Sonntag, 14. Februar 2010

7th 7ign - The 7th Hour


Release Date:
Juni 2009

Label:
Eigenvertrieb

Tracklist:
01. Spinning Wheel
02. Respect The Name
03. Untold Scriptures
04. Everyman Bleeds
05. Wu-Tang Swords (Interlude)
06. Final Hour (Feat. Prox)
07. This Is War
08. Creed
09. Excalibur
10. Syn (Feat. Prox)
11. Street Prophets (Feat. Prox)
12. Supreme Soldier
13. The Reckoning
14. Outro
15. 7 Elements (Feat. The Cipher)
16. 7 Elements (Remix) (Feat. The Cipher & PRO)

Review:
Immer und immer wieder tauchen neue Namen in der Gesellschaft, welche Wu-Tang heißt, auf. Diesmal ist es ein gewisser 7th 7ign, der sich bisher gekonnt im Hintergrund hielt, dabei aber trotzdem schon auf eine 12-jährige Laufbahn im Rap-Game zurückblicken kann. Entgegen den Erwartungen kommt dieser Emcee nicht etwa aus dem Big Apple, sondern aus Lake Worth in Florida. Das Recht, mit dem Wu-Logo auf seinem Cover daherzukommen, sowie seinen Sitz in den Reihen der Killa Beez, leitet sich 7th aus einer Affiliation mit Cappadonna ab. Für seine Solobestrebungen braucht er jedoch keine Auftritte des zehnten Mitglieds des Clans - "The 7th Hour" kommt auch mit Gästen aus, die ähnlich bekannt sind wie 7th 7ign selbst.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Dass bis in schwindelerregende Höhen reichende Unbekanntheit nicht vor einem Reinhören abschrecken sollte, ist kein Geheimnis, schon gar nicht bei einem Album, das sich mit dem Wu-Emblem schmückt. Denn trotz des häufigen Missbrauchs war die Qualitätsdichte in den eigenen Wu-Reihen immer über dem Standard. Das - auch wenn alle Äußerlichkeiten auf das Gegenteil deuten - untermauert einmal mehr "The 7th Hour". Es ist eines dieser Alben, bei dem man ohne Vorkenntnis keinen blassen Schimmer hat, was einen erwartet. Drückt man dann auf Play, empfängt einen eine Erzählerstimme, die einen sofort in die Landschaft der Martial-Arts-Samples schickt. Fliegende Schwerter grüßen nach einer Minute dann zum Einsetzen des Beats, der so ganz und gar nicht nach Florida klingen will. Man will schon an dieser Stelle das Wu-Logo als gerechtfertigt abhaken, denn so wie 7th 7ign über das scharfe Instrumental spittet, steht das gänzlich im Zeichen der Tradition des Markenlabels Wu-Tang. Kein bisschen der Allerweltsmusik von Mentor Cappadonna ist zu hören - Selbsterkenntnis ist der Weg zum Ziel, Analyse und kunstvolle Vernichtung imaginärer Gegner der Alltag. Begleitet wird 7th 7ign dabei fast durchgehend von den Produktionen von 7th Hour Productionz, die mit erstaunlich rohem Material aufwarten. Nicht von ungefähr bedient man sich für "This Is War" beim gleichen Sample wie 4th Disciple in Killarmy's "Trilogy", ebenso wie "Syn" gut und gerne vom Wu-Element hätte stammen können. Salvee One steuert "Respect The Name" bei, ein düsteres Stück aus Streicher-Samples, in dem 7th 7ign handfeste Battle-Raps ("Ya inconsiderate niggas beeter consider this shit") vom Stapel lässt. Rap-technisch gehört der MC zwar nicht zur Elite, doch er erkämpft sich seine Position durch scharf vorgetragene, klare Worte, die thematisch sehr oft gegen die von billigen Trends übersättigte Szene wettern. Auch wenn auf diesem Album keine Stümper zu Werke gehen, lässt sich ein gewisser Lo-Fi-Charakter nicht abstreiten, was allerdings gleichwohl zu einer Intensivierung der Atmosphäre führt - wenn nach einem Interlude mit Filmausschnitt-Sample ("Wu-Tang Swords") in "Final Hour" ein Wall dramatischer Streicher entfesselt wird, dann liegt das einerseits fernab fast aller derzeit aktiven Artists und bietet außerdem für den Konsument puren Hörgenuss. Auch die weiteren Tracks haben nichts anderes parat: "Excalibur" zieht mit keltischem Schwert in den fernen Osten, während die "Untold Scriptures" auf einen von dunklem Streichergewand begleiteten, abstrakten Trip einladen. "Supreme Soldier" dagegen ruft ein Saiten-Ensemble an 7th's Seite, wohingegen "The Reckoning" mit einem Kool G Rap-Sample in der Hook seinen kräftigen Beat veredelt. Und dann ist da natürlich noch das abschließende "7 Elements", das von Prostream Beatz mit einem Sample einer Ariensängerin bestückt wurde, was zu einem monumentalen Instrumental führt. Dieser unorthodoxe Abschluss setzt dem Album einen letzten Höhepunkt.

Man darf überrascht sein. Vielleicht nicht ob der Skills, denn wenngleich 7th 7ign ein sehr beständiger Emcee ist, so gibt es doch schon im Bereich der Killa Beez bessere Wortakrobaten. Doch das Gesamtpaket, vor allem die Wahl der Beats und die Gesamtatmosphäre, ziehen eine klare Linie zwischen diesem und anderen Releases dieser Zeit. Wenn das neue Wu-Tang Album beansprucht, zurück zu den "36 Chambers" zu gehen, dann hat 7th 7ign ein noch größeres Recht auf selbigen Anspruch. Denn im Unterschied zu "Chamber Music" (wobei dieses Album als Beispiel kollektivierend für viele weitere herhält) ist "The 7th Hour" raw. So raw, wie es der Clan wohl gerne wieder wäre. Hier ist nicht alles rund geschliffen, und genau das ist 7th 7ign's Stärke, die sein ohnehin gutes Album zu einem waschechten Geheimtipp macht.

8.2 / 10

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