Montag, 15. Februar 2010

Frukwan Sun-Star - Greatness


Release Date:
21. Juli 2009

Label:
Sun-Star Music Group / Famous Records

Tracklist:
01. R.I.P.
02. Quick Duck
03. Glide & Step
04. Can I?
05. Lock It Down
06. X-Roads
07. Greatness
08. Real MC
09. Just Like Me
10. Sunstar

Review:
Er ist der letzte Verbliebene der Gravediggaz. Als Gatekeeper kannte man ihn in seinen besten Zeiten, im Alleingang unter dem Namen Frukwan. Darüber hinaus ist der Herr als Teil von Stetsasonic nicht weniger als ein Rap-Großvater. Doch seit dem langsamen Zerfall der Totengräber scheint seine musikalische Karriere eher im Rückwärtsgang zu verlaufen: Dass die wenigsten sein 2003er Album "Life" kennen, spricht für sich, und auch was nach Poetic's Ableben unter dem Gravediggaz-Moniker erschien, interessierte niemanden mehr sonderlich. Nun, inzwischen als Frukwan Sun-Star unterwegs, meldet er sich heimlich, still und leise mit "Greatness" aus der Versenkung zurück.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Schon vor Release war klar, dass Frukwan hiermit weder Gleichgültigkeit noch Unwissen, die Regungen, welche die HipHop-Gemeinschaft für das Album übrig hat, abschütteln können würde. Doch das hindert die Scheibe theoretisch nicht daran, gut zu sein - und die selbst beanspruchte "Greatness" tauchte dabei nie auf der Tafel der Erwartung auf. Zu Recht, denn dieses Werk sieht nicht nur danach aus, es ist ein unauffälliges Underground-Album - ein kurzes wohlgemerkt. Produziert haben zu 40% ein gewisser DoxxKingdom sowie 5th Element (der Chicagoer geht hier fast schon als Prominenz durch), E-Mack und Frukwan selbst. So schnell, wie man diese Namen wieder vergessen hat, bleibt gar keine Zeit, sich zu wundern, wieso es Frukwan nicht mit der ein oder anderen etablierten Producer-Größe versucht hat. Natürlich wäre auch dieser Umstand kein Beinbruch, wenn nicht das "Real MC" eines DoxxKingdom so unwahrscheinlich langweilig wäre. Immerhin verbucht selbiger Doxx in "Greatness" noch eine gute Tat, während Frukwan die von ihm als "Große" der afro-amerikanischen Geschichte erachteten Persönlichkeiten - gleichsam Berechtigte und Spinner (auf Malcolm und Luther folgen Farrakhan und Garvey) - ehrt. Was auch schon bei "Life" der Fall war, tritt sechs Jahre später noch deutlicher zutage: Frukwan täte es gut, seine lyrischen Messer zum Schleifen bringen zu lassen. Natürlich kann man seinen Raps problemlos zuhören, doch ein "Just Like Me" gestaltet sich zu flach in der Spannungsamplitude. Mittelmaß, vielleicht ein leicht nach oben ausschlagendes Mittelmaß begleitet den Hörer in großen Teilen des kurzen Albums. "R.I.P." erweist sich ohne große Überraschungen als Wunsch, Verstorbenen Freunden nochmals ein High Five zu geben, während enorm aussagekräftige Titel wie "Lock It Down" den (Nicht-)Erwartungen nachkommen und als nicht mehr denn handfester Standard in der Grundierung des Albums Platz nehmen - einer Grundierung, der bisher jegliche weitere Bauabschnitte abgehen. Doch zu Frukwan's Glück steuert 5th Element drei Beats zur Platte bei, die zum Auffinden der Anspieltipps zielsicher angesteuert werden können: "Quick Down" grummelt sich zu Beginn gelungen durch triste Gassen und Hinterhöfe und bietet damit auch den richtigen Schauplatz für Frukwan's Raps, die hier eine spürbare Eindringlichkeit gewinnen. Des Weiteren ist "Cross Roads" zu nennen, das mit klassisch gepitchtem Voice-Sample zwar wenig einzigartig, dafür jedoch bestens verarbeitet ist. Denn in erster Linie überzeugt Frukwan auf entsagend ernster Fahrbahn. Der krasse Gegensatz dazu ist der Abschlusstrack, der trotzdem gelingt: "Sunstar" setzt auf ein softes Voice-Sample und entspannte Töne zum Abschluss, die Frukwan nutzt, das schöne Geschlecht zu thematisieren.

Wer gedacht hätte, das potthässliche Cover käme nicht zur Sprache, der hat sich zu früh gefreut. Irgendwie ist diese Schlamptat bezeichnend für den Status, den Frukwan derzeit innehat. Natürlich kein schlechter Standpunkt, um von dort aus von Erwartungen freie Überraschungsschläge zu führen. Doch das sollte man von Frukwan nicht mehr erwarten. Für den ein oder anderen hingegen mag "Greatness" dabei sogar noch positiv überraschend sein, denn immerhin ist es fernab eines schlechten Machwerks. Die Produktionen sind durchgehend mindestens annehmbar, während 5th Element der Platte den Allerwertesten rettet. Grob gesprochen kann gesagt werden, dass sich seit "Life" nicht nennenswert viel verändert hat. Dass "Greatness" hart um seine drei Kronen kämpfen muss, sollte aussagekräftig genug sein. Empfehlenswert für Fans, für alle anderen auf Dauer zu wenig nahrhaft.

5.8 / 10

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