Samstag, 20. Februar 2010

Critical Madness - Bringing Out The Dead


Release Date:
29. Dezember 2009

Label:
Domination Recordings

Tracklist:
01. Gods Of War
02. Until I've Lost
03. Nuthin U Can Do
04. Where Am I Going (Feat. J. Bada)
05. Meal Tickets
06. Down The Line
07. 1st Amendment (Feat. Sabac Red)
08. To The Top (Feat. Joell Ortiz)
09. Live From FL
10. Adult Entertainment
11. Empirical
12. I Know (Feat. Illustrate)
13. Show Down
14. Eyes Front (Feat. Yah Yah & Young Zee)
15. Meal Tickets Pt. 2 (Feat. Little Vic)
16. All Jokes Aside (Feat. Jus One)
17. Dropped

Review:
Dieses Album bedurfte eines langen Anlaufs. Seit Anbeginn ihrer Existenz als Duo (immerhin schon einige Jahre her) nahmen Critical Madness Tracks dafür auf. Wer sie nicht kennt, dem sei die Geschichte kurz zusammengefasst: Bekanntschaft machen Madness und cRITICAL als Opponenten bei lokalen Events in Orlando. Da die Siegertrophäe ständig zwischen den beiden wechselt, entscheidet man sich, gemeinsame Sache zu machen. Das Debütalbum ist schon seit 2006 (sogar mit Titel) angekündigt, doch bis auf ein Mixtape ("Finding The Plot") blieb es bisher bei Ankündigungen. 2008 steht dann zuerst cRITICAL's Solo an, 2009 (und mit einem Fuß schon im Jahr 2010) veröffentlicht Domination Recordings endlich "Bringing Out The Dead".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Im Gegensatz zum kürzlich veröffentlichten Free-Album "Organ Donors" gehört der Löwenanteil der Produktion diesmal Tempermental. Der Unterschied lässt sich schnell auf den Punkt bringen: TzarizM (hauptverantwortlich für die Beats auf "Organ Donors") packt in der Regel mehr PS hinter seine Produktionen. Das muss zwar nicht zwingend die bessere Wahl sein, doch in jedem Fall findet sich "Bringing Out The Dead" in gewöhnlicherem BoomBap wieder als noch das kostenlose Vorab-Mixtape (slash Album). Unter Beachtung des Umstandes, dass die Songs auf der LP bis zu vier Jahre auf dem Buckel haben, ergibt sich allerdings ein geschlossenes Sound-Bild, eine zeitliche Versetztheit lässt sich nicht heraushören. Wer mit CM nicht vertraut ist, der hat sich - bei den Umständen des Aufeinandertreffens der beiden Emcees naheliegend - auf Battle-Raps, die sich ab und an mit kritischem Ton anreichern, einzustellen. Und an dieser Stelle ist es Zeit, sich einzugestehen, dass CM in einem Feld operieren, das von endlosen Weiten an Konkurrenz umgeben ist. Können sie sich irgendwie vom Rest abheben? Leider nicht genug. Außerdem weniger, als es teilweise noch auf "Organ Donors" der Fall war. Einen wunderbaren Vergleich bietet "Empirical, einmal im hier aufgelisteten Original und dann im auf "Organ Donors" vertretenen Remix von TzarizM: Marco Polo's Original ist ohne Frage ein einwandfreier, eingängiger Song; doch einen Song dieses Schlags findet man auf dutzenden anderen Alben auch - die Soundgewalt des Remixes dagegen seltener; doch gerade in diesem Stil findet man auf "Bringing Out The Dead" nichts - eventuell noch TzarizM's "Nuthin' U Can Do". Im "gemäßigten" Rest sind CM einfach nicht herausstechend genug, um sich abzusetzen: "Meal Tickets" ist zu lahm, um über ein leichtes Mitnicken hinauszugehen. Wenigstens der zweite Teil mit Langzeitkumpel Little Vic hat ein wenig mehr Schwung in den Knochen, was CM auch seitens der Raps zu mehr Elan bewegt. "Show Down" punktet mit langsamem Beat und einer gelungenen Unterhaltung zwischen cRITICAL und Madness über des Zweiteren Freundin. Auch "Live From FL" bringt mit Trompeten und Sommer-Feeling Abwechslung in die Bude. Ganz anders hingegen "To The Top", bei dem man sich fragen muss, was Joell Ortiz hier verloren hat. Wem auch immer es zuzuschreiben ist, doch anstatt eines "angesagten" Gasts wie Joell hätte es der Musik weitaus besser getan, für die Platte beispielsweise nicht sämtliche Connections zum Creative-Juices-Camp zu kappen, da man auch hiermit der fehlenden Abwechslung sowie Austauschbarkeit entgegengewirkt hätte. Stattdessen bietet sich das übliche Szenario, in dem sich gleichermaßen schnell vergessene ("Adult Entertainment", "All Jokes Aside") als auch erfreuliche Momente finden. Zu letzteren ist natürlich "1st Amendment", die allererste Single, zu zählen, ebenso wie etwa "I Know" und "Eyes Front", das mit einem Auftritt der Außenseiter Zee und Yah Yah überrascht.

Dass sich Critical Madness in einer guten Ausgangssituation befinden, haben sie mit "Organ Donors" gezeigt: Das Batteln beherrschen sie im Schlaf, seitens der Raps gibt es deshalb auch hier nichts zu meckern. Dass inhaltlich keine Ausflüge unternommen werden, war abzusehen. Bezüglich des Sounds lassen sich die Mängel auf personelle Fehlbesetzungen herunterbrechen: zu viel Tempermental, zu wenig TzarizM - von Al'Tarba, IDE oder Kryptonite ganz zu schweigen, die für zusätzliche, nicht überall zu findende Momente gesorgt hätten. Trotzdem ist "Bringing Out The Dead" natürlich weit davon entfernt, ein schlechtes Album zu sein. Es hätte nur weitaus besser werden können. Wer noch ein offenes Ohr für sauber geschusterten Battle-BoomBap hat, der liegt bei Critical Madness nicht falsch.

6.2 / 10

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