Dienstag, 16. Februar 2010

Saigon - Warning Shots 2


Release Date:
29. September 2009

Label:
Amalgam Digital / E1 Entertainment

Tracklist:
01. Nothing Comes Easy
02. That's Not What's Up (Feat. G Martin Soul)
03. Fatherhood (Rayne Dior)
04. All Around The World (Feat. G Martin Soul)
05. For Some Pussy
06. Cookies & Milk (Feat. Young Boombaya & A.P.)
07. Be On Time
08. G Optified (Tommy Tee's Theme Sampler)
09. Fuckk Me, Fuck You (Feat. Quan & Ransom)
10. Rusty Gunz (Feat. Lil Fame)
11. Aye Aye Aye Nigga
12. Copping Pleas
13. Who Can Get Busy (Feat. Grand Puba)
14. For Some Pussy (Remix) (Feat. OJ Da Juiceman)
15. Gotta Believe It
16. Saiiiiii Outro

Review:
Es scheint, als hinge inzwischen selbst Saigon das Warten auf sein eigenes offizielles Debüt "The Greatest Story Never Told" zum Halse heraus. Nachdem er sich mit Statik Selektah für das selbsterklärende "All In A Day's Work" verbrüderte, folgt nun die Fortsetzung seines 2004 veröffentlichten Street-Albums slash Mixtapes "Warning Shots". Vor fünf Jahren brachte ihm dieses Werk viel Lob und den Hörern die Zuversicht, dass ein Album wohl bald folgen würde. Doch bis zum heutigen Tag hat es Sai sehr gut geschafft, sich durch besagte Street-Tapes, einige Scharmützel und Gastauftritte über Wasser zu halten.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Diesmal ist zwar kein Alchemist mit von der Partie, doch im Bestreben, den relativen Erfolg des Vorgängers fortzuführen, haben sich zusätzlich zum ähnlichen Cover-Design Mentor Just Blaze sowie Scram Jones, Oddisee, Buckwild und eine ganze Reihe an weniger und nicht bekannten Beatschraubern eingefunden. Wie schon beim Vorgänger ist auch hier der Mixtape-Charakter prägnant, was im Klartext bedeutet: kein roter Faden. Doch wer würde sich an diesem Umstand stören, wenn dafür eine Anhäufung starken Materials geboten würde, die einen in die Vollen gehenden Saigon sähe. Das einleitende "Nothing Comes Easy" lässt dem auch noch alle Chancen offen: Ein etwas lasches, aber immer noch feines Piano-Arrangement dient als Unterlage für Saigon's teils clevere Zeilen. Auch in einigen weiteren Anspielstationen verfolgt er ähnliche Ambitionen, welche natürlich die wünschenswerte Seite des Yardfathers zeigen. Richtige Brecher sollte man jedoch gar nicht erst vermuten. Doch auch Songs wie das an Tochter Rayne Dior adressierte "Fatherhood" können, wenn auch auf instrumentaler Ebene nur halbwegs spannend, den Unterhaltungswert aufrechterhalten. Der Illusion, dass Sai durchgehend von nennenswerten Themen zu berichten hätte, sollte man sich deswegen allerdings nicht hingeben: Ein bisschen Rap-Game-Philosophie, ein wenig Street-Talk und ein viel zu großer Haufen nervtötender Mist. Gemeint ist der unverständlich überproportionierte Anteil, der der animalischen Jagd nach dem weiblichen Geschlecht und allem Folgenden eingeräumt wird: "For Some Pussy" ist nicht nur instrumental miserabel unterlegt, sondern leidet auch an einer Auto-Tune-Hook, die nur aufgrund ihrer Dämlichkeit im Kopf bleibt. Berichtet Saigon hier noch, zu was ihn die Jagd nach Schmuckkästchen getrieben hat, geht es in "Cookies & Milk" ans Eingemachte. Doch auch anderswo sind die Aussetzer zu finden: Vor allem Tommy Tee läuft vollkommen neben der Spur: "Be On Time" und "G Optified" sind mülltonnenreif. Die Suche nach gutem Material verläuft mühsam: "Fuck Me, Fuck You" bietet solides Piano-Geklimper, "Rusty Gunz" ein erfreuliches Oddisee-Instrumental. Altmeister Buckwild's "Aye Aye Aye Nigga" wird erst durch die Hook so richtig versemmelt. Ein Remix mit einem gewissen OJ Da Juiceman sei gar nicht erst in die Relevanz einer Erwähnung erhoben, Grand Puba's Hook für das mäßige "Who Can Get Busy" im leicht karibischen Style hat der Nubian nicht nötig. Um dem Mixtape wenigstens den Ansatz eines versöhnlichen Abschlusses zu setzen, wird mit "Gotta Believe It" ein gelungener Auto-Tune-Track serviert und im "Saiiiiii Outro" mit guter Unterstützung von Scram Jones abgeschlossen.

"Warning Shots 2" ist ein Mixtape. Es sich komplett anzuhören, ist mühsam und resultiert zwangsläufig in konstantem Skippen. Denn die Quote der genießbaren Stücke rangiert um die 50%, was selbst bei einem Mixtape unverzeihlich ist. Zudem fehlt die Loge der sehr guten Tracks (vor fünf jahren noch angeführt von "Yes") gänzlich. Damit bleiben noch Saigon's Skills am Mic, die beizeiten zugunsten von primitivem Proletengelaber in den Schrank gesperrt werden, aber auch sonst nicht jeden Song retten. Wer tatsächlich noch auf "The Greatest Story Never Told" wartet und dabei etwas von Saigon zum Zeitvertreib hören will, der sollte auf die anderen beiden eingangs erwähnten Scheiben zurückgreifen, nicht aber auf "Warning Shots 2".

4.1 / 10

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