Montag, 15. Februar 2010

V/A - Definitive Jux Presents... IV


Release Date:
01. September 2009

Label:
Definitive Jux

Tracklist:
01. Weathermen (Aesop Rock, El-P & Cage) - Reports Of A Possible Kidnapping
02. Camu Tao - When You're Going Down
03. Despot - Look Alive
04. Cage - Worm In Her Vein
05. Yak Ballz - Gas Galaxy
06. Mr. Lif & Miz Metro - Digi Data
07. Hail Mary Mallon (Aesop Rock, Rob Sonic, DJ Big Wiz) - D-Up
08. Central Services - We Do The Work, You Do The Pleasure
09. Rob Sonic - Domestic Animals
10. Yak Ballz - Halogen Glow
11. Chin Chin - Live Or Die
12. El-P - How To Serve Man (The Meanest Things I'd Never Say)

Review:
Definitive Jux ist einer dieser Namen, die so fest im Vokabular des Eastcoast-Fans verankert sind, dass sie nicht mehr wegzudenken wären - selbst wenn man mit der Musik, die aus diesem Hause kommt, nichts anzufangen weiß. Zugegeben, derzeit führen die Def Jukies mehr ein Schattendasein, was sie aber natürlich nicht daran hindert, immer wieder qualitativ und innovativ abzuheben. Seit 2000 "Def Jux Presents..." erschien, begleitet die Label-Geschichte diese Compilation-Reihe, deren letzter Teil vor ganzen fünf Jahren veröffentlicht wurde. Was sich seitdem bei El-P's Label so getan hat und wo man derzeit musikalisch steht, zeigt "Definitive Jux Presents... IV".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Ziel der Compilations war es mitunter immer, einen Vorgeschmack auf anstehende Releases zu geben. Da macht der vierte Teil natürlich keine Ausnahme. Neue Gesichter werden diesmal keine vorgestellt, wohl aber alte in neuem Zusammenschluss. Der starke Kern - El-P selbst, Aesop Rock und eigentlich auch Cage - eröffnet die Show. El-P, der zu dem Album nicht viel beiträgt, agiert damit trotzdem als eines der Zentren, um das sich die diversen Emcees und Produzenten gruppieren. In besagtem Opener "Reports Of A Possible Kidnapping" schrumpft das Kollektiv der Weathermen zu den erwähnten drei Emcees zusammen. Doch das sollte nicht weiter stören, da El-P und Aesop einen wunderbaren Beat basteln, der sich zusammen mit den Raps zum tadellosen Brett mausert. Dass sich im losen Konzept der Platte danach keine fortführende Atmosphäre aufbaut, war gar nicht erst zu erwarten. So zeigt sich das schon eher erwartete Bild: diverse Kostproben, die sowohl für den Def Jux-Neueinsteiger als auch den Kenner gleichsam interessant wie auch durchwachsen ausfallen. Für "D-Up" mutieren Aesop Rock, Big Wiz und Rob Sonic zu Hail Mary Mallon, ohne dabei große Spuren zu hinterlassen - da hilft auch ein makaberes Video nicht. Auch Rob Sonic im Alleingang liegt zwar auf solidem, aber keinesfalls sonderlich auffallendem Niveau. Ein ganz anderer Aspekt der Scheibe ist das Vermächtnis von Camu Tao, dessen unveröffentlichtes Album ja bald erscheinen soll und der hier zwei Auftritte bekommt. Möge er in Frieden ruhen, doch hier, über dem Erdboden, ändert auch kein posthumer Ruhm etwas daran, dass "When You're Going Down" zwar annehmbar von ihm produziert wurde, dass sein Gesang allerdings schwer an der Grenze der Erträglichkeit liegt und gleich in der Anfangsphase den ersten Skiptrack verschuldet. Nichts anderes kann über "We Do The Work, You Do The Pleasure" gesagt werden, wo der ausfüllende Gesang erneut den Ohrenvergrauler spielt. Und wie machen sich andere gestandene Jukies? Yak Ballz hinterließe bei einem mit Def Jux nicht vertrauten Hörer wohl ein positives Bild, was in erster Linie "Gas Galaxy" in die Schuhe zu schieben ist. Cage schlägt mit seinem "Worm In Her Vein" eine Brücke zwischen dem Charakter dieses Albums und seinem eigenen, kürzlich veröffentlichten Werk, ohne dabei großartig positiv oder negativ aufzufallen. Nachdem Lif ebenfalls keine neuen Fans hinzugewinnt, darf man sich den Schmankerln des Albums widmen: Despot überrascht über einen fettes Instrumental von E*Vax und flowt sich behände durch "Look Alive", einen definitiven Anspieltipp. Schließlich noch El-P, der mit "How To Serve Man", einem gewohnten Sound-Bild und dem bissigen Ton die Pforten der Compilation schließt.

Braucht man diese Compilation, egal ob man nun Def Jux-Fan ist oder nicht? Nein, nicht zwingend, denn abgesehen vom Compilation-Charakter merkt man, dass sich einige der Größen keine übermäßige Mühe gegeben bzw. nicht ihr ganzes Pulver verschossen haben. Ein kleiner Statusbericht, wo Def Jux zur Zeit so steht, ist die Compilation trotzdem - der Soloauftritt von Cage beispielsweise schlägt hervorragend die Brücke zu dessen Album. Insgesamt wäre die Scheibe komplett durchschnittlich, wären da nicht die wenigen Kracher, die als einziger Kaufgrund ins Feld geführt werden können und "Definitive Jux Presents... IV" für den ein oder anderen vielleicht interessant machen könnten.

6.1 / 10

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