Samstag, 20. Februar 2010

Endemic & Cappo - Needle Drop


Release Date:
15. Dezember 2009

Label:
No Cure Records

Tracklist:
01. Intro
02. Needle Drop
03. Hacksaw (Feat. Cyrus Malachi & Iron Braydz)
04. Needle Drop (Instrumental)
05. Crumbs
06. Eagles (Feat. Scorzayzee, Cyrus Malachi, Lee Ramsay & Iron Braydz)
07. Eagles (Instrumental)

Review:
Im März des Jahres 2009 überraschte Endemic mit einem Producer-Album ("Terminal Illness"), das überwiegend US-Indie-Größen im Lineup führte und besten Eastcoast-Sound im Angebot hatte. Kurz vor Beginn des neuen Jahres folgt noch eine EP, für die er in seinem eigenen Land blieb: "Needle Drop" wurde zusammen mit Cappo aufgenommen, der, ebenso wie Endemic selbst, aus Nottingham stammt und dort in Rap-Kreisen den Status einer Legende innehat. Doch selbst wenn man den ehemaligen Writer, der schon seit den Neunzigern am Mic tätig ist, nicht kennt, sollte man nicht zurückschrecken, sich diese kleine Kostprobe britischen HipHops zu Gemüte zu führen.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Viel ist es nicht, was die EP im Gepäck hat. Nach genauerer Analyse: viereinhalb Tracks (da Intro) plus zwei Instrumentals. Doch es ist schließlich nur eine EP, und ihren Zweck, dem Hörer Lust auf mehr zu machen, erfüllt sie. Wie man sich diese Angelegenheit vorzustellen hat? Unter Kenntnis von "Terminal Illness" fällt das nicht sonderlich schwer, denn am Sound hat Endemic wenig geändert, während sich mit Cyrus Malachi sogar ein schon auf der LP vertretenes Gesicht einfindet. Zusammen mit Iron Braydz stellt er die Londoner Fraktion, während die zwei weiteren Gäste Scorzayzee (alias Scor-Zay-Zee) und Lee Ramsay den Nottingham-Block stärken. Damit sind alle beteiligten Emcees genannt. Die Raps, die gespittet werden, sind allesamt auf Battle-Raps und Street-Talk zurückzuführen, wobei durchaus Wert auf ein gewisses Niveau gelegt wird. Da sich alle Emcees so problemlos wie Cappo selbst durch die Tracks rappen, gibt es an dieser Stelle keinen Grund zu großer Kritik. Doch nun noch ein paar mehr Worte zu Endemic: Dass er eine Vorliebe für flächendeckende Streicher-Samples hat, war schon auf "Terminal Illness" unüberhörbar. Hier setzen nun alle fünf Instrumentals auf dieses Prinzip und werden dabei von dezenten Drumlines unterlegt. Am besten gelingt "Crumbs", doch schon das "Intro" baut die für Demic typische Atmosphäre auf, die sich dank der strukturellen Ähnlichkeit der Tracks von vorne bis hinten durchzieht und somit auch ein Durchhören ohne Skippen möglich macht. Dass mit "Eagles" und "Needle Drop" gerade die zwei schwächeren Tracks als Instrumentals auf die EP gepackt wurden, ist schade, da vor allem der Titeltrack viel einseitiger als "Hacksaw" ausfällt.

Zugegeben, wenn einem Streicher-Samples zum Hals raushängen, wird einem diese EP nur ein entnervtes Ächzen abringen. Ansonsten zeigt Endemic eindrucksvoll, dass die östküstliche BoomBap-Kunst auch im United Kingdom hochgehalten wird und dass britische Emcees auf entsprechenden Instrumentals bestens funktionieren. Die Kürze der EP sorgt dafür, dass in keinster Weile Langeweile aufkommt, wobei die Instrumentals nicht einmal notwendig gewesen wären. Solange Endemic mit fähigen Rappern zusammenarbeitet - was hier eindeutig der Fall ist - wird es auch in Zukunft nicht falsch sein, seine Releases zu checken (als nächstes steht ein Album von Ruste Juxx, komplett produziert von Endemic, an). Damit hat die "Needle Drop" EP schon ihren Zweck erfüllt.

6.5 / 10

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