Sonntag, 14. Februar 2010

J Dilla - Jay Stay Paid


Release Date:
05. Juni 2009

Label:
Nature Sounds

Tracklist:
01. KJay FM Dedication
02. King
03. I Told Y'All
04. Lazer Gunne Funke
05. In The Night / While You Slept (I Crept)
06. Smoke (Feat. Blu)
07. Blood Sport (Feat. Lil Fame)
08. caDILLAc
09. Expensive Whip
10. Kaklow (Jump On It)
11. Digi Dirt (Feat. Phat Kat)
12. Dilla Bot Vs. The Hybrid (Feat. Danny Brown & Constantine)
13. Milk Money
14. Spacecowboy Vs. Bobble Head
15. Reality Check (Feat. Black Thought)
16. On Stilts
17. Fire Wood Drumstix (Feat. DOOM)
18. Glamour Sho75 (09)
19. 10,000 Watts
20. 9th Caller
21. Make It Fast (Unadulterated Mix) (Feat. Diz Gibran)
22. 24K Rap (Feat. Havoc & Raekwon)
23. Big City
24. Pay Day (Feat. Frank Nitty)
25. See That Boy Fly (Feat. Illa J & Cue D)
26. Coming Back
27. Mythsysizer
28. KJay And We Out

Review:
Da man es hier mit dem ersten Dilla-Album seit 2006 zu tun hat, sei ruhig einmal die Zeit genommen, sich vor Augen zu halten, was in diesen drei Jahren passiert ist: Die Musik von James Yancey, einem unter vielen angesehenen Beatbastlern der HipHop-Szene, wurde erfasst von einer posthumen Begeisterungswelle, wie es sich schwerlich jemand ausgemalt hatte. Dilla ist vom wenig beachteten Mann im Hintergrund zur unantasbaren Legende avanciert. Zu Recht? Dieses Urteil bleibt jedem selbst überlassen. Fest steht, dass nicht nur Fans, sondern auch Kollegen den Detroiter in den Himmel loben. Kein Wunder also, dass der Herr als seliges Engelchen auf dem Cover zu "Jay Stay Paid", dem missing link to Dilla's legacy, zu sehen ist.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Nicht unerwähnt bleiben darf hier Dilla's Vorbild Pete Rock, der zusammen mit Jay Dee's Mutter (Maureen "Ma Dukes" Yancey) für das Zustandekommen dieser Scheibe verantwortlich ist. Rock spielt auf dem Album, das als Radio-Show konzipiert ist, den DJ, leitet somit also die musikalische Zusammenstellung der Tracks. Als Album, das zum einen Teil instrumental und zum anderen mit Gästen besetzt ist, darf man es getrost einen Mittelweg aus "Donuts" und "The Shining" nennen. Die letzten ungehörten Werke Dilla's waren es sicher nicht, doch dies mag (vielleicht) die wohl letzte wichtige Ergänzung an bisher unveröffentlichtem Dilla-Material auf Albumlänge sein, zusammengetragen aus allen Stadien seiner Karriere. Und ganz gleich, ob all der derzeitige Ruhm gerechtfertigt ist oder nicht - was hier aus den Boxen rollt, stiehlt schlicht und ergreifend fast jedem dieses Jahr schon veröffentlichten Album die Show. "I Told Y'All" lässt ein tief dröhnendes Monster auf den Hörer los, "CaDILLAc" pumpt mit Dilla's typischer Drumline. Schön reiht sich ein Stück an das andere, ein aufgrund der unterschiedlichen Entstehungszeit bedingter Bruch bleibt aus. Die komplette Stunde Spielzeit ist durchtränkt von dem, womit Dilla den Sound seiner Stadt prägte. Man kommt gar nicht aus dem Aufzählen heraus. Doch wenn DJ Premier verlangt "Drop one of them neck-breaking Dilla beats now"" - natürlich auch gefolgt von dem genickbrechenden "Big City" - dann hat man es geschafft. Dass von den Gästen am Mic eine gute Ergänzung geboten wird, kommt noch hinzu. War "Digi Dirt" schon als Beat auf Akrobatik's "Absolute Value" zu hören (wobei Kat mindestens ebenso gute Raps zum Besten gibt), so ist der große Rest in der Tat bisher ungehört. Lil Fame hat sich Dilla schon ab und an auf seine Tracks gesampelt, hier darf er in "Blood Sport" gleich zwei Beats bespitten. Blu bekommt in "Smoke" höchst relaxte Töne, Black Thought wird man mit "Reality TV" ebenfalls gerecht. Dass der Song mit Havoc und Raekwon nicht zu den Highlights zählt, ist schade, muss aber nichts heißen, denn Highlights gibt es hier viele. Da fällt sogar der Auftritt vom kleinen Bruder Illa J eher blass aus. Tonnenschwere Kicks in "Expensive Whip" und "Kaklow" sind da um einiges interessanter. Oder man klinkt sich beim hungrigen Danny Brown und "Dilla Bot Vs. The Hybrid" ein. Um noch einmal ein paar Anspieltipps zu nennen, sei auf das verwiesen, was einem soliden DOOM-Auftritt folgt: Die "Glamour Sho75 (09)" ist einmal mehr roh bis auf die Knochen, was in selbem Ausmaß auf das sich anschließende "10,000 Watts" zutrifft. Nachdem Dilla mit "Mythsysizer" ein bezauberndes Piano tanzen lässt, verabschiedet sich Pete Rock im smoothen "KJay And We Out" von der Hörerschaft.

Pay Dilla. So einfach lautet das Fazit dieser Scheibe. Die Dilla-Euphorie mag übertrieben sein - an der Tatsache, dass James Yancey ein ausgezeichneter Producer war, ändert das nichts. Auch wenn er immer noch in aller Munde ist, so fand bisher keine groß angelegte Leichenfledderei à la Tupac statt. Das ist auch mit "Jay Stay Paid" nicht der Fall. Denn was von Pete Rock hier zusammengebaut wurde, ist ein Tribut, der dem Verstorbenen gerecht wird. Vom Anfang seiner Karriere bis zu den Krankenhausaufenthalten bastelte J Dilla Beats, die auch im Jahr 2009 noch zu begeistern wissen. Ganz egal, was noch kommt, mit "Jay Stay Paid" haben die Fans ein posthumes Album (neben "The Shining" natürlich), das sein Geld wert ist.

7.5 / 10

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