Sonntag, 14. Februar 2010

Grand Puba - Retroactive


Release Date:
23. Juni 2009

Label:
Babygrande Records

Tracklist:
01. I See Dead People (Feat. Rell& Lord Jamar)
02. Hunny
03. It Is What It Is (Feat. Tiffini Davis)
04. Get That Money
05. How Long?
06. Good To Go (Feat. Q-Tip)
07. Same Old Drama (Feat. Large Professor)
08. This Joint Right Here (Feat. Kid Capri)
09. Go Hard (Feat. Talee)
10. Reality Check (Feat. Sarah Martinez)
11. Cold Cold World (Feat. Khadijah Mohammad)
12. Smile (Outro) (Feat. Big Phil)
13. The Joint Right Here (Remix) (Feat. Kid Capri, Sadat X & Lord Jamar)

Review:
Grand Puba ist ein Name, der sowohl für sich alleine genommen sowie auch in Verbindung mit Brand Nubian eine Selbstverständlichkeit ist. Seine Geschichte reicht, wenngleich sie dort wohl am bedeutendsten war, sogar über die 90er hinaus, doch auch so darf sich Herr Maxwell Dixon inzwischen als Veteran des Games adeln. Release-technisch ließ er es im neuen Millenium bisher eher langsam angehen: Sein letztes Soloalbum "Understand This" von 2001 suchte bis in dieses Jahr einen Nachfolger, wohingegen zusammen mit Lord Jamar und Sadat X immerhin zwei Alben ("Fire In The Hole" 2004 und "Time's Runnin' Out" 2007) erschienen (Sadat legte da ein ganz anderes Tempo vor). Schon 2004 veröffentlichte das Trio über Babygrande, womit es nicht verwundert, dass auch Grand Puba's neues Album "Retroactive" beim New Yorker Label unterkommt.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Auch wenn die eigene Bio seine ersten beiden Soloalben mehr oder weniger als Klassiker rühmt, war Puba als Solokünstler nie ein Must-Have, wobei man den Unterhaltungswert des charismatischen New Yorkers nicht von der Hand weisen kann. Dass sein neues Werk dabei eine eher kurze Angelegenheit ist, verrät schon die Tracklist. Dass überdies mit dem Titel der Eintritt ins breite Feld der Nostalgiker unternommen wird, stimmt dabei eher skeptisch. Im Großen und Ganzen erweist sich diese Skepsis allerdings als unnötig, denn so wie Puba in "I See Dead People" loslegt, erinnert das durchaus an sein 1995er Album. Eine warme Bassline empfängt den Hörer, sehr lockere Raps strecken einem die Hand entgegen. Darüber schwebt Rell mit einer federleichten Hook. Übermäßig viel passiert dabei zwar nicht, doch wen stört das, wenn es gute Laune macht? Wen wundert es darüber hinaus dann noch, dass Puba einen Teufel tut, an diesem Motto etwas zu ändern? Leichte Kost, die in erster Linie gute Laune machen soll, ist die Basis, von der er nur selten abweicht. Wie sich in "Get That Money" die Streicher um Puba's butterweiches Stimmorgan formieren, ist zwar nicht innovativ, macht aber trotzdem ordentlich Spaß. Lediglich in "It Is What It Is" geht das Konzept nicht auf - hier paart sich ein langweiliges Instrumental mit dem geschmacklosen Gesäusel von Tiffini Davis. Da sei eher zu Khadija Mohhamad geraten, die dem 3/4-Takt mit langsam schreitenden Streichern in "Cold Cold Word" schon viel stilvoller aufsitzt. Im Rahmen des Albummottos lässt sich Puba seitens der Lyrics zu keinen revolutionären Taten hinreißen und streut nur sehr vereinzelt politische Statements unter seine Berichte aus dem Puba-Leben. Letztere werden in "How Long?" sogar von dezent und gut eingesetztem Auto-Tune begleitet. Weitere weibliche Vocals finden sich für "Go Hard" ein, einen weiteren für das Album typischen Track. Dass Puba auch ganz alleine kann, zeigt "Hunny": Dem lässigen Ladies-Song setzt der große Puba einen tadellos klingenden Chorus auf. Die Gastbeiträge enttäuschen jedoch ein wenig: Q-Tip lässt es in "Good To Go" klappern, gehört dabei aber nicht zur Oberklasse der Platte. Das lässt sich von "Same Old Drama" so ganz und gar nicht behaupten, da Large P hier gewohnte Qualitätsarbeit leistet, mit eineinhalb Minuten allerdings unakzeptabel kurz kommt. Ob die Spoken Word-Einlage von Sarah Martinez (wobei Puba gar nicht zu Wort kommt) wirklich notwendig war, bleibt fraglich, der starke Beat entschädigt jedoch vollkommen. Damit bleibt noch "This Joint Right Here", das mit seinem Gast natürlich nur als Party-Track konzipiert sein kann, für den Kid Capri (den man sich hätte sparen können) die Hook kräht. Doch auch dieses Unternehmen bringt Puba in trockene Tücher.

Die einzige Untat an diesem Album ist der Umstand, dass der Large Professor-Track so lächerlich kurz ist. Ansonsten nämlich fährt Puba seine Feel-Good-Schiene konstant und gut. Vor allem ein Vergleich mit dem Kollegen Sadat X zeigt, dass Puba hier solide Arbeit abgeliefert hat. Riesige Ansprüche sollte man natürlich nicht haben, denn gehaltvoller hätte das Album in jedem Fall sein können; doch anstatt sich zu beschweren, sei noch einmal darauf hingewiesen, dass viele andere 90er-Künstler deutlich schlechtere Ware lieferten. "Retroactive" ist zwar harmlos, serviert aber fast durchgehend herzhaften, fröhlichen HipHop, was nicht viele Alben behaupten können. Genau deshalb ist es (wenn auch knapp) ein gutes Album.

6.5 / 10

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