Sonntag, 14. Februar 2010

Dead Prez & DJ Green Lantern - Turn Off The Radio Vol. 3: Pulse Of The People


Release Date:
23. Juni 2009

Label:
Invasion Music Group / Boss Up Inc.

Tracklist:
01. WRBG
02. Runnin Wild
03. Don't Hate My Grind (Feat. Bun B)
04. Warpath (Feat. Ratfink)
05. Gangsta, Gangster (Feat. Styles P)
06. Afrika Hot!
07. NYPD (Feat. Johnny Polygon)
08. Summer Time
09. Refuse To Lose (Feat. Chuck D & Avery Storm)
10. Life Goes On
11. Helpful
12. Pulse
13. Stimulus Plan
14. My Dirty Valentine

Review:
Dead Prez sind zurück. Nachdem sowohl die Kollabo mit den Outlawz als auch die beiden jeweiligen Soloalben mehr schlecht als recht verliefen (man erinnere sich vor allem an "Manhood") stehen Stic.man und M-1 wieder zusammen am Mic. Mit Boss Up Inc. als eigenem Label will man künftig auch abseits des Mics eine feste Fundierung haben. Dazu gehören 2009 auch zwei Releases: einmal das (bis jetzt) für November angekündigte "Information Age" als drittes Album sowie der dritte Teil der Mixtape-Serie "Turn Off The Radio", deren erste Teile ihrerzeit zwischen den beiden ersten Alben standen. Dieses Mal tut man sich mit DJ Green Lantern und dessen Invasion Music zusammen, was dem politisch motivierten Duo auch gleich eine komplette Produktion beschert.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
"Turn Off The Radio" impliziert bereits, dass von den lyrischen Schwerpunkten nicht abgerückt wurde. Ganz im Gegenteil: Die wirtschaftliche Lage der Welt und insbesonders der USA, Rezession und soziale Ungerechtigkeit, all das liefert einen noch größeren Anreiz für DP, ihrem Unmut Luft zu machen. Der richtet sich gegen die üblichen Verdächtigen, und da nunmal Barack Obama derzeit im weißen Haus sitzt, bekommt auch er einen Teil der Anschuldigungen ab. Es ist, kurz gesagt, wieder einmal die gut bekannte Ideologie (die DP aus Hass des kleinen Mannes nach oben und einer radikalen Sicht auf die Rassendiskussion zusammensetzen), die auf der Scheibe den Ton angibt. Beizeiten wird zwar der Anschein einer objektiv-kritischen Sichtweise erweckt, dieser sollte jedoch nicht über die Tatsachen hinwegtäuschen. Eine große, weiße Verschwörung, die auf dem Ursprung allen Übels, dem Geld, fußt, wird propagiert und dämonisiert. Wer sich damit anfreunden kann, der wird auch auf dieser Scheibe jede Menge Freude haben. Und selbst wer die wahrheitsgemäße Ansicht vertritt, dass diese Agitation für das eigene politische Meinungsbild uninteressant ist, der wird nichtsdestoweniger von DP zum Zuhören gefordert und so auch meist gut unterhalten. Doch nun zum Dreh- und Angelpunkt, der über dieses Mixtape, das eigentlich ein Album ist, richtet: DJ Green Lantern. Der DJ produzierte schon für Immortal Technique, einen thematisch ähnlich angesiedelten MC, ein fast identisch konzipiertes Mixtape-Album, wobei es schon damals Beschwerden über die Beats gab. Hier verhält es sich noch gravierender: Selten trifft GL den Ton, meist wollen seine Instrumentals mit DP keinen Konsens erreichen oder aber sie sind schlichtweg von minderem Unterhaltungsfaktor. Es hilft nichts, "Don't Hate My Grind" auf Bun B zuzuschneiden, wenn dieser absolut nicht ins Bild passt. Auch die eingewebten Rock-Elemente ("Warpath") sind nichts Halbes und nichts Ganzes. Deplatzierte Hooks ("Life Goes On") wechseln sich mit mit mäßigen Beats ab. "Afrika Hot!" offenbart, von einem vollkommen fehlgeschlagenen Instrumental begleitet, die Anziehung, die der Schwarze Kontinent auf M-1 und Stic ausübt. Die beiden würden anscheinend lieber in einer präindustriellen Epoche mit ihrem Stamm durch die Savanne hüpfen, als in New York dem "NYPD" und seiner für DP unumstrittenen Willkür ausgesetzt zu sein. Da erfreut es, wenn im sanften, streichergeleiteten "Summer Time" Gelegenheit zum Durchatmen gegeben wird. "Gangsta, Gangster" umreißt die Definition des Wortes "Gangsta" gemäß Dead Prez, "$timulus Plan" wälzt die immergleichen Zeilen über den Almighty Dollar und die Gier danach:

"Don't ever think slavery was just about race, slavery was bout money
They say the USA was founded on freedom, but slavery built this country
Washington, Jefferson, Lincoln, Hamilton, Jackson, Grant, all slave owners
And even today from Clinton to Bush, they running the same game on us
[...]
It's the American way - imperialism, have it your way
Whatever it takes, whoever gets fucked in the process, that's ok, that's how they play
"

Dead Prez bieten letztendlich wohl genau das, was man von ihnen erwarten konnte. Unter der Annahme, dass man es hier nur mit einem Mixtape zu tun hat, wohl noch ein wenig mehr - ganz gleich für wie wertvoll man die Inhalte erachtet. Wie schon bei Immortal Technique ist es auch hier Green Lantern, der von besseren Noten abhält. Den Produktionen fehlt durchwegs die Kraft, um eine Revolution anzutreiben. Hinzu kommt der Gesamteindrucks der Songs, der durch einen oft standardmäßigen Stil mit 08/15-Hooks verwässert wird. Neu sind die Botschaften von DP natürlich auch nicht, weswegen man "Pulse Of The People" zwar anhören, es aber auch ohne Bedenken an sich vorbeiziehen lassen kann.

5.1 / 10

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