend wäre. Lässt man diesen Aspekt unter den Tisch fallen, darf man resümierend, auch "S.O.R.E." betrachtend, sagen: Mit "Channel 10" haben CNN doch noch Einiges geleistet. Denn was auch ein Capone hier solo zusammenstümpert, wäre nicht notwendig gewesen. Da mag die Wertung sogar noch zu positiv wirken, doch "Revenge Is A Promise" ist meist weniger schlecht als gänzlich unbedeutend.

3.9 / 10

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