Montag, 15. Februar 2010

Paten Locke - Super Ramen Rocketship


Release Date:
20. Oktober 2009

Label:
Tres Records

Tracklist:
01. Soup For One
02. Breakthru
03. Good Muse
04. Ash On Em
05. Auto Reverse
06. Brava
07. Funky Hit Record
08. Ventilation
09. Wadaap!
10. Til The Dawn
11. Just Me
12. Super Ramen Rocketship
13. Off The Grid
14. After You

Review:
Von Paten Locke werden viele Leser bereits Musik gehört haben, ohne sich dessen bewusst zu sein. Doch schön der Reihe nach: Paten wurde in Boston geboren, ist dann nach Chicago gezogen und später (Ende der 90er) dann nach Jacksonville, Florida. Als er anfing, sich in der dortigen HipHop-Szene zu etablieren, ging das noch nicht unter seinem bürgerlichen Namen, sondern dem Alias DJ Therapy vonstatten. Mit dem Beinamen The Triple Threat wird gleich unterstrichen, dass Paten sowohl als DJ, Produzent sowie auch Emcee sein Unwesen treibt. Wieso man ihn nun kennt? Er ist Teil der ehemals als Asamov bekannten Truppe. In der Zwischenzeit begründete er noch eine weitere, weniger bekannte Gruppe, The Smile Rays. Um nun auch als Solokünstler Fuß zu fassen, kommt er den vielstimmigen Forderungen nach einem Album nach und veröffentlicht "Super Ramen Rocketship".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Was passt da als Label besser als Tres Records, die zwar in Los Angeles sitzen, im Geiste jedoch als direkte Nachbarn von P. Locke zählen - für eine frische Brise sorgen beide. Der erste Hinweis, dass Herr Locke dies (die frische Brise) beabsichtigt, ist das kunterbunte, wilde Cover. Als in diesem Fall sehr zuträglich stellt sich die vollkommene Abwesenheit jeglicher Gäste heraus - der Triple Threat erledigt alles selbst und erreicht somit genau das, was auch der Pressetext ankündigt: ein musikalisches Abbild seiner Person, eine Biographie in CD-Format. Etwaige Zweifel, dass hier das Producer-am-Mic-Syndrom durchschlägt und man sich die volle Spielzeit durch zweitklassige Raps hören muss, pulverisiert Paten bereits zu Beginn erfolgreich. Mit Lines wie "I punch a rapper right up in his personality" sorgt er für gute Unterhaltung; außerdem wird die lyrische Ausrichtung durchaus gut wiedergegeben - große Denkanstöße will P. Locke gar nicht an den Mann bringen, wohl aber aus seiner eigenen Welt erzählen. Die Grundstimmung der Musik lässt sich dabei als durch und durch entspannt beschreiben. Locke kreiert lockere Kopfnicker, unternimmt funkige und schräge Ausflüge oder baut angenehme Streichergebilde, ohne dabei jemals seine gute Laune aus den Händen zu geben. Diese gute Laune ist eine Begleiterscheinung seiner Raps selbst - denn sogar, wenn es beim Beat mal aussetzt, geht die Grundstimmung nicht flöten. "Ash On 'Em" lässt sich hier ebenso wie das etwas zu "funkige" "Funky Hit Record" als Beispiel anführen. Der Rest des Albums fällt durchwegs erfreulich aus, vor allem dann, wenn sich Paten gar nicht erst die Mühe macht, den Hörer groß zu fordern, sondern ihm einfach nur ein Schmankerl vorsetzt: "Wadaap!" startet mit einer eingängigen und feschen Hook, nur um dann in komplette Unbeschwertheit zu zergehen und zu einem der Highlights der Scheibe aufzublühen. "Auto Reverse", das der Tape-Generation gewidmet ist, ist schräg, trotzdem gelungen und zudem ein Ohrwurm. Spätestens hier merkt man, dass Paten in einer Formation wie Asamov gar nicht die Möglichkeit bekommt, seine Ideen voll auszuleben. Denn das Gruppenprogramm bringt er auch im Alleingang zusammen und gibt etwa in "Off The Grind" feinst-schnörkellosen BoomBap zum Besten. Dem stehen Songs wie "Super Ramen Rocketship" oder (vor allem) "Breakthru" entgegen, die zwar nicht wirklich das Rad neu erfinden, vor Energie aber nur so strotzen. Für ruhigere Stunden sei "Good Muse" ("I'm just looking for an outlet for this good muse / While you wonder if your outfit match your stupid shoes") empfohlen. Damit hat man die Bandbreite des Albums auch schon grob umrissen, der Rest sei dem Hörer selbst überlassen.

Ein sehr erfreuliches Debüt, das Paten Locke da veröffentlicht. Beileibe kein perfektes - dafür ist es an vielen Stellen noch zu ungeschliffen - doch auf jeden Fall eines, das sich von der grauen Masse abhebt. Genau da liegt die große Stärke von Paten: Seine auf dem Album gebotene Mixtur klingt nicht ausgelutscht und totgehört, obwohl er sich keiner anderen Werkzeuge bedient als der große Rest. Dass sich "Super Ramen Rocketship" trotz einiger Schwachstellen als gutes Album bezeichnen darf, liegt vor allem an der guten Atmosphäre und am bestens aufgelegten P. Locke, von dem in nächster Zeit ruhig mehr kommen darf.

6.7 / 10

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