Samstag, 20. Februar 2010

Strong Arm Steady - In Search Of Stoney Jackson


Release Date:
26. Januar 2010

Label:
Stones Throw Records

Tracklist:
01. Best Of Times (Feat. Phonte)
02. Cheeba Cheeba
03. Chittlins & Pepsi (Feat. Planet Asia)
04. Telegram
05. Questions (Feat. Planet Asia & Fashawn)
06. Smile
07. New Love (Feat. Planet Asia & Tri-State)
08. Get Started (Feat. Talib Kweli)
09. Interlude 1
10. Pressure (Feat. Sick Jacken & Mitchy Slick)
11. True Champs (Feat. Montage One, Evidence, Oh No & Roc C)
12. Needle In The Haystack (Feat. Roscoe & Guilty Simpson)
13. Interlude 2
14. Ambassadors (Feat. Planet Asia & Chace Infinite)
15. Chants
16. Bark Like A Dog (Feat. Phats Bossalini & Montage One)
17. Two Pistols (Feat. Mitchy Slick)
18. Outro

Review:
Die bisherige Geschichte um Strong Arm Steady ist keine spektakuläre, aber eine abwechslungsreiche: Ursprünglich als vielköpfiges Kollektiv aus Kalifornien gegründet, verkam SAS zwischenzeitlich zur Backup-Crew von Frontmann Xzibit (man siehe die Auftritte auf "Weapons Of Mass Destruction"), bis der Autos pimpende X 2006 austrat und SAS als Trio zurückließ: Phil Da Agony, Krondon und Mitchy Slick unternahmen einen Milieu-Wechsel zu den Backpackern, verkehrten bei Kweli's Blacksmith sowie bei den Dilated Peoples und signten schließlich beim NY-Label Nature Sounds für ein mäßig bis kaum umjubeltes Debütalbum ("Deep Hearted"). Die Glocken fürs Jahr 2010 läuten sie allerdings mit Madlib ein, der bei der neuen LP "In Search Of Stoney Jackson" komplett Regie führt.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Hinzuzufügen ist dabei noch, dass Mitchy Slick (wohl derjenige, der sich am vehementesten gegen eine Abstemplung als Backpacker wehren würde) für dieses Album kein Teil der Gruppe ist und nur als Gast vorbeischaut. Die in den Anfangstagen im Lineup eingetragenen Planet Asia und Chace Infinite lassen sich ebensowenig zweimal bitten wie ein ganzer Schwall an weiteren Gästen, allesamt aus dem Bekanntenkreis. Doch nun zum Kern des Albums - Madlib. Wieso lässt er ausgerechnet SAS auf seine so edlen Produktionen? Dieses Rätsel lüftet erst die Musik selbst. Denn auch wenn Madlib unzweifelhaft das Herzstück dieser LP ist, hört man schnell, dass in "Stoney Jackson" nicht seine experimentierfreudige Seite vorherrscht - nicht die Art von Beats, die man auf ein Madvillain-Album gepackt hätte, keine so ausgefallenen Samples wie vielleicht auf einer "Beat Konducta"-Episode. Das Zusammenspiel zwischen den Beteiligten - der Anstoß zum Album kam von Beat Junkie J Rocc - ist daher anderer Natur als bei erwähntem "Madvillainy" oder gar "Champion Sound", auch wenn die Freundschaft zu Madlib enger sein mag. Wichtig ist, dass die herkömmlicheren Beats von Madlib bestens zu einer Gruppe wie SAS passen (weswegen die Kombo auch verständlich ist), denn Phil und Krondon machen darauf alles andere als eine schlechte Figur. Das Feeling eines echten Albums der beiden kommt jedoch dank der Flut an Gästen nie so wirklich auf - doch vielleicht lag das nicht im Sinne der Konzeption von Strong Arm Steady. Tracks wie "Cheeba Cheeba", das den Katalysator aller Beteiligten thematisiert, zeigen, dass diese Platte auch mit einer sehr geringen Zahl an Gästen funktioniert hätte. Doch man will sich nicht beschweren, schließlich sind es allesamt fähige Emcees, die man zu hören bekommt. Und auch die somit kreierte Stimmung, die mehr einzelne Songs als das Album als Einheit im Hirn abspeichert, ist kein Beinbruch. So bekommt man in "Needle In The Haystack" eine klare Ansage, in welche Richtung (hoffentlich) das OJ Simpson Projekt (Madlib und Guilty) gehen wird - der musikalische Dschungel lässt grüßen und markiert einen exotischen Ausflug auf der Suche nach Stoney Jackson. In "Questions" stellt sich die Frage, ob mit Fashawn wirklich ein Happen dessen aktuellen Hypes mitgenommen werden musste, während das sonst einwandfreie "Best Of Times" in der Hook etwas zu sehr nach Little Brother klingt und folglich - dem Album-Flow zuliebe - ohne Phonte besser dagestanden hätte. Die Harmonie zwischen den markant-energischen Raps von Phil Da Agony und Madlib-Beat zeigt das kurze "Smile", eines der Highlights, während "Two Pistols" die kompletten SAS über ein überragendes Instrumental des Beat Konducta führt. Der Rest des Albums trällert munter vor sich hin, bietet immer gute Unterhaltung - natürlich sind hier auch die instrumentalen Interludes zu nennen - und leistet sich keinen einzigen Schnitzer.

Im Prinzip werden die Erwartungen wieder einmal erfüllt. Von einem Madlib enttäuscht zu werden, ist schließlich keine leichte Sache. Mit den fähigen Emcees Phil Da Agony und Krondon sowie den zahlreichen Gästen konnte auch auf Seiten der Raps wenig schiefgehen. Doch all dies ließ auch schon im Voraus den Rahmen erahnen, der "In Search Of Stoney Jackson" begrenzt: Ein wirkliches Album-Feeling kommt zu kurz, ein Leitfaden fehlt komplett, die Tracks sind allesamt gelungen, doch herausragendes Material, das als Aushängeschild vor Madlib's Diskographie gestellt wird, ist es nicht. In einigen Jahren wird man positiv an dieses Album zurückdenken, ohne große Erinnerungen daran zu haben. "In Search Of Stoney Jackson" ist gut, aber nicht mehr.

6.7 / 10

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