Sonntag, 14. Februar 2010

Mos Def - The Ecstatic


Release Date:
09. Juni 2009

Label:
Downtown Recordings

Tracklist:
01. Supermagic
02. Twilite Speedball
03. Auditorium (Feat. Slick Rick)
04. Wahid
05. Priority
06. Quiet Dog
07. Life In Marvelous Times
08. The Embassy
09. No Hay Nada Mas
10. Pistola
11. Pretty Dancer
12. Workers Comp
13. Revelations
14. Roses (Feat. Georgia Anne Muldrow)
15. History (Feat. Talib Kweli)
16. Casa Bey

Review:
Man darf ihn getrost eine der charismatischsten Figuren der HipHop-Szene nennen: Mos Def hat man einmal gesehen und gehört und man wird sich an ihn erinnern. Nicht umsonst hat er es inzwischen zu einer ansehnlichen Schauspieler-Karriere gebracht. Auch sonst ging seine Karriere über die eines herkömmlichen Rappers hinaus, Def Poetry Jam sei hier nur so am Rande erwähnt. Das feit ihn jedoch noch lange nicht vor Label-Turbulenzen. Was dabei als mickriges "True Magic" im Jahr 2006 veröffentlicht wurde, wird jedem noch gut in Erinnerung sein. Doch nun ist Geffen Geschichte, mit Downtown Recordings hat Mos Def ein neues Zuhause gefunden, auf dem es zur Veröffentlichung seines vierten Soloalbums, "The Ecstatic", kommt.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Mit seiner Person verbunden ist ohne Frage auch ein Hang zum Querdenken - man erinnere sich nur an das polarisierende "The New Danger". Da in "True Magic" wahrscheinlich nicht ansatzweise die Zeit und Energie investiert wurde, um erneut mit einem ähnlich schwer verdaubaren Kaliber aufzuwarten, darf man dieses Album sicherlich direkt mit dem 2004er Zweitling vergleichen. Was - wie bisher bei jedem Album - gleich bleibt, ist die Basmala als Eröffnung des Albums. Für die folgenden 16 Tracks konnte Mighty Mos Beats von u.a. den Gebrüdern Madlib / Oh No, Dilla und Preservation ergattern. Fehlt noch das Cover, das dem Film "Killer Of Sheep" entnommen wurde, und fertig sind die Rahmengegebenheiten, unter denen Mos Def loslegt. Eines sei zu Beginn gesagt: Auch "The Ecstatic" wird wieder gespaltene Meinungen hervorrufen. Über viele der Beats lässt sich dabei nicht groß streiten, hier wird (im überwiegenden Teil) schlicht und ergreifend gute Arbeit abgeliefert. Weitaus fraglicher ist dagegen Mos Def's Performance, die den Rap-Puristen teilweise gegen den Strich gehen dürfte. "Supermagic" dient als richtungsweisender Opener, der von Oh No großzügig mit E-Gitarre bestückt wurde. Ganz so schräg wie "The New Danger" wird es dann zwar nicht, aber der Boogieman gönnt dem Hörer vorerst keine linientreuen Hooks: Auch "Twilite Speedball" bewegt sich im Chorus an der Grenze zum guten Geschmack, während der Mix aus Hörnern und E-Gitarre ebenfalls nur gemäßigten Beifall auslöst. Das relativiert sich später ein wenig, und wenn man schon chronologisch vorgeht, muss im Rahmen der Beiträge Madlibs gleich "Auditorium" genannt werden, das Mos bei der "Beat Konducta In India"-LP entlehnt hat und dessen Sound dementsprechend ausgerichtet ist. Slick Rick als Gast einzuladen war sicherlich keine falsche Entscheidung - "getting down on them Middle Eastern instruments" ist das Motto des Rulers, das zusammen mit Mos' Zeilen eines der Highlights der Platte markiert. Ebenfalls ganz groß ist der Moment, in dem Preservation die Gitarre auspackt und Mos Def für "No Hay Nada Mas" ins Spanische wechselt. Leider wollen sich die einzelnen Stücke nicht zu einem großen Ganzen verbinden. Da geht es mit "The Embassy" wieder in den Mittleren Osten, mit "Quiet Dog Bite Hard" zu nicht mehr als trockener Bassline und Claps, während sich "Roses" viel zu sehr im Geseich der Frau Muldrow ergeht. "Pistola" fährt ein Sample auf, das schon besser verwertet wurde und "Wahid" ist für Madlib-Verhältnisse eher lau. Gut ins Ohr geht dagegen "Priority". Auch Madlib's verbleibende Produktionen, "Pretty Dancer" und "Revelations", überzeugen mit dem Charme des Beat Konducta, wobei es nichtsdestotrotz Emcees gibt, die über "Revelations" besser geklungen hätten. Ein Hinhörer gegen Ende ist Dilla's "History", das sehr ruhig ausfällt, genau deswegen aber zum Duo Black Star passt.

Bei Mos Def Soloalben durfte man seit jeher geteilter Meinung sein. Ich für meinen Teil konnte bis jetzt noch keinem einzigen übermäßig viel abgewinnen. So ist es auch hier wieder: "The Ecstatic" läuft munter vor sich hin, ohne dass der ekstatische Zustand einsetzt. Sowohl inhaltlich als auch instrumental passiert teilweise weniger, als Mos Def zu leisten fähig wäre. Gäste hätte er ein oder zwei mehr einladen können, im Großen und Ganzen allerdings kann man Mos Def nicht viel zu Lasten legen. "The Ecstatic" ist ein gutes Album, der tatsächlichen Raps hätte es jedoch einiger mehr sein dürfen. Bei der Wertung mag man sich nun streiten (eine höhere ist durchaus auch zu rechtfertigen), mir persönlich ist Mos Def auf der hier gebotenen Dreiviertelstunde zu anstrengend.

6.3 / 10

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