Sonntag, 14. Februar 2010

IDE & DJ Connect - Table Of Content


Release Date:
19. Mai 2009

Label:
Creative Juices Music

Tracklist:
01. Intro
02. Who Goes There
03. Hysteria (Feat. Alucard)
04. Dime A Dozen (Feat. I.N.F.)
05. Live On (Feat. I Am Many)
06. Cross The Line
07. God Complex (Feat. Heaven Razah)/ Ungodly Interlude
08. Music Scientology
09. Get It In (Feat. Jise)
10. Reconstruct Your Design
11. I Think
12. Home Theaters (Feat. Alucard)
13. Take Form
14. Silent Treatment (Feat. Critical)
15. Omniscient (Feat. Reef The Lost Cauze)
16. The Claw
17. Stepped On A Platform (Feat. Relz)
18. Rising (Feat. Planetary & Alucard)
19. Cruel Writters / Outro

Review:
Es wurde langsam Zeit für neues Material aus dem Creative Juices Camp. Das Low Budget-Label, um das sich in der letzten Zeit durchaus sowas wie ein kleiner Hype (wenn auch ein wirklich kleiner) aufgebaut hat, konnte 2008 mit Alben von Critical und Alucard punkten. Doch es war bisher eine beschauliche Fanbase, die das Wissen um diese, dem ungetrübten New York-Sound treu ergebenen Künstler hütete, derer es an der Zahl nicht allzu viele sind. Doch eines ist sicher: Mastermind hinter allem ist IDE, Emcee, Producer und Engineer, der seit jeher darauf bedacht war, gute Connections zu pflegen. Eine der engsten entstand dabei zur schwedischen Elite Fleet und deren DJ Connect. Nach einigen Zusammenarbeiten entschied man sich zum gemeinsamen Album "Ideology", das eigentlich an dieser Stelle hätte veröffentlicht werden sollen. Doch Marketing-Gründe schoben das Projekt nach hinten. Als Trost gibt es "Table Of Content".

WRITTEN FOR Rap4Fame
Verwunderlich ist diese Veröffentlichung nicht, schließlich ging dem Erstalbum "Force Fed" das ebenfalls hörenswerte Mixtape "Divine Kingdom" voraus. Trotzdem ist "Table Of Content" in einem Geischtspunkt vollkommen anders: hinsichtlich der Gästeliste. Während man bisher immer im eigenen Bekanntenkreis verweilte, öffnet "Tabel Of Content" seine Pforten und hat mit Planetary, Reef und Hell Razah auch eine Auswahl aus dem Eastcoast-Standard parat. Dieser Schritt dürfte bei den Creative Juices-Fans gemischte Gefühle auslösen, schließlich ist es nicht unwahrscheinlich, dass mit dem Fortschreiten dieser Entwicklung auch eine Verwässerung des Marken-Sounds des CJ-Camps stattfindet. Doch vorerst bleibt es bei Spekulationen; hier merkt man noch nichts davon. Und abgesehen davon, dass es sich hierbei vielmehr um ein Album handelt, bleiben die Produktionen in vertrauten Händen. Kryptonite, IDE selbst, DJ Connect, die 2 Hungry Bros - der innere Kern ist präsent und bietet genau das, was man kennt und schätzt: Was Ben Boogz und Deep in "Who Goes There" an IDE's Schuhe hämmern, brennt gleich zu Beginn die Boxen weg. Natürlich ist es auch IDE, dessen unruhiger Flow, dessen exzentrische Präsenz am Mic seine Klasse ausmachen, und der somit viele der Pluspunkte selbst einfährt. Auch seine zwei Beats haben es in sich: Sowohl "Hysteria" als auch "Rising" wurden mit seinem typisch düsteren Mehl paniert, während beide Male Alucard zugegen ist. Vor allem in "Rising" liefert das eingespielte Duo eine Top-Show und lässt dabei glatt vergessen, dass auch ein Planetary mit von der Partie ist. Generell ist IDE in seiner Domäne der König - diesen Titel lässt er sich auch nicht von einem Reef The Lose Cauze nehmen, für den er in "Omnicient" seinen Wortfluss ein wenig beschleunigt. Ähnlich verhält es sich mit "God Complex", das ein vielwerwendetes Sample völlig neu erfindet, damit auch voll in Ordnung geht und den Sunz Of Man-MC angemessen integriert. Ein weiterer Hinhörer ist der Auftritt vom ehemals Many Styles genannten I Am Many in "Live On", während I.N.F. im großartigen "Dime A Dozen" mit seinem weichen Stimmchen schnell wieder vergessen ist. Die transkontinentale Freundschaft zu den Destruments macht sich auch hier (im allerdings "nur" soliden "Cross The Line") bemerkbar, andere Bekannte wie IMAKEMADBEATS und Relz ("Stepped On A Platform") lassen sich ebenfalls nicht zweimal bitten. Mit R1 schickt sich außerdem ein weiterer Producer an, im engeren CJ-Kreis einen Platz unter den fähigen Produzenten einzunehmen - "The Claw" ist (wenn auch viel zu kurz) allererste Sahne und auch "Get It In" passt ins Geschehen. EvB aus dem UK ist bereits ein Bekannter, der "Silent Treatment" mit schaurigen Samples veredelt. Und dann wäre dann natürlich noch DJ Connect selbst, der hier zwar selten auftritt, aber mit einem Brett wie "I Think" dem Eastcoast-Hörer einen zufriedenen Ausdruck ins Gesicht zeichnet. So kann "Ideology" kommen.

Dafür, dass diese 19 Tracks eigentlich nur das Zwischendurchhäppchen auf dem Weg zu "Ideology" sind, sollte sich die ganze Konkurrenz ernsthafte Gedanken machen. Denn der Entstehungsprozess (IDE kündigte das Release dieses Albums erst Anfang diesen Jahres an) war wohl eher der eines Mixtapes. Das Outcome ist ein reifes Album in allerbester Creative Juices-Manier, wobei die gute Arbeitsmoral bisher noch keine Abstriche in der Qualität verlangte. "Table Of Content" kommt zwar nicht an "Force Fed" heran, braucht das jedoch auch nicht, um als eines der besten Prequels der letzten Jahre festzustehen. Und glücklicherweise war das ja nur der Anfang: Angekündigt ist noch eine ganze Liste an Alben, ganz frisch erst der Zusammenschluss von IDE und Alucard als Stone Cutters. Creative Juices bleiben weiterhin im Aufschwung, und das sollte man genießen. Bleibt nur zu hoffen, dass bis zu "Ideology" nicht die gleiche Zeitspanne liegt wird wie zwischen "Force Fed" und "Divine Kingdom". Ganz ungeachtet dessen wird "Table Of Content" auch am Jahresende noch bei den besten Releases mitspielen.

7.1 / 10

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