Sonntag, 14. Februar 2010

Chali 2na - Fish Outta Water


Release Date:
19. Juni 2009 (D) / 07. Juli 2009 (US)

Label:
Decon Records

Tracklist:
01. Get Focused
02. International (Feat. Beenie Man)
03. So Crazy
04. Lock Shit Down (Feat. Talib Kweli)
05. Don't Stop (Feat. Anthony Hamilton)
06. Keep Goin' (Feat. Choklate)
07. Comin' Thru
08. F.O.W.
09. Love's Gonna Getcha
10. Righteous Way
11. When Will I See You Again (Feat. Elzhi)
12. Guns Up (Feat. Damian Marley & Stephen Marley)
13. Graff Time
14. Controlled Coincidence (Feat. Kanetic Source)
15. 4 Be Be (Feat. Ming Xia)

Review:
Er war das mit Abstand auffälligste Mitglied bei Jurassic 5. Und das nicht wegen seines Aussehens - mit Chali 2na verbindet man eine der markantesten Stimmen des Rap-Games. Kein Wunder also, dass er sich in seiner aktiven Zeit, angefangen im Good Life Cafe über die Auflösung von Jurassic 5 bis zum heutigen Tag - ganz ungeachtet der unzähligen Gastauftritte, u.a. dem Dino 5-Projekt im letzten Jahr - , eine solide Fanbase aufbauen konnte. Seine Stimme öffnete ihm auch die Tore zu Coca Cola- oder Sega Dreamcast-Werbungen. Alles, was dem Mann, der sich ganz nebenbei auch als Maler betätigt, also noch fehlt, ist ein Soloalbum: "Fish Outta Water", das eigentlich schon vor guten vier Jahren hätte erscheinen sollen. So erschien "Fish Market", das Vorab-Mixtape, bereits 2004. 2009 ist es dann soweit und Decon Records releast "Fish Outta Water".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Hier also sind 15 Tracks des Mannes, der fast immer ein Lächeln auf den Lippen hat und dessen Name sich vom Starkist-Maskottchen ableitet. Schon die Gästeliste zeigt auf, dass Chali kein Problem damit hat, verschiedenste Einflüsse unter einen Hut zu packen: von der Marley-Bande bis zu Elzhi. Auch den Produktionen darf man freudig entgegenblicken: Eine starke Seattle-Fraktion mit Bean One, Vitamin D und Jake One stand ebenso hinter den Reglern wie DJ Babu, Emile, DJ Nu-Mark, FDNY, Scott Storch und Fury. Was bei all diesen Namen dann letztendlich in 50 Minuten übrig bleibt, ist doch recht beschaulich. Ein gutes Beispiel ist "Love's Gonna Getcha": Der Beat riecht schon von weitem nach Scott Storch. Wie auf vielen Stücken der CD ist es lediglich der Thunfisch, der den Song mit seiner Performance vor dem Mittelmaß bewahrt. Denn soviel sei einmal festgehalten: Chali selbst braucht keinen Ölwechsel, er spittet hier vital wie eh und je. Doch gerade bei den ersten Tracks legt er bei der Wahl der Produktionen und Songs einen gründlichen Fehlstart hin: Dient der Auftritt beim Radio-DJ und Namensvetter in der "Charlie Tuna In The Morning"-Show noch als gelungenes Intro, so eiert die Dancehall-HipHop-Fusion "International" mit Beenie Man mehr schlecht als recht durch die Boxen. Auch in "So Crazy", das lustlos vor sich hin schleicht, vermisst man den lockeren Flavor, der einem Chali gut zu Gesichte stünde. Erst nach dem höchstgradig unspektakulären "Lock Shit Down" (mit einem schnell vergessenen Kweli-Auftritt) bessert sich die Lage: "Don't Stop" kombiniert 2na's Bariton mit einer Flöte und Hamilton's souliger Hook. Wen hier noch stört, dass der Sound zu weich und poppig ist, der darf alle Hoffnungen für "Fish Outta Water" aufgeben. Denn auch seine besten Momente hat das Album mit solchen Songs. "When Will I See You Again" beispielsweise ist keinesfalls schlecht, trägt aber auch keine Spur vom Detroit-Sound des Gastes in sich, sondern ergeht sich in leicht verdaulichen Klängen. "Guns Up" punktet mit seiner Hook, und auch wenn Chali hier nicht voll ins Bild passt, darf man den Daumen nach oben ausklappen. Ansonsten ist Chali Herr in allen Lagen, der mit seinem Flow aus jedem Beat etwas herauszuholen vermag. Das ist in "Keep Goin'" oder in "Graff Time" der Fall, wobei das Thema von zweiterem Song unschwer zu erraten ist und eine weitere lyrische Bereicherung zum Album darstellt. "Righteous Way" bedient sich bei Curtis Mayfield und beleuchtet das Familienleben aus mehreren Perspektiven (Chali, Sohn, Vater), "4 Be Be" ist die altbewährte Widmung an Verstorbene zum Abschluss.

Wie so viele Alben in letzter Zeit enttäuscht auch Chali 2na's Debüt. Zwar bei weitem nicht so sehr wie bei vielen Kollegen, doch gemessen an dem, was Chali 2na zu fabrizieren fähig ist, hätte man hier mehr erwarten können. Das heißt nicht, dass "Fish Outta Water" fatale Mängel aufweist, doch bei der Wahl der Beats wäre mehr drin gewesen. Für 2na-Fans wird die Scheibe allerdings schon aufgrund der Raps interessant sein. Zusammen mit den Produktionen hat man es mit einer Sommer-Platte zu tun, die seitens der Beats geschlossener hätte sein können. Eine Wertung zu fällen, fällt dabei schwer. Sei es nun aufgrund der Tatsache, dass man es schnell wieder vergessen hat, oder aber da sich einige potentielle Skip-Tracks finden - die Raps als Pluspunkt unterliegen und schicken "Fish Outta Water" knapp in den Drei-Kronen-Wertungsbereich.

6.4 / 10

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