Montag, 15. Februar 2010

Sareem Poems - Black And Real All Over


Release Date:
28. Juli 2009

Label:
Mello Music Group

Tracklist:
01. Enter
02. Come Get It (Feat. Theory Hazit)
03. Hard Labor (Feat. LMNO & Scarub)
04. Tell It
05. See It (Feat. Georgia Anne Muldrow)
06. Lower The Boom (Feat. Pigeon John & Akil)
07. Go Ahead
08. Shake It Up
09. Impossible (Feat. Stro & Othello)
10. Windows To The Soul
11. She So So
12. More Than Seen (Feat. Ohmega Watts & Propaganda)
13. See What Happens
14. Pay Dues

Review:
Die Zeiten sind nicht rosig für Indie-Labels, doch das stört Mello Music wenig: Das Label um Oddisee & Co. legt dieses Jahr erst richtig los. Nach "Mental Liberation" kündigt sich hier nun das zweite Album an. Protagonist ist Sareem Poems, ein nicht gerade unbeschriebenes Blatt aus Long Beach. Sharlok Poems oder einfach nur Poems waren die Namen, unter denen er bisher, vor allem in den Reihen der L.A. Symphony, tätig war. Dass er sein 2008er Album "Blooming Sounds" auf Braille's HipHop IS Music veröffentlichte, sollte bezüglich des Sounds aussagekräftig genug sein. Eineinhalb Jahre später kann er auf die Unterstützung seiner neuen Label-Kollegen zurückgreifen und veröffentlicht "Black And Read All Over".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
"...the revolution that has nothing to do with guns" findet sich in den Leitsätzen für diese Scheibe. Spätestens nun sollten alle Conscious-Glocken läuten. Poems setzt mit seinen christlich-beeinflussten Texten noch eins drauf - auch wenn dieser Aspekt auf "Black And Read All Over" nie wirklich dominierend zutage tritt. Weitaus wichtiger sticht der Umstand, dass Theory Hazit und Oddisee dieses Album gemeinsam und komplett produziert habem, ins Auge. Was somit schon zu erwarten ist, schlägt sich letztendlich auch voll nieder: Hier hat man es mit einem Conscious-BoomBap-Album zu tun, wie es typischer nicht sein könnte. Damit bleibt hier nur noch zu erklären, warum die Scheibe trotzdem ganz hörenswert ist. Es versteht sich von selbst, dass die besagte Revolution viel eher als Möchtegernrevolution anzusehen ist, denn das, was an Beats hier aus den Boxen schlendert, ist nicht mehr als relaxte Sommermusik. Wenn man das Album unter diesem Aspekt betrachtet, fängt es ganz gelungen an: Nach dem eingängigen "Enter"-Intro ist "Come Get It" auch schon einer, wenn nicht der beste Song, der einem hier über den Weg läuft. Poems wirkt zwar gegen die freshen Rhymes von Theory Hazit (noch) etwas verschlafen, doch daran stört sich niemand, zumal Hazit mehr der Feature-Typ ist und Poems auf Albumlänge warmzulaufen vermag. Auch wenn es nicht unmittelbar negativ zu werten ist, erwehrt sich die Scheibe über ihre ganze Spielzeit hinweg nicht dem Eindruck, dass sie hervorragend zum sanften Einschlafen geeignet wäre - der Gesang von Georgia Anne Muldrow trägt dazu im entsprechenden Song wesentlich bei. Neben "See It" fährt auch "Windows To The Soul", diesmal unterlegt von dezentem Saitengezupfe, weibliche Vocals auf. Charakteristisch für das Album ist der Umstand, dass auch beim zwanzigsten Durchlauf kein Song wirklich hervorsticht. Das hat auch zur Folge, dass die schwächeren Tracks nicht übermäßig auffallen: So vergisst man "Shake It Up" einfach, anstatt sich daran zu stören. Auch "Hard Labor" wäre nicht zwingend notwendig gewesen, ebensowenig wie der LMNO-Auftritt. "She So So" macht mit seinem Klavier und den leichtverdaulichen Raps über Frauen Spaß, während "Tell It" ebenfalls mit einem Klavier punktet. Wenn bis jetzt noch kein Wort zu den Gast-Emcees verloren wurde, dann ist das der Unauffälligkeit der Scheibe zuzuschreiben, die auch ebenjene Gäste verschluckt - und deren gute Auftritte, die sich homogen ins Album eingliedern. Und ehe man sich's versieht (doch nachdem "See What Happens" mit satten Snares noch für Unterhaltungs gesorgt hat), verabschiedet Poems den Hörer in "Pay Dues" auch schon wieder.

Was also sagen über das neuste Werk von Poems? In gewisser Weise verhält es sich wie immer: Poems selbst überzeugt mit einer handfesten Vorstellung am Mic, die von seiner angenehmen Stimme gefüttert wird. Die Inhalte sind das Standard-Conscious-Programm und vermögen nicht, ein überdurchschnittliches Maß an Aufmerksamkeit hervorzurufen. Was nun die Produktionen angeht, so lässt das Gespann Oddisee / Theory Hazit nichts anbrennen und fährt beizeiten mit angezogener Handbremse. Selbst Oddisee hatte bei seinem diesjährigen Album mehr Pepp als streckenweise dieses Album. Doch die fehlende Experimentierfreudigkeit wird durch Beständigkeit bekämpft, was zu einem zumindest überdurchschnittlichen Ergebnis führt, das sich gut für den Sommer eignet, das dabei aber eher im Hintergrund steht - denn ernsthafte Highlights gehen "Black And Read All Over" ab.

5.9 / 10

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