Sonntag, 14. Februar 2010

U-God - Dopium


Release Date:
23. Juni 2009

Label:
Babygrande Records

Tracklist:
01. Train Trussle (Feat. Ghostface Killah & Scotty Wotty)
02. God Is Love (Feat. Cappadonna & Killah Priest)
03. Stomp Da Roach (Feat. GZA & Scotty Wotty)
04. Lipton (Feat. Mike Ladd)
05. Cocaine (Feat. Raekwon & Slaine)
06. Magnum Force (Feat. Jim Jones & Sheek Louch)
07. Hips
08. Wu-Tang (Feat. Method Man)
09. Dopium
10. Rims Pokin' Out (Feat. Leatha Face)
11. New Classic (Feat. Large Professor)
12. Stomp Da Roach (Remix by Bloody Beetroots) (Feat. GZA & Scotty Wotty)
13. Dopium (Remix) (Remix by Yuksek)
14. Hips (Remix) (Remix by Felix Cartel)

Review:
Was wurde nicht hergezogen über das augenscheinlich schwächste Glied im Kreise der großen Wu-Tang-Neun. Keine Skills, schwache Texte und kein Flow - selbst im Kreise der Wu-Tang Fans erfreut sich der Herr mit den goldenen Armen keiner großen Fanbase. Daran trägt sein Debüt wohl weniger Schuld als das 2005er "Mr. Xcitement", bei dem er zudem noch einen ausgesprochen Riecher für instrumentale Fehlgriffe bewies. Inzwischen ist Baby U bei Babygrande untergekommen, einem Label, das sich eigentlich auch auf dem absteigenden Ast befindet. Das lässt die Erwartungen für das neue Album "Dopium" natürlich keinesfalls in die Höhe schnellen.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Was also tun für ein neues Album? Die Wu-Elements für Beats zu Rate zu ziehen, hält Uey jedenfalls nicht für notwendig. Also zieht er mit Namen wie Teddy Ted, 4th Pyramid, Twilite Tone oder Large Professor ins Feld. Und es scheint, als wolle U-God allem Spott trotzen und beweisen, dass er es doch kann. Schon das Cover (ob man es nun mag oder nicht) beweist Stil, dabei hört es jedoch noch lange nicht auf. "We scuffle, raps and cracks, it's a known hood hustle / Through the bus stop, under the Train Trussle" heißt es im Opener, in dem U-God in Kombination mit einem Brett eines Beats den Hörer niederwälzt. Ein Song, den sich schnell die Umschreibung "Wu-Tang Sound wie er heute zu sein hat" unter den Nagel reißt - dabei genügt es zu sagen, dass Teddy Ted hier schlichtweg dopen Eastcoast-HipHop produziert hat. Die kleine Sensation des Albums ist der Auftritt von Scotty Wotty, mehr oder weniger einer Wu-Legende, die von U-God aus den Tiefen der Welt (wie er es selbst nannte) geholt wurde, um Golden Arms' Anliegen, zurückzukehren zum Style, den die Fans sich wünschen, zu unterstreichen. Und in der Tat fließt Scotty so behände durch den Track, als wäre Rappen die natürlichste Sache der Welt. Einen zweiten Auftritt hat Scotty mit seinem ehemaligen Reimpartner GZA auf "Stomp Da Roach", das einen soliden Beat auffährt, der jedoch vornehmlich von den Emcees hörenswert gemacht wird. Für die Wu-Tang-Fans sicher der Schreckkandidat ist "Magnum Force", auf dem vor allem Jim Jones als Störfaktor erscheint. Doch der Capo fügt sich auf Hakim's dezent brilliantem Instrumental vollkommen homogen ins Bild und geht sogar fast als Bereicherung durch. Seine Schwachstellen hat das Album nämlich anderswo: Zwar lässt U-God seine Hörerschaft wissen, dass er es bei Frauen schätzt, wenn sie ordentlich was auf den "Hips" haben, vergisst dabei allerdings, sein musikalisches Statement ansprechend aufzubereiten. Selbiges gilt für "Rims Pokin' Out", dessen platter Stil tödlich für U-God ist. "Wu-Tang" hat dann zwar die Wu-Tang-Rufe in der Hook, aber Letztere ist gescrewt, während der Song den Wu-Jünger auch sonst eher kalt lässt. Damit verbleibt nicht mehr viel: Das exzellente "God Is Love" besticht mit starken Gästen und klassischem Eastcoast-Gewand. Bei "Coke" ist U-God mit Raekwon und dem Drogenbeauftragten der Coka Nostra in bester Gesellschaft, in "Dopium" trägt der Protagonist über ein schweres und langsames Instrumental selbst drei Verses vor. Enttäuschend ist allerdings "New Classic", das denselben Beat auffährt wie ein ähnlich betiteltes Stück auf Extra P's letztjährigem Album - ganz abgesehen davon, dass für den Einsatz vom Professor die Bezeichnung "Feature" schon viel zu viel ist. Vermerkenswert sind nun noch die drei Bonus-Tracks, bei denen U-God ein wenig über das Genre hinausschaut und sich ein paar Namen für Dance-Remixe einlädt. Im Normalfall eher uninteressant, sind die Nummern für diejenigen, die beim Besuch diverser Clubs schon lange einen Waffenstillstand mit House-Musik u.ä. geschlossen haben, ein interessantes Angebot. Vor allem Yuksek's Remix zu "Dopium" ist in dieser Hinsicht durchaus gelungen.

Für das Opium in "Dopium" reicht's zwar nicht ganz, aber nichtsdestotrotz macht U-God nach "Mr. Xcitement" hiermit einen großen Schritt in die richtige Richtung. Zwar hätte auch diese Scheibe mit mehr Songs vom Kaliber "Train Trussle" wesentlich besser sein können, doch so bleibt weiterhin ordentlich Steigerungspotential fürs nächste Album. Mit unter 40 Minuten Spielzeit HipHop ist man etwas mager bedient, hinzu kommen die weniger gelungenen Tracks, die verhindern, dass "Dopium" in den Wertungsbereich durchwegs guter Alben fällt. Trotzdem wird sich U-God hiermit wieder einige Freunde in Wu-Kreisen machen. Für ihn als Person ist dieses Album äußerst wichtig, für die Rap-Welt ist es ein Werk im sehr guten Durchschnitt.

6.0 / 10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen