Dienstag, 16. Februar 2010

Snowgoons - The Trojan Horse


Release Date:
27. Oktober 2009

Label:
iHipHop Distribution

Tracklist:
01. The Trojan Horse (Feat. Savage Brothers)
02. King Kong (Feat. Reef The Lost Cauze & Young De)
03. Hey Young World (Feat. Heltah Skeltah & La Coka Nostra)
04. Krush University (Feat. Krush Unit & Freestyle)
05. Git Cha Gully Up (Feat. Outerspace)
06. Full Force (Feat. Block McCloud, Feaz One, King Syze & Sifu Versus)
07. Hate On Me (Feat. M-Dot & Krumb Snatcha)
08. Make Way (Feat. Chief Kamachi, Buckshot & Reef The Lost Cauze)
09. Goons Stampede (Feat. Rakaa Iriscience, Sicknature & Reks)
10. The Limit (Feat. Viro The Virus)
11. He Sold Out (Feat. Lord Lhus)
12. The Ill Bunch (Feat. Nut-Rageous, Termanology & Tribeca)
13. The Time Is Now (Feat. D-Stroy, Sicknature & Freestyle)
14. Valley Of Death (Feat. Block McCloud, LordWillin & Sabac Red)
15. Scar Sculpture (Feat. Virtuoso & Young Haze)
16. I Did Everything (Feat. Lord Lhus, Qualm & Dark Skinned Assassin)
17. Cross The Line (Feat. Young Haze)
18. Survive The Mess (Feat. Kaze & El Da Sensei)
19. Man In The Mirror (Feat. Nut-Rageous)

Review:
Bisher kein Ende in Sicht: Nach dem ersten Album meinten viele, dieses Art von Scheibe könne keinen dauerhaften Bestand haben. Inzwischen laden die Snowgoons zum dritten großen verbalen Schlagabtausch ein - und der breite Strom des nach Deutschland fließenden Respekts scheint nicht abzureißen. Auf anderen Alben sind sie selten zu finden, dafür scheint sich ihr 2007 begonnenes Release-Bestreben zum Stammtisch der Indie-Emcees zu entwickeln. Dazwischen stand in diesem Jahr noch der Zusammenschluss mit den Savage Brothers und Lord Lhus, der wie die lässige Anmerkung, dass DJ Illegal und DJ Waxwork nicht wissen, wohin mit ihren Beats, wirkte. Ob der Markensound auch im vierten voll produzierten Auswurf ansprechend verkauft wird, ist die Frage, die es mit "The Trojan Horse" zu beantworten gilt.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Das trojanische Pferd wäre natürlich ein schöner Grundbaustein für ein sauberes Konzept, das zwischen den instrumentalen Bauten der Snowgoons und dem Standpunkt der Indie-Gemeinschaft super hätte funktionieren können. Doch "Wofür?" haben sich die Goons wohl gedacht. Im wilden Haufen ihrer zahllosen Gäste eine klare Marschrichtung vorzugeben, kommt sowieso einem unmöglichen Unterfangen gleich. Also ist der einzige rote Faden des dritten Komiteetreffens erneut nur auf Seite der Beats zu suchen. Und die sind wieder einmal laut, dramatisch und brachial. Eine Neuerung, die auch zu "A Fist In The Thought" führte, ist der veränderte Status der Goons: Galt es beim ersten Album noch, mit möglichst vielen hochkarätigen Namen auf sich aufmerksam zu machen, muss man sich mit solchen Problemen inzwischen nicht mehr befassen (wahrscheinlich gingen die Plätze auf "Trojan Horse" weg wie warme Semmeln). Kurzum, wo früher sofort die bedeutenden Figuren ins Feld geführt wurden, steht nun auch eine Reihe Bauern, die den Ansporn haben, sich zu beweisen. Beispielsweise das, was sich als Krush Unit zusammenfasst und sich (neben Zugpferd Reef) mit Brainstorm, Side Effect oder Viro The Virus schon auf der letzten Goons-Platte einen Namen machen konnte. Hier staubt Viro wieder einen Solotrack ab und zeigt, wo "The Limit to the love" liegt. Im Verband wirkt man - was auch dem schwächsten Beat der Platte zuzuschreiben ist - etwas blass. Im Zuge der anderen, wenig bekannten Gesichter dürfen natürlich auch die Savage Brothers ran, die es im Opener "The Trojan Horse" sogar auf das massive Bläsergerüst schaffen, sich wie Elefanten im Porzellanladen aufzuführen und den bisher schlechtesten Start (man denke an die Opener von "German Lugers" oder "Black Snow") hinzulegen, der dank der starken Produktion immer noch zu genießen ist. Doch damit hat man schon ein Problem der kompletten Scheibe: Beizeiten fühlt es sich an, als würden manche der Künstler den Instrumentals nicht gerecht - vornehmlich in den Hooks. Da sind natürlich Outerspace zu nennen ("If I push snow into Snowgoons, would it be illegal? Would Illegal come through with mo' Goons and the Desert Eagles?"), aber auch ein Young Haze und natürlich Termanology, der hier nicht deplatzierter sein könnte. Doch wen stört das schon, wenn die Goons sich durch das große Kochbuch der Chorgesänge sampeln? "Git Cha Gully Up" ist ein gewaltiges Gefüge, "Full Force" schreitet gemäßigter durch die Boxen und hat dabei einen richtig gut aufgelegten Block McCloud im Gepäck. Nahezu unscheinbar ist das gelungene Aufeinandertreffen von Heltah Skeltah und La Coka in "Hey Young World", wohingegen "King Kong" die inoffizielle Fortsetzung zu "Never" und "This Is Where The Fun Stops" gibt. An anderen Stellen wandern die Goons auf Pfaden, die Stoupe The Enemy Of Mankind ausgetreten hat: "Valley Of Death" mit seinem einleitenden Shannon Kraus-Sample oder "The Ill Bunch" erinnern klar an den JMT-Mastermind. "He Sold Out" (mit einem zu schwachen Lhus) oder "The Time Is Now" dagegen peitschen ungestüm nach vorne. Doch fast noch besser gefallen da die clever und düster zusammengesteckten Kopfnicker wie "I Did Everything" und "Survive The Mess", die dem Album die nötige Abwechslung geben.

Die Snowgoons bleiben eine Angelegenheit, die man entweder feiert oder links liegen lässt. Daran ändert sich auch mit diesem Album nichts. Der einzige Unterschied ist, dass die Qualität hier etwas verwässert wurde - in erster Linie durch Pack wie die Savage Brothers, aber auch durch eine mäßige Leistung einiger bekannter Größen (Outerspace) und die vereinzelte Mittelmäßigkeit bei den Beats. Nichtsdestotrotz bleiben die hiesigen Kompositionen der Goons eine Delikatesse, die dem Neugewinn zahlreicher Fans keinen Abbruch tun wird. Für ein zukünftiges, qualitativ hochwertigeres Projekt wäre es interessant zu hören, was entweder ein kompakter Gästekreis (bei "A Fist In The Thought" sei hier gar nicht erst angefangen) oder aber ein einziger Emcee (ganz im Stile der Stoupe-Canibus-Kollabo) aus dieser instrumentalen Landschaft zu formen imstande wäre. Doch für gute Unterhaltung wird auch weiterhin ein Album im Stile von "The Trojan Horse" ausreichen.

6.7 / 10

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