Sonntag, 14. Februar 2010

Kurious - II


Release Date:
30. Juni 2009

Label:
Amalgam Digital

Tracklist:
01. Intro
02. Take What is Given
03. Back with VIC
04. Work It
05. Sittin' In My Car
06. Drinks In The Air (Feat. Vanessa Liftwig)
07. Animals And Horses (Feat. Kadi)
08. Benetton (Feat. MC Serch & MF Doom)
09. Rain On (Feat. Co Campbell)
10. Wake Up (Feat. Vanessa Liftwig)
11. Smiling
12. Brand New Day (Feat. Dave Dar & Co Campbell)
13. Mysterious (Feat. Rell)
14. New Heights
15. Back From Up Under (Feat. Max B)
16. Is This the End
17. Prosperous (Feat. Co Campbell)

Review:
Was einem hier ins Haus steht, ist ein weiteres 90s-Comeback, doch zudem eines, mit dem nicht unbedingt zu rechnen war. Denn Kurious Jorge, geschrieben mit einem "J" und nicht einem "G", war seit seinem Debüt nicht gerade der geschäftigste. Wieso auch, wenn er 1994 mit "A Constipated Monkey" massenhaft Respekt einfahren konnte. Es folgten einige spärliche Features - vor allem mit MF Doom wurde er häufig in Verbindung gebracht. 2007 schließlich unterschrieb er bei Amalgam Digital, woraufhin sein Debüt re-releast wurde. Knappe zwei Jahre später ist das Comeback perfekt: Kurious bringt "II".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Auch wenn er nach außen hin nicht sonderlich aktiv war, pflegte er anscheinend durchaus gute Kontakte, denn in den hiesigen Credits finden sich eine bekannte Namen wieder (u.a. Hi-Tek). Unabhängig vom Produzent legt Kurious Wert auf ein relaxtes Soundbild, das sich selbstverständlich gut mit seiner Performance verträgt. Denn der Emcee aus Harlem verdankt seinen eigenen Stil vornehmlich der Kombination aus Stimme und Flow, die dem ein oder anderen zu ermüdend erscheinen mag, die jedoch unweigerlich im Gedächtnis bleibt. Und da sich Kurious nicht lange mit Proletengehabe aufhält, sollte sich hier auch niemand an diesem Umstand stören: "II" ist in erster Hinsicht Sommer-Sound. Die Ausnahme sei gleich vorweggenommen: "Animals And Horses" brettert auf dezent durch den Verstärker gejagten E-Gitarren durch die Lautsprecher. Ansonsten lässt es Jorge ruhiger angehen: Schon das "Intro" mit einer kurzen Widmung sowie das die Partie eröffnende "Take What Is Given" sind Vorboten des Albumflairs, der einen bis zum Schluss begleiten wird:

"I don't take shit for granted, or walk slanted
Flows like the Atlantic, feet firmly planted
"

So unscheinbar wie diese Wörter auch erscheinen mögen, sie lassen sich trefflich auf dieses Album übertragen, auf dem sich der bodenständige MC ab und an ein bisschen Bragging gönnt. Geschichten aus dem Leben haben natürlich ebenso ihren Platz, wie etwa in "Rain On Me", das u.a. von den Auswirkungen auf die Familie eines Freundes nach dessen Ableben berichtet. Auf der anderen Seite stehen Songs wie "Work It", in dem sich der seltene Clubgänger in der VIP-Section niederlässt, ohne dabei jedoch das herrlich entspannte Instrumental (und keinen Clubtrack) von 88-Keys zu vergessen. Auch "Sittin' In My Car" setzt hier an und sollte in erster Linie bei gutem Wetter genossen werden. Dass Kurious mit seiner (Weiber-)Story einen sympathischen Eindruck macht, spricht für ihn:

"On this particular night, she had on black and white
The dude who stepped to her before, he wasn't acting right
So that right there gives me a chance
She was so nonchalant but still gave me a glance
Her attitude couldn't stop my advance
I had some drinks earlier but I don't usually dance
But I'mma pick it up and get my groove on
If she ain't feelin' the boy, I move on
Apparently the force was too strong
She's up in my face giggling before too long
"

Kurious geizt nicht mit seiner sympathischen Ader und gibt in Songs wie dem von Domingo produzierten "Smiling" überzeugende Vorstellungen. Lediglich "New Heights" stellt sich gegen den guten Geschmack und will mit seinem Bubble-Beat so gar nicht zum Rest der Scheibe passen. Das ist in der Hinsicht gut, als dass besagter Rest auch durchwegs besser ausfällt. Selbst wenn einem das Sample in "Benetton" bekannt vorkommt, so sind doch die Reunion mit MC Serch und der Auftritt vom Maskenmann allemal hörenswert. Und wenn in "Back With V.I.C." der in letzter Zeit eher unauffällige Produzent ein Instrumental beisteuert, gibt es nichts auszusetzen. Selbst Labelkollege Max B, ein potentieller Dorn im Auge, macht seine Sache gut und erinnert im lockeren "Back From Up Unda" sogar entfernt an "I'm Kurious". Da Jorge auch seinen Ausstieg aus dem Album meistert, indem er das sehr ruhige "Is This The End" und die bläsergetriebene Ehrenrunde "Prosperous" einwirft, muss nicht mehr viel gesagt werden.

Emcees, die nach Erfolgen in den 90ern zurückkommen - diese Unternehmen erlebt man meist als Bruchlandungen mit. An Kurious hat man, vielleicht aufgrund des Misserfolgs so vieler anderer, unter Umständen keine so großen Erwartungen gestellt. Doch auch so lässt es sich nicht abstreiten, dass sein Album ein durch die Bank weg gutes Teil geworden ist. Es reißt zwar keine Bäume aus, führt den souverän auftretenden Emcee jedoch durch eine Reihe an relaxten Beats, die gut in den Sommer passen, allerdings auch sonst gute Laune versprühen. Nun bleibt abzuwarten, ob sich Kurious für weitere 15 Jahre zurücklehnt oder bald nachlegt. Wenn es auf diesem Niveau geschieht, dann gerne.

6.7 / 10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen