Sonntag, 14. Februar 2010

Shyheim - Disrespectfully Speaking


Release Date:
12. Mai 2009

Label:
Bottom Up Records

Tracklist:
01. Intro
02. Staten Island
03. Evil Bitches
04. Look At Me
05. Love Letters (Feat. Mya)
06. Dust Juice (Feat. Castro)
07. Wake Up
08. Safe (Feat. L.E.O.)
09. Just Be U
10. Pettle 2 The Metal (Feat. Bomb Official)
11. Pain
12. Bond
13. Yea Yea
14. Flowers In A Vase (Feat. Lady Venom)
15. The Bottom Pt. 2
16. Bank Money

Review:
Mal wieder ein bekannter Name, der mit neuem Projekt vor der Tür steht. Es handelt sich um Shyheim, Jüngling aus Staten Island und ehemals aus der Wu-Gemeinde, der seit seinem Debütalbum 1994 bereits drei weitere Scheiben veröffentlichte. War er damals noch 14, so marschiert er jetzt auf die 30 zu - eine Zeitspanne, die bei einem Rapper eher selten (mehr oder weniger) durchgehend musikalisch dokumentiert ist. Schon sein letztes Werk fand seinen Weg über Bottom Up Records in die Läden. Nicht anders verhält es sich mit "Disrespectfully Speaking".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Dieses Album liefert nicht gerade einen Grund zum Verlieren vieler Worte. War "The Greatest Story Never Told" noch gut von unterschiedlichen Gästen besucht, so findet man hier nur unbekannte Anhängsel, bei denen schon die Notwendigkeit einer Erwähnung höchst fraglich erscheint. Die Lageanalyse von "Disrespectfully Speaking" lässt uns im besten Fall auf ein bisschen beanstandungslosen, schnörkellosen NY-Sound hoffen, viel wahrscheinlicher jedoch ist ein Abdriften Shyheim's ins Belanglose. Denn der große Virtuose ist er nicht. Weder seine Texte noch der allgemeine Einsatz seines Stimmorgans locken hier den Bär aus der Höhle. Trotzdessen muss noch vermerkt werden, dass sich die Scheibe mit Aussetzern gänzlich zurückhält - wenn schon Mittelmaß, dann wenigstens konsequent. Doch auch das darf nicht voll unterschrieben werden, denn in einem Beispiel führt Shyheim sogar vor, wie er mit seiner Musik hätte begeistern können. Was er uns als "Dust Juice" einschenkt, schmeckt so trocken-düster, dass man glatt nach mehr verlangt. Sogar seine Stimme passt zu den hypnotischen Klängen. Andernorts nämlich ist das bei aller Liebe nicht der Fall: Die verhaltene, leicht rauchige Stimme kratzt mit ihren Raps eher mager über wohlbekannte Samples in "Pain" und "Look At Me", wobei "Look At Me" noch sehr sauber ausfällt, trotz der harmlosen Diss-Zeilen Richtung Raekwon. Leider sind die meisten Themen, während schon nichts Neues zu finden ist, auch noch sehr lustlos zusammengekehrt. In "Staten Island" wird repräsentiert, eine Geschichte über "Evil Bitches" hat das inzwischen Manchild genannte Rugged Child auch im Gepäck. "Pettle 2 The Metal" klingt wie ein billiger Versuch, den gemächlichen Südstaaten-Sound zu kopieren, während man bei "Lover Letters" schon Geld auf eine (auch eintretende) Schnulzennummer hätte wetten können. Ein Großteil der verbleibenden Songs legt eine Punktlandung in dem dünnen Landstrich akzeptablen Materials, das jedoch keine Spuren im Gedächtnis hinterlässt, hin. Die Spanne reicht dabei wiederum von vollkommen massenkompatiblem Sound wie "Just Be U" zum minimalistischen "Safe". "Flowers In A Vase" schließlich war unter anderem Titel schon auf dem "Enter The Bottom" Mixtape vertreten, gehört textlich jedoch zum interessanteren Teil des Albums:

"I got more studio time than personal time
But don't a minute go by you not on my mind
Waiting so long and patient for this moment to arrive
It's my dream, but you help keep it alive
So then it's not only mines, right? Am I correct
Correct me if I'm wrong, you done it before
I just wanna make songs to express my thoughts
Got some stress on my chest that I need to get off
"

Man mag mich als Pessimisten bezeichnen, doch die HipHop-Gemeinschaft macht es einem nicht schwer, da sie mit solchen Veröffentlichungen ihre momentane missliche Lage unterstreicht. Natürlich muss man auch Shyheim selbst einen Vorwurf machen. Wer so wenig zu sagen hat, und wer zudem noch so mittelmäßige Beats am Start hat, der soll doch bitte bei Burger King arbeiten, um seine paar Dollar zu verdienen. Ein einziger wirklich guter Song - das ist zu wenig. Das restliche Mittelmaß ist zwar eigentlich keine dermaßen scharfen Worte wert, doch auf Dauer hängen einem die typischen 08/15-Alben zum Hals heraus. "Disrespectfully Speaking" läuft problemlos durch den Player, ist dabei jedoch durchwegs unspektakulär, von einem Kauptipp somit ein ganzes Stück entfernt und höchstens direkten Fans zu empfehlen.

4.6 / 10

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