Montag, 15. Februar 2010

La Coka Nostra - A Brand You Can Trust


Release Date:
14. Juli 2009

Label:
Suburban Noize Records

Tracklist:
01. Bloody Sunday (Feat. Big Left & Sen Dog)
02. Get You By
03. Bang Bang (Feat. Snoop Dogg)
04. The Stain
05. I'm An American (Feat. B-Real)
06. Brujeria (Feat. Sick Jacken)
07. Once Upon A Time
08. Cousin Of Death
09. Choose Your Side (Feat. Bun B)
10. Hardcore Chemical
11. Soldier’s Story (Feat. Sick Jacken)
12. Gun In Your Mouth
13. Nuclear Medicinemen (Feat. Q-Unique & Immortal Technique)
14. That's Coke
15. Fuck Tony Montana (Feat. Sick Jacken & B-Real)

Review:
Der Name La Coka Nostra" geistert inzwischen bereits seit mehr als drei Jahren an der Ostküste umher, trat aber nur mit einigen Features ins Rampenlicht. Wer sich genau hinter diesem Sammelbegriff versteckt, sei hier noch einmal genannt. Ursprünglich wohl als loses Kollektiv gegründet, reduzierte sich das Lineup später auf fünf feste Mitglieder: das komplette House Of Pain-Aufgebot aus Danny Boy (Gründer der LCN), Everlast und DJ Lethal sowie Ill Bill und der Bostoner Slaine. Damit ist das Erwartungsbild für ein kommendes Album schon weitestgehend abgesteckt, denn übermäßig weit liegen die einzelnen Charaktere nicht voneinander entfernt. Dass sie gerade diesen Erwartungen gerecht werden wollen, sagt schon der Albumtitel: "A Brand You Can Trust".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Da haben sich die richtigen Gestalten gefunden, denkt man sich, während man die Play-Taste drückt und einem mit dem ersten Ton in "Bloody Sunday" gleich ein schneidender Wind losbrettender Energie entgegenschlägt. Ganz klar - der schmutzige Bastard aus Heavy Metal und HipHop greift nach dem Ruder und lenkt dieses Album. Wenn man diese, oft verpfuschte Kunst der Fusion irgendwo in angemessener Ausführung zu bestaunen sucht, dann wohl hier. Denn mit DJ Lethal, der den Großteil der Produktionen beisteuert, ist für Uunterhaltung auf instrumentaler Ebene gesorgt. Wen kann es da noch groß verwundern, dass man seinen Einstieg als everybody's favorite weiße, rüpelhafte Rap-Proleten feiert und ordentlich auf die Kacke haut? Besagtes "Bloody Sunday" tut genau das: "The LCN make you jump around like House Of Pain". Dazu ist es eine Freude, die tief-raue Stimme von Everlast wieder Raps hervorpressen zu hören. Abgerundet wird der Song durch Ex-Member Big Left und eine Hook von Sen Dog, welcher sich hier selbstverständlich äußerst wohl fühlt. Für Snoop Dogg gilt das natürlich nicht auf Anhieb, weswegen man von seiner Hook in "Bang Bang" positiv überrascht sein darf, während Lethal auch hier Vollgas fährt. Der Paukenschlag zu Beginn wird perfekt gemacht durch "Get You By". Für den weiteren Verlauf wurde das nähere Umfeld abgeklappert, was zu Beats von Cynic, Q-Unique (der auch zweimal seine Fähigkeiten am Mic unter Beweis stellt) und Sicknature führte. Als Gastgröße gibt sich der Alchemist die Ehre, der in "Choose Your Side" ein Bollywood-Vocal-Sample über dicke Bässe laufen lässt. Selbst Bun B fügt sich gut ein. Im Trio der Gastgeber fällt schnell auf, dass der stimmlich schwächere Slaine hinter Ill Bill und Everlast in der zweiten Reihe tanzt (an seiner statt hätte unter Umständen Big Left besser gepasst). Inhaltlich werden mehrere Songs geboten, die über das Gehabe der ersten Songs hinausgehen: "Cousin Of Death" zeigt die emotional angeschlagenen Persönlichkeiten, wie z.B. bei Ill Bill:

"When one of us dies we don't really learn anything
Outside the funeral doing bumps, burning trees
Plotting revenge, crying over fallen angels
Sometimes your friends die the most awkward strangers
"

Ebenso wie auf "The Stain" (das inhaltlich ein an junge Frauen adressiertes Negativbeispiel bietet) übt Everlast hier, nicht nur mit der Hook, starken Einfluss aus und lässt seine Rock-Erfahrungen mit einfließen, weswegen selbige Songs für die HipHop-Puristen eher uninteressant sind. Da wird die vage Slick Rick-Anlehnung in "Once Upon A Time" schon eher erfreuen, oder man hört sich an, was die LCN am amerikanischen Staat auszusetzen hat. Dabei sind Songs wie "I'm An American" zwar nicht ernsthaft tiefgründig, aber ähnlich unterhaltsam wie das gewaltbereite "Gun In Your Mouth". Für "Brujeria" ("Hexerei") legt Sick Jacken sogar einen spanischen Verse ein. Bevor gegen Ende mit "That's Coke" nochmal eine kräftige Hymne loslegt, fliegt man für das politisch-kritische "Nuclear Medicinemen" mit IT den Chef-Prediger aus der dritten Welt ein.

Ihrem Albummotto werden La Coka Nostra auf ganzer Linie gerecht - man bekommt, was man erwarten konnte, nämlich Sex, Drugs & Rap 'n Roll. Fast durchgehend starke Beats bilden ein starkes Rückgrat für die aggressiven Rhymes von Ill Bill, Slaine und Everlast. Hinzu kommt ein nicht gerade kleines, doch immer treffliches Aufgebot an Gästen, das gerade genug Abwechslung ins Album bringt. Wer hier enttäuscht ist, der muss die Scheibe mit verdrehten Erwartungen angegangen haben. Denn "A Brand You Can Trust" ist zwar nicht überragend, doch ist es in allen Belangen ein gutes Album, das Lust auf mehr macht.

6.7 / 10

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