Sonntag, 14. Februar 2010

The Armada - Downtime


Release Date:
04. Mai 2009

Label:
Armada Music Group

Tracklist:
01. Back It Up
02. Be Easy (Feat. Crypt The Warchild)
03. Keep It Moving
04. Microphone Killah
05. Won't Be (Remix) (Feat. Banish, Aims & Randam Luck)
06. Let Em Know
07. Bring That (Feat. Doap Nixon)
08. Straight Hip-Hop (Feat. Randam Luck)
09. I've Been
10. The Jump Off
11. That's Wassup (Feat. Reef The Lost Cauze)
12. Gunz Still Hot (Remix) (Feat. Keepers Of The Light)
13. Scarz (Remix)
14. Nothing Else Matters
15. Oh Yeah
16. Affirmative Action (Remix) (Feat. Outerspace)
17. Always Survive
18. Hard 2 Manage (Feat. Planet Asia)
19. Armada Music

Review:
Da sich The Armada ihren Namen sicherlich nicht durch die Anzahl der Mitglieder verdienen, ist anzunehmen, dass man es hier mit einer großspurigen Anspielung auf die eigenen Fähigkeiten zu tun hat. Wem der Name hier zum ersten Mal unter die Augen kommt, dem sei ein wenig weitergeholfen: Das Quartett besteht aus zwei Emcees, James Heated und Johnny Teflon, sowie zwei Producern, DJ Rybe und JBL. Während die ersten drei aus dem Sunshine State kommen, so stammt JBL The Titan aus Texas und kann auch schon auf eine längere Karriere zurückblicken: 2002 als Teil von "The Blunted" stellte man sich bereits dem typischen Texas-Sound entgegen, spätestens seit seinem "Alien Warfare" Mixtape war die Verbindung zum Osten und insbesondere der Army Of The Pharaohs offensichtlich. Nun steht die Armada mit "Downtime" bereit.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
BoomBap-lastiger HipHop, der sich stark an die AOTP anlehnt? War da nicht bereits irgendwas? Ja, letztes Jahr gab es eine gewisse Gruppe namens Randam Luck aus San Diego, die unter sehr änhlichen Vorzeichen ihren Weg in die Rap-Arena fand. Und wie es der Teufel will, finden sich auch zwei Auftritte von Randam Luck. Da bleibt nur noch zu hoffen, dass James, Johnny, Rybe und JBL nicht eine Stunde lang dieselben Holzkopf-Lines klopfen und ähnlich platte Beats bieten wie Randam Luck auf "Conspiracy Of Silence". Doch man bekommt schnell zu spüren, dass hier subtiler zu Werke gegangen wird als bei den Kollegen aus San Diego. Das will aber nicht heißen, dass es leise zugeht: "Back It Up" legt mit einem Monster eines Beats von Rybe los, der uns zudem mit den beiden Emcees bekannt macht, die beide eine angenehm dunkle Schiene fahren, welche zwar weit von jeglichen Höchstnoten entfernt liegt, dafür allerdings den fülligen Beats gerecht wird. Vergleiche zur AOTP müssen an dieser Stelle gar nicht gezogen werden, da man hier nicht von billiger Kopie reden muss: The Armada erwecken den starken Eindruck, auf eigenen Füßen stehen zu können. Zur Bestätigung werfen sie gleich die nächste Bombe - "Be Easy" (von JBL produziert) ist 2009-BoomBap der besten Sorte und schnürt aus Elementen der Eastcoast eine gelungene Packung. Dieses Niveau wird zwar - was wohl dem Clou des Jahres gleichgekommen wäre - nicht gehalten, doch bei den restlichen 17 Tracks blitzen erfreulich oft ungeschliffene Diamanten hervor, die von einer Vielzahl an Produzenten beigesteuert wird. Da finden sich auch die Hitfarmers aus München, die zwei Beiträge abliefern - "That's Wassup" gefällt und liegt voll im Kielwasser des Albums, "Armada Music" dagegen fällt nicht groß auf. Lyrisch passiert zwar nicht viel (wenn auch genug), muss es aber auch nicht. Und wieder ist es JBL, der auf "I've Been" die Sample-Bausteinchen zu einem ansehnlichen Gebilde zusammenfügt und den Kopf zum Mitnicken animiert. Da lässt es sich verkraften, wenn Randam Luck im ansonsten soliden "Straight Hip-Hop" so grobschlächtig durch die Hook brausen wie der Elefant durch den sprichwörtlichen Porzellanladen. Dann lieber echte AOTP-Gäste wie Reef, Doap Nixon oder Outerspace, die hier alle gut ins Bild passen. "Bring That" hätte dabei gut und gerne auf Doap Nixon's eigenem Album sein können und gehört hier bei weitem nicht zu den Top-Songs. Das gilt schon eher für das klassische Brag-Stück "Microphone Killah" (bereitgestellt von DJ Solo) oder JBL's "Always Survive", das bis zum Schopf in Streicher-Samples getränkt wurde. "Hard 2 Manage" ist etwas weich geraten, da es mit typischem Vanderslice-Flavor daherkommt (und somit viel besser zu Access Immortal gepasst hätte). Damit verbleibt eigentlich nur noch eine Sache: Die vier als Remixe gelisteten Songs. Wo es bei "Affirmative Action" sofort klingelt, stammen auch die anderen drei Songs von bekannten Größen und wurden hier mit eigenen Raps eingebaut. Rasco, Big Pooh und Royce Da 5'9" sind die restlichen Urheber, wobei "Won't Be" voll in die Stimmung des Albums passt, "Scarz" dagegen gar nicht.

Ganz so mächtig wie die spanische Armada ist dieser Latino-Ableger dann doch nicht - dafür reicht die Feuerkraft dieses Albums nicht ganz aus. Überrascht darf man von der Qualität dieser LP ob der nach AOTP-Kopie riechenden Tracklist durchaus sein. Wer kein Problem mit altbewährtem, etwas deftigerem BoomBap der nicht mehr allzu häufigen Sorte hat, der sollte hier kurz innehalten und zuhören. The Armada sind keine neuen Hardcore-Propheten, doch sie ziehen ihr eigenes Ding durch. Unter Beachtung der weniger gelungenen Songs verbleibt mit "Downtime" ein durchaus hörenswertes Album, das wie Ost klingt und doch von Süd und West gemacht wurde.

6.7 / 10

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