Montag, 15. Februar 2010

Slaughterhouse - Slaughterhouse


Release Date:
11. August 2009

Label:
E1 Music

Tracklist:
01. Sound Off
02. Lyrical Murderers (Feat. Kay Young)
03. Microphone
04. Not Tonight
05. The One (Feat. The New Royals)
06. In The Mind Of Madness (Skit)
07. Cuckoo
08. The Phone Call (Skit)
09. Onslaught 2 (Feat. Fatman Scoop)
10. The Phone Call 2 (Skit)
11. Salute (Feat. Pharoahe Monch)
12. Cut You Loos
13. Raindrops (Feat. Novel)
14. Killaz (Feat. Melanie Rutherford & C. Brown)

Review:
Joe Budden wollte eigentlich nur einen Track für sein "Halfway House"-Album mit den Gästen Royce Da 5'9, Joell Ortiz und Crooked I aufnehmen. Das Resultat aber ist die wohl interessanteste Neugründung des Jahres, ein Quartett, das sich fraglos mit der Bezeichnung "Supergruppe" schmücken darf. Danken kann man der Chemie, welche die vier Spitter im Verbund entdeckten. Zumal es ja solo für keinen perfekt aussieht: Ortiz steht immer noch ohne offizielles Album da (sein "The Brick" ausgenommen), über Royce muss gar nicht erst geredet werden und Crooked I ist das Paradebeispiel für Label-Pech schlechthin. Lediglich Budden, auch wenn er in der Szene einige Feinde hat, ist derzeit glücklich bei Amalgam. Für "Slaughterhouse" macht man es sich jedoch bei E1 bequem, die das Album dann auch ohne größere Verzögerungen veröffentlichen.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Sowohl transkontinental als auch bezüglich der Persönlichkeiten und Styles breit gefächert, mag diese Gemeinschaft auf den ersten Blick nicht zusammenpassen, doch man sollte sich nicht lumpen lassen: Slaughterhouse erwecken zwar keinesfalls den Eindruck eines fest eingespielten Teams, aber die Atmosphäre der Zusammenkunft an einem schweren Tisch, an dem man sich gegenseitig die Wortketten zuschiebt, reicht vollkommen aus. Natürlich machen sich die Emcees in ihrem Schlachthaus auch selbst die Finger schmutzig - anstatt mit Messern wird jedoch mit Punchlines gearbeitet. Für ihre zwölf Tracks konnten SH Produzenten wie Streetrunner, Mr. Porter, DJ Khalil, The Alchemist oder Emile gewinnen, die das Album angemessen - wenn auch nicht herausstechend - ausrüsten. Zu hören gibt es das, was bei Budden's Album den streetlastigen Anteil ausmachte und im Normalbereich aller Emcees liegt. Dass hier ein Mittelweg gewählt und keine Experimente unternommen wurden, ist leicht enttäuschend. Denn wie es sich gehört, fahren SH tonnenweise Eigenlob auf - was mit einem markanten Album auch gerechtfertigt wäre. Doch so legt Streetrunner mit einem viel benutzten Sample los, das in "Sound Off" jedoch zu einem guten Track geformt wird, in dem die Emcees (und vor allem ein heiserer Joell) ordentlich Gas geben. Dass Streetrunner nur wenige Minuten später ("Not Tonight") dasselbe Sample flippt, das schon auf "Padded Room" von Blastah Beats als Opener serviert wurde, ist dann aber nur noch ärgerlich. Als Nachtrag seien noch kurz Nickel Nine's Eröffnungszeilen zitiert, die diese Gruppe vorstellen und somit hier nicht fehlen dürfen:

"We an outfit, equivalent to Voltrons
That boy Crooked I is equivalent to four arms
Joell Ortiz is the body
The cannibal slash killer, kill you then eat your body
Joe Budden is the pair of legs
He runs shit alongside I, the apparent head
"

Bezeichnende Songs für dieses Album sind u.a. "Cuckoo", das der zitierten Vorstellung alle Ehre und ordentlich Dampf macht. Auch in Alchemist's "Microphone" wird das verbale Schlachtermesser angesetzt ("If you are what you eat, how come I'm not pussy?", Crooked I). Und genau dort liegen die Stärken von SH, im energischen Nach-vorne-Preschen, das vor allem in der ersten Hälfte geboten wird. Die "Phone Call-Skits hätte man sich dabei sparen können, da sie im Gegensatz zum Trip durch Budden's Oberstübchen den Albumfluss stören. Auch im hinteren Teil auftretende Songs wie "Pray" und "Rain Drops" sind zu lasch und zu austauschbar, um auf dem Album als Versuche zur Abwechslung zu punkten, da vor allem Novel's Hook in Abwandlung auf jedem Standard-Album zu haben ist. Die Single "The One" plagt dieses Problem nicht, sie will jedoch mit dem Feature der New Royales nur bedingt zünden. Aufatmen darf man bei "Onslaught 2", in dem sich der Fatman mehr oder weniger zurückhält. Bleibt noch P-Monch, der mit einer Hook in "Salute" jedoch eher kurz kommt. Und um - wie es zu Beginn Kracher wie "Lyrical Murderers" taten - zum Kern der Sache zurückzukommen, wird als Abschluss mit "Killaz" nochmal gezeigt, wer im Schlachthaus die Metzger sind.

Dem Hype, den sie in ihrer kurzen Zeit aufbauen konnten, können Slaughterhouse mit ihrem Album nicht ganz gerecht werden. Abgesehen davon, dass sich dieses Unterfangen für eine solche "Supergruppe" immer sehr schwierig gestaltet, gibt es hierfür durchaus handfeste Gründe: Zum einen hätte bei der Wahl der Instrumentals ein bisschen mehr Wagemut gut getan, schließlich dürfen es bei der durchaus außergeöwhnlichen Konstellation der Emcees auch außergewöhnliche Beats sein. Zum anderen hätten die ruhigen Nummern entweder (was wohl die bessere Entscheidung gewesen wäre) vom Album genommen oder weniger willkürlich gestaltet werden müssen. Abgesehen davon hat "Slaughterhouse" immer noch seine schönen Momente, mit denen SH es zu einem hörenswerten Album schaffen.

6.2 / 10

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