Montag, 15. Februar 2010

Del The Funky Homosapien & Tame One - Parallel Uni-Verses (Produced by Parallel Thought)


Release Date:
13. Oktober 2009

Label:
Gold Dust Media

Tracklist:
01. Intro (Magic)
02. Keep It Up
03. Flashback
04. The Franchise
05. Specifics
06. Beforer This
07. We Taking Over
08. Life Sucks
09. Teddy
10. Special
11. Gaining Ground

Review:
Gold Dust zieht seinen nächsten Trumpf aus dem Ärmel. Nach einigen anderen Releases spannt das Label nun ein Duo vor den Wagen, das auf den ersten Blick gar nicht zusammenpassen will: Del The Funky Homosapien und Tame One; der sympathische Hiero-MC und der Straßenpoet aus New Jersey. Doch es ist nicht ihre erste Begegnung: Bekanntschaft hat man schon gegen 1993 gemacht, man blieb in Kontakt und schließlich fand sich Del auch auf den letzten beiden Alben von Tame wieder. Diese waren rein zufällig auch vom Produktionsteam Parallel Thought mit Beats versehen, wie es auch hier wieder der Fall ist.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Ähnlich Tame's letzten beiden Alben ("Da Ol' Jersey Bastard" und "Acid Tab Vocab") begnügt sich auch "Parallel Uni-Verses", das zumindest schonmal beim Titel kreativ auffällt, mit einer überschaubaren Zahl an Tracks. Ähnlich Tame's letzten beiden Alben sorgen Parallel Thought für einen Sound-Teppich, der gleichermaßen geschlossen und solide als auch unspektakulär ist. Wer mit den letzten beiden Tame Alben überhaupt nichts anfangen konnte, der sollte hier gar nicht erst den Motor anwerfen. Wem die Ansätze - bei mäßiger Ausführung - gefielen, der wird feststellen, dass hier zumindest ein Schritt in die richtige Richtung getan wird. Die befremdenden Instrumentals wurden aus dem Programm genommen, während trotzdem die eigene Note, die sich Parallel Thought mit ihren letzten Machenschaften erspielen konnten, beibehalten wird. Dass Del und Tame zusammenpassen, zeigten schon die bekannten gemeinsamen Tracks: Was, legt man den dreckigen, unregelmäßigen Flow von Tame One und die locker-flüssige Gelassenheit des Funky Homosapien zugrunde, wie zwei nicht kompatible Bausteinchen erscheinen mag, passt problemlos aufeinander und kreiert seine eigene Atmosphäre aus abstrakten Wortketten, Anspielungen auf vergangene Tage und Kritik an allem, was dem Duo nicht passt - vornehmlich die derzeitige HipHop-Landschaft. In plumpes "früher war alles besser"-Gejammer verfällt hier aber niemand. Deshalb ist "Flashback" auch als Hommage konzipiert, die mit schlichtem Instrumental zu überzeugen weiß. Ein einwandfreier Song ist "Before This", in dem eine schöne Bassline kräftig Flair verströmt und Tame für ihn typische Lines vom Stapel lässt:

"I went from 'hard to deal with'
To 'hard to get', to 'hard to get to find'
Now the label, I'm hard to listen to
Making me too hard to sign
I find, most of you folks are too much coke to be dope
But I smell you though
"

Des Weiteren hält der Song gut als Beispiel her, um hervorzuheben, dass es gerade auch Del ist, der sich voll entfalten kann, da die schlichten Instrumentals dem charismatischen Emcee meist voll in die Karten spielen. Klingt bisher also alles ganz nett - dabei bleibt es aber leider auch. Die beiden Emcees rappen beanstandungslos wie eh und je, doch - man mag es den Instrumentals in die Schuhe schieben - volle 100% gibt es nicht. Denn bei selbigen Untersätzen von Drum und Knowledge (alias Parallel Thought) ist es nie erforderlich. In Nummern wie "Life Sucks" schrammt man dann sogar nahe am Rand zur Langeweile vorbei. Trotzdem seien noch ein paar hörenswerte Songs genannt: "Teddy" steht mit seinem Funk dem Hiero-MC hervorragend, "Specifics" fährt die typisch dämmrige Parallel Thought-Atmosphäre auf, ebenso wie das herrlich mit Drums bestattete "The Franchise", in dem Tame die Szene aufs Korn nimmt. Da von extrem kurzen Track-Längen anscheinend nicht viel gehalten wird, bietet fast jeder Song ein schönes Hin und Her der zwei Emcees und man landet trotz der nur elf Tracks bei einer gesunden Spielzeit.

Eine Steigerung zu etwa "Acid Tab Vocab" hat man hier in jedem Fall vor sich. Im Duo Del und Tame hat man zudem ein Gespann vor sich, das es dem Hörer nie langweilig macht und das es versteht, seine Worte gekonnt zu platzieren, dass einem die ein oder andere Line für längere Zeit im Kopf bleibt. Trotzdem ist diese Scheibe noch nicht das Gelbe vom Ei. Der Grund dafür sind einmal mehr Parallel Thought, die für einen Aufstieg in die höheren Wertungssphären auch mal ein paar Bretter in ihre Reihen aufnehmen müssten. Denn obwohl "Parallel Uni-Verses" keine nennenswerten Macken hat, bleibt es im oberen Mittelfeld kleben, weil man hier nach richtigen Highlights vergebens sucht. Doch vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung, für die man Del und Tame alles Gute wünschen darf.

6.2 / 10

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