Sonntag, 14. Februar 2010

Busta Rhymes - Back On My B.S.


Release Date:
15. Mai 2009 (D) / 19. Mai 2009 (US)

Label:
Universal Motown / Flipmode

Tracklist:
01. Wheel Of Fortune
02. Give 'Em What They Askin' For
03. Respect My Conglomerate (Feat. Lil Wayne & Jadakiss)
04. Shoot For The Moon
05. Huster's Anthem 2009 (Feat. T-Pain)
06. Kill Dem (Feat. Pharell & Tosh)
07. Arab Money (Feat. Ron Browz)
08. I'ma Go And Get My... (Feat. Mike Epps)
09. We Want In (Feat. Ron Browz, Spliff Star & Show Money)
10. We Miss You (Feat. Jelly Roll & DeMarco)
11. Sugar (Feat. Jelly Roll)
12. Don't Believe Them (Feat. Akon & T.I)
13. Decision (Feat. Mary J. Blige, Jamie Foxx, John Legend & Common)
14. World Go Round (Feat. Estelle)

Review:
Nach schier unendlichen Verzögerungen und Label-Turbulenzen hat es Busta Rhymes doch noch geschafft. Busta Rhymes, eines der etabliertesten Gesichter im Rap-Geschäft, der es mit seinem Werdegang von den Leaders Of The New School bis hin zum Aftermath-Deal immer geschafft hat, mitten im Geschehen zu stehen. Trotzdem war "The Big Bang" dann mehr ein dezentes Rauschen als der große Knall. Also sollte schon Ende 2007 mit "Back On My Bullshit" nachgelegt werden. Inzwischen sind fast eineinhalb Jahre, unzählige Promo-Singles und mehrere Albumtitel vorbeigezogen, bis Busta mit "Back On My B.S." schließlich bei Universal Motown gelandet ist.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Was also soll man sich von einem neuen Busta Rhymes Album, auf dem die halbe Gemeinde der derzeit durch BET und sonstige Musiksender springenden Trendvögel und HipPop-Künstler vertreten ist, erwarten? Kommt da ein Busta Rhymes überhaupt noch zu Wort? Ja, in gewisser Weise tut er das schon. Zurück bei seinem Bullshit, das ergibt natürlich nur Sinn, wenn Bullshit mit Geldmachen, Trends setzen oder aber solche kopieren und auswälzen gleichzusetzen ist. Denn genau das ist "Back On My B.S.". Ob man Busta bisher so kannte, diese Entscheidung sei jedem selbst überlassen. Eines jedenfalls ist schwer zu leugnen: Busta nimmt von allem ein wenig, rührt einmal kräftig um und setzt sein immer noch vorhandenes Reimtalent obendrauf. Dabei darf man noch froh sein, dass man es hier nicht mit 14 Variationen von "Arab Money" zu tun hat. Immerhin konnte er mit der Vorab-Single auf sich aufmerksam machen. Doch: Der tiefschürfende politische Hinweis auf die Kapitalverschiebung aus der westlichen Welt heraus sei Busta dabei gar nicht erst unterstellt, die eingängigen Synthies und das arabische Autotune-Gejodel sind Ron Browz sicher nicht als kreativer Erguss gutzuschreiben und für das hirnrissige Ärmchenwackeln bleibt mein Geist nach wie vor unter 2.0 Promille verschlossen. Diesen "Trend" darf man verpassen, ohne etwas verpasst zu haben. Und dabei fängt alles so schön an: "Wheel Of Fortune" markiert gleich zu Beginn das Highlight der Scheibe, wenn DJ Scratch zeigt, wie man einen Busta Rhymes mit auf Staub tanzenden Snares auch 2009 aus der Reserve locken kann. Schön wär's gewesen. Aber nein, das eigentliche Anliegen dieser Scheibe ist es offensichtlich, mit jedem einzelnen Song eine potentielle, massentaugliche Hit-Single einzureichen, was natürlich sämtliche Sünden mit einschließt, derer es derzeit bedarf, um das Maximum an Käufern zu erreichen. In Busta's Worten heißt das "Give 'Em What They Askin' For". Und die Leute wollen Ron Browz, denn auch hier hat er seine Finger im Spiel und unterstützt Busta mit Claps und gelooptn "Hey"-Rufen, welche auch von Swizz Beatz hätten stammen können. "We Want In" führt den Ether Boy zum dritten Mal ins Feld, diesmal wieder in der - gänzlich missratenen - Hook. Ansonsten wird man zwischendurch bemerken, dass gerade die Neptunes mit ihren Bläsern in "Kill Dem" einen der bodenständigsten Songs des Albums produziert haben oder dass "Don't Believe 'Em" in bester Lego-Baukasten-Manier eine Akon-Hook und einen Beat, der sich als Querschnitt der Instrumentals eines T.I. Albums beschreiben lässt, zusammenstöpselt und dabei in vollkommener Charakterlosigkeit in sich zusammenstürzt. Der obligatorische T-Pain-Auftritt ist gewohnte Kost, die - wenn man T-Pain in seiner Existenz anerkennt - als weder negativ noch wirklich positiv abgehakt werden kann. Nichts anderes gilt für "Respect My Conglomerate", wohingegen "Shoot For The Moon im Chorus patzt und "Sugar" dank eines selten schlechten Gasts in Sülze versinkt. "Decision" soll nach der langen Party wohl der Song zum Ausspannen sein. Doch sowohl der stimmlich noch sehr angeraute Busta sowie das Trio Singsang wirken zu aufgesetzt. Einzig und allein Common ist mit seinem bedacht und (vor allem) dezent eingesetzten Stimmorgan Balsam für die Seele und stellt somit den einzigen Moment des Albums dar, in dem man entspannt ausatmen kann. Denn zum Schluss werden nochmal die Pferde vorgespannt und es wird mit "World Go Round" mit Vollgas gen Club gedonnert.

Mit einer nüchternen Erwartungshaltung kann man im Nachhinein sagen: Alles halb so wild. Gute 75% fallen aktuellen Trends zum Opfer, darunter kann man eventuell beklagen, dass sich der Auto-Tune doch ein wenig zu oft eingeschlichen hat. Doch selbst in diesem Großteil, der mit Busta Rhymes selbst relativ wenig zu tun hat, schlägt sich Mr. Break Ya Neck noch besser als viele andere. Außerdem offenbart die Scheibe, dass Busta auch noch Tracks wie "Wheel Of Fortune" beherrscht. "Back On My B.S." ist weniger ein Album als eine Ansammlung an Songs und dürfte sein Ziel, Anklang bei der HipPop-Gemeinde zu finden, mit Bravour meistern. Wer also mit den Gästen etwas anfangen kann, der wird hier ein sehr gutes Album vorfinden. Die HipHop-Hörer dürfen einmal mit den Achseln zucken und sich langlebigerem Material zuwenden. "Back On My B.S." ist genießbares Fast-Food, aber eben nur Fast-Food.

3.9 / 10

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